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23.12.2024 | 05:00

Nel ASA, dynaCERT, Super Micro Computer – Portfolio-Neuausrichtung: Was gehört ins Depot?

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Bildquelle: pixabay.com

Am Ende des Jahres nehmen viele Investoren eine kritische Überprüfung ihrer Depots vor, um diese auf die Herausforderungen und Chancen des bevorstehenden Jahres auszurichten. Diese Phase, die oft als „Window-Dressing“ oder Jahresendrally bezeichnet wird, bietet Anlegern die Möglichkeit, ihre Anlagestrategien zu überprüfen, Gewinne mitzunehmen, Verluste gezielt auszugleichen oder Positionen taktisch umzugewichten. Gleichzeitig stellt das neue Jahr einen frischen Start dar, bei dem zukünftige Entwicklungen, makroökonomische Trends und langfristige Ziele in den Fokus rücken. Wir sehen uns drei interessante Titel an und analysieren die Chancen für das kommende Jahr.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , DYNACERT INC. | CA26780A1084 , SUPER MICRO COMPUT.DL-_01 | US86800U1043

Inhaltsverzeichnis:


    Nel ASA - zwischen Wachstum und Herausforderungen

    Die norwegische Nel ASA reagiert auf den wachsenden Wettbewerbsdruck mit einer klaren Wachstumsstrategie. Neue Produktionsanlagen in Herøya (Norwegen) und Wallingford (USA) wurden 2024 in Betrieb genommen und erhöhten die Produktionskapazität auf 1,5 GW. Gleichzeitig sucht Nel die Zusammenarbeit mit erfahrenen Partnern wie dem Ingenieurdienstleister Saipem, um schlüsselfertige und skalierbare Wasserstofflösungen anzubieten. Diese Maßnahmen sollen die Position von Nel in einem zunehmend umkämpften Markt stärken und potenzielle Großaufträge sichern.

    Der Weg nach vorne bleibt für Nel ASA anspruchsvoll. Der Auftragseingang sank im 3. Quartal um 52 %, was bei Analysten Spekulationen über eine mögliche Kapitalerhöhung befeuert. Dennoch steht das Unternehmen finanziell mit 1,9 Mrd. NOK solider dar, als es die Kursentwicklung vermuten lässt. CEO Håkon Volldal zeigt sich optimistisch und hebt die strategisch günstige Lage von Nel hervor, um von einem langfristigen Marktaufschwung zu profitieren. Mit Fokus auf technische Innovationen und den Ausbau von Partnerschaften sieht das Unternehmen sich gut aufgestellt, um aus aktuellen Herausforderungen gestärkt hervorzugehen.

    Trotz dieser schwierigen Entwicklungen konnte Nel im 3. Quartal den Umsatz um 21 % auf 366 Mio. NOK steigern. Vor allem die Alkaline-Abteilung trumpfte mit einem starken Plus von 54 % auf, während der Bereich PEM einen deutlichen Rückgang um 40 % verzeichnen musste. Die Performance der Nel-ASA-Aktie lässt derzeit zu wünschen übrig. Mit einem aktuellen Wert von 3,039 NOK liegt der Kurs rund 10 % über dem Jahrestief und hat bei 2,89 NOK einen doppelten Boden ausgebildet. Die Gesamtrentabilität im laufenden Jahr bleibt jedoch mit rund -55 % deutlich negativ. Das kommende Jahr wird darüber entscheiden, wie es bei Nel ASA weitergeht.

    dynaCERT – Effizienzgewinne durch innovative Wasserstofftechnologie

    Das kanadische Unternehmen dynaCERT hat sich über zwei Jahrzehnte hinweg als Innovator im Greentechsektor etabliert. Mit seiner HydraGEN™-Technologie bietet es eine Lösung zur Optimierung von Verbrennungsmotoren, indem emissionsarmer Wasserstoff und Sauerstoff in den Brennraum gespeist werden. Dieser Prozess verbessert die Verbrennung, senkt den Kraftstoffverbrauch und reduziert Schadstoffe erheblich, wie etwa Stickoxide und Feinstaub. Das System, kompakt wie ein Desktop-Computer, ist einfach zu installieren und modular an verschiedene Anwendungen, wie LKWs oder landwirtschaftliche Fahrzeuge, anpassbar. Patente schützen sowohl die Elektrolyse-Technologie als auch die Software, die Einsparungen sowie Emissionsdaten detailliert dokumentiert.

    Ein entscheidender Meilenstein für dynaCERT war die Zertifizierung durch Verra, eine global anerkannte Institution für Kohlenstoffzertifikate. Die Kombination aus HydraGEN™-Hardware und der firmeneigenen HydraLytica-Software erlaubt die präzise Nachverfolgung von Emissionseinsparungen und Kraftstoffreduzierungen. Dies ermöglicht die Generierung von Kohlenstoffgutschriften, die nicht nur den Flottenbetreibern, sondern auch dynaCERT selbst zusätzliche Einnahmen verschaffen. Tests haben gezeigt, dass Emissionen wie Stickoxide um bis zu 88 %, Kohlenwasserstoffe um 60 % und Feinstaub um 55 % gesenkt werden können – dies stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und liefert Investoren starke Argumente.

