22.01.2025 | 06:00
Evotec, Vidac Pharma, BioNTech – Geld verdienen mit dem Kampf gegen Krebs
Nicht erst seitdem König Charles und Prinzessin Kate ihre Krebsleiden öffentlich gemacht haben ist klar, dass die Krankheit jeden treffen kann. Der Markt wächst und schon heute gehen die Umsätze in diesem Bereich in die Milliarden. Grund dafür ist die alternde Bevölkerung und ein immer ungesunderer Lebenswandel. Die Margen für die Hersteller von Krebsmedikamenten liegen oft im hohen zweistelligen Prozentbereich. Kein Wunder, dass sich die Unternehmen auf den Kampf gegen Krebs konzentrieren. Wer ein Medikament entwickelt, was zuverlässig die Krankheit besiegen kann, hat einen echten Blockbuster. Weltweit wurden 2023 rund 223 Mrd. USD für Krebsmedikamente ausgegeben. Wir sehen uns 3 Unternehmen an, die versuchen, Krebs zu heilen und sich ein Stück vom Kuchen sichern wollen.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809 , VIDAC PHARMA HOLDING PLC | GB00BM9XQ619 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Evotec – breit aufgestellt
Evotecs Geschäftskonzept ist auf strategische Partnerschaften ausgerichtet. Dafür stellt das Unternehmen seinen Partnern wissenschaftliche Expertise und technologische Innovationen zur Verfügung. Dabei setzen die Hamburger eine multimodale Plattform ein, die verschiedene Technologien, darunter iPSC und PanOmics, integriert. iPSC erleichtert die Krankheitsmodellierung auf zellulärer Ebene, während PanOmics das Verständnis von Krankheitsmechanismen verbessert. Die Integration von Künstlicher Intelligenz beschleunigt die Entwicklungszeiten und strafft den Gesamtprozess. Gerade im Bereich der modernen Onkologie verspricht dieses Vorgehen einen Wettbewerbsvorteil.
Damit konnte Evotec in den vergangenen Jahren strategische Partnerschaften, wie zum Beispiel mit Dewpoint Therapeutics, schließen, um gemeinsam gegen schwer zu behandelnde Krebsarten vorzugehen. Durch die Mitinhaberschaft-Strategie werden die Risiken, Kosten und das Eigentum zwischen den Parteien geteilt. Durch dieses Vorgehen konnte Evotec seine Miteigentum-Pipeline in den vergangenen Jahren in den Bereichen kleinmodulare Vermögenswerte, biologische Wirkstoffe, Zell- und Gentherapie erheblich ausbauen. Am 11. Dezember wurden gemeinsam mit Novo Nordisk die ersten 3 Projekte zur Bekämpfung kardiometabolischer Erkrankungen ausgewählt.
Obwohl es in den vergangenen Jahren durchaus positive Entwicklungen hinsichtlich der Partnerschaften gab, so war es doch ein schwieriges Jahr für Aktionäre. Zuerst ein unerwarteter CEO Wechsel und dann ließen auch noch die Zahlen zu wünschen übrig. Der neue CEO Dr. Christian Wojczewski will die Strategie des Unternehmens überprüfen und hat bereits Kostensenkungen eingeleitet. Spätestens im April will man anhand der erarbeiteten Ergebnisse die weitere Marschroute bekannt geben. Vorher, am 27. März, will Evotec die Zahlen zum 4. Quartal vorlegen. Mit einem aktuellen Kurs von 7,93 EUR könnte das Unternehmen weiterhin als Übernahmeziel attraktiv sein.
Vidac Pharma – starke Studienergebnisse in der Phase-2a
Vidac Pharma hat sich als vielversprechender Akteur in der Krebsforschung etabliert. Unter Führung von CEO Prof. Dr. Max Herzberg, der ein angesehener Wissenschaftler und Unternehmer ist, hat sich das Unternehmen zur Aufgabe gemacht, onkologische und onkodermatologische Therapien zu entwickeln. Dabei setzt man auf eine neue Art der Krebsbehandlung. Die Medikamente sollen den abnormalen Stoffwechsel der Krebszellen umkehren und damit die Verbreitung der Krebszellen stoppen. Aktuell verfügt das Unternehmen über 2 vielversprechende Produktkandidaten. Zum einen VDA-1275, das solide Tumore bekämpft und in präklinischen Studien überzeugt hat. Zum anderen VDA-1102, eine Salbe für eine frühe Form des Hautkrebses, die sich bereits in einer klinischen Studie Phase-2a befand.