    Mit einer europäischen Expansion und einer zunehmend weltweiten Präsenz richtet dynaCERT seinen Blick auf künftiges Wachstum. Die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Technologien, wiederholte Kundenaufträge und die Erschließung neuer Märkte, wie etwa in Europa, untermauern das Ziel des Unternehmens, Umsatz und Produktion signifikant zu steigern. Durch Kohlenstoffgutschriften können langfristige, wiederkehrende Einnahmen erzielt werden. Angesichts der Kombination aus innovativer Technologie, nachweislichem Umweltnutzen und wachsendem Marktpotenzial positioniert sich dynaCERT als eine vielversprechende Chance für langfristig ausgerichtete Aktieninvestoren. Die Aktie notiert aktuell bei 0,18 CAD und bietet Potenzial, wenn größere Aufträge reinkommen.

    Super Micro Computer - rasantes Wachstum und plötzlicher Absturz

    Super Micro Computer (SMCI) verzeichnete 2024 einen außerordentlichen Kursanstieg von über 300 %, getrieben durch die starke Nachfrage nach KI-optimierten Serverlösungen und seine enge Zusammenarbeit mit Nvidia. Zu den Innovationen des Unternehmens gehört die Flüssigkeitskühltechnologie, die Energie- und Platzersparnisse ermöglicht. Im März erreichte die Aktie ein Allzeithoch, bevor Berichte über Bilanzmanipulationen und der Rücktritt des langjährigen Wirtschaftsprüfers Ernst & Young den Kurs massiv einbrechen ließen. Obwohl eine unabhängige Untersuchung keine Unregelmäßigkeiten fand, ist das Vertrauen der Anleger weiterhin angeschlagen.

    Neben den Vorwürfen sieht sich Super Micro mit weiteren Komplikationen konfrontiert: Die verspätete Einreichung des Jahresberichts gefährdet die NASDAQ-Listung, und das Unternehmen wurde bereits aus dem NASDAQ-100 herausgenommen. Institutionelle Anleger erhöhten daraufhin den Verkaufsdruck. Außerdem untersucht das US-Justizministerium mögliche Gesetzesverstöße. Um finanzielle Stabilität zu gewährleisten, erwägt Super Micro Kapitalmaßnahmen wie Private-Equity-Investitionen. Diese könnten bestehende Aktionäre durch Verwässerung belasten. Seit dem Kursrekord hat die Aktie etwa 70 % ihres Wertes verloren, was die Unsicherheit um die Zukunft des Unternehmens verstärkt.

    Trotz der aktuellen Probleme bleibt die Marktposition von Super Micro vielversprechend. Das Unternehmen erwartet für 2025 ein beeindruckendes Umsatzwachstum von knapp 70 %, was sowohl auf eine steigende KI- und Cloud-Nachfrage als auch auf Partnerschaften wie die mit Nvidia zurückzuführen ist. Um regulatorische Anforderungen zu erfüllen, wurde ein neuer Auditor ernannt und Maßnahmen zur Transparenzsteigerung durchgesetzt. Analysten bewerten die Aktie unterschiedlich: Während das niedrige Kurs-Gewinn-Verhältnis als attraktiv gilt, warnen andere vor dem spekulativen Charakter. SMCI bleibt ein potenziell profitables, aber risikoreiches Investment. Die Aktie ist derzeit für 31,59 USD zu haben.


    Zum Jahresende prüfen Investoren ihre Portfolios und passen Strategien an neue Trends an. Nel ASA treibt seine Wachstumsstrategie durch Produktionsausbau und Partnerschaften voran, kämpft aber mit gesunkenem Auftragseingang und niedriger Rentabilität. dynaCERT setzt mit seiner innovativen HydraGEN™-Technologie auf Effizienz und Umweltschutz, während Kohlenstoffgutschriften zusätzliches Wachstum versprechen. Super Micro Computer verzeichnete 2024 großes Wachstum getrieben durch die hohe Nachfrage nach KI-Serverlösungen, steht jedoch wegen Vertrauensverlust und Marktunsicherheiten unter Druck, bleibt aber durch KI-Trends aussichtsreich.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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    • Uran
    • Rohstoffe
    • Kernenergie
    • NetZero
    • Wasserstoff

    Noch 2007 kostete ein Pfund Uran zeitweise mehr als 140 USD pro Pfund bevor ein langer Preisabstieg begann. Mit Ausbruch der Fukushima-Katastrophe im Jahr 2011 erreichte die Stimmung gegen die Kernkraft ihren Gipfel und zwang den Uranpreis sogar unter 50 USD. Seit der „NetZero“-Welle geht es aber ungezügelt nach oben, denn laut Welt-Energiebehörde wird die Kernkraft gegenüber den fossilen Energien nun wieder als umweltfreundlich eingestuft. Bereits 439 Reaktoren sind im Einsatz, 64 werden gerade gebaut und 88 sind schon geplant. Der Uran-Bedarf steigt also um gut 30 %, kein gutes Zeichen für die Wasserstoff-Industrie, denn hier braucht es dringend Investitionen von staatlicher Seite. F3 Uranium besitzt umfangreiche Konzessionen im größten Uran-Rohstoffgebiet der Welt: dem Athabasca-Becken. Die Branche rüstet sich indes mit Übernahmen und Zukäufen für den kommenden Angebotsengpass. Es winken gute Renditen für risikobewusste