Diese wurde laut Meldung vom 2. Januar erfolgreich bei Patienten mit einer spezifischen Form des kutanten T-Zell-Lymphoms, Mycosis Fungoides, zum Einsatz gebracht. Die Studienergebnisse zeigen sehr gute Werte. Die objektive Ansprechrate lag bei 56 %, bei 22 % sprach die Behandlung sogar vollständig an. Bei 34 % der Probanden wurde ein teilweises Ansprechen in den ersten 12 Wochen festgestellt, mit anhaltender Verbesserung bis Woche 16. Bei allen Teilnehmern konnte ein Fortschreiten der Krankheiten verhindert werden. Im Vergleich mit anderen Behandlungen zeigte VDA-1102 eine deutlich schnellere Wirkung. Mit diesen Ergebnissen kann die entscheidende Phase-2-3-Studie beginnen.
Mitte Dezember erhielt Vidac Pharma vom US-Patent- und Markenamt die Bestätigung, dass der Patentschutz für die onkologischen Wirkstoffkandidaten deutlich erweitert wurde. Dieser gilt nun auch für Indikationen wie Prostata-, Bauchspeicheldrüsen-, Lungen-, Gebärmutterhals- und Darmkrebs sowie Darreichungsformen. Der CEO zeigte sich erfreut: „Die Hinweise darauf, dass die beiden Medikamentenkandidaten von Vidac ein revolutionäres Potenzial für eine Vielzahl von Tumoren haben, mehren sich, und die Erweiterung unseres US-Patents ist eine Bestätigung dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Die Aktie konnte seit Mitte August in der Spitze mehr als 250 % zulegen und hat zuletzt konsolidiert. Aktuell kostet ein Anteilsschein 0,70 EUR.
BioNTech – Chance oder Risiko?
Für BioNTech ist 2025 ein wichtiges Jahr. Nach dem Erfolg durch die COVID-19 Impfung fokussiert sich das Unternehmen immer mehr auf die Krebsheilkunde. Mit mRNA-basierten Therapien und bispezifischen Antikörpern will man den Krebs in die Schranken weisen. Diese Ansätze decken einen Großteil der Pipeline ab. Mittlerweile laufen etliche Studien, wie die Phase-3 Studie zu kleinzelligem Lungenkrebs, aber auch individualisierte mRNA-Impfstoffe zeigen gute Fortschritte. Erste Forschungsergebnisse aus Studien über Darm- und Blasenkrebs könnten vielleicht schon 2025 oder 2026 vorliegen und neue Hoffnung auf eine Zulassung wecken.
Diese vielen parallelen Forschungen kosten viel Geld und sorgen für hohe Verluste. Nach hohen Gewinnen während der Pandemie wird für 2025 ein Nettoverlust von mehr als 700 Mio. EUR erwartet. Sinkende Einnahmen bei den COVID-19-Impfstoffen drücken auf die Zahlen, während die Forschungskosten weiter ansteigen. Trotzdem hat BioNTech genug finanzielle Mittel um Projekte voranzutreiben. Analysten finden die Aktie günstig und sehen Kursziele von bis zu 137 USD. Gelingt dem Unternehmen ein Durchbruch in der Onkologie, dürfte ein neuer Höhenflug zu erwarten sein.
Trotzdem ist die mRNA Branche hart umkämpft. Moderna und CureVac wollen ebenfalls neue Therapien entwickeln. Aber mit einer Mischung aus mRNA-Technologie und Antikörpertherapien könnte BioNTech Vorteile bringen. Die Onkologie Pipeline ist breit diversifiziert und 2026 soll das erste Krebsmedikament auf den Markt kommen. Investoren sollten sich trotzdem die Geschehnisse in den USA ansehen. Mit Robert F. Kennedy Jr. gibt es einen neuen US-Gesundheitsminister, der der Corona Impfkampagne sehr kritisch gegenüberstand. Sollte es Schadensersatzklagen gegen Pfizer geben, könnte das am Ende auch auf BioNTech durchschlagen. Die Aktie steht aktuell bei 108,00 EUR.
Alle drei Kandidaten haben innovative Krebstherapien in der Entwicklung. Obwohl Evotec mit innovativen Technologien und strategischen Partnerschaften punkten kann, steht das Management vor einer Neuausrichtung nach schwachen Geschäftszahlen. Vidac Pharma hat positive Rückmeldung vom US-Patentamt erhalten und konnte zuletzt mit starken Phase-2a-Studienergebnissen aufwarten. BioNTech hat seinen Schwerpunkt auf mRNA-basierte Krebsforschung gelegt. Die Unternehmenszahlen waren zuletzt aber erwartungsgemäß deutlich schwächer. 2026 soll das erste onkologische Medikament auf dem Markt sein. Zusammenfassend ist und bleibt die Krebsforschung ein lukrativer Markt.
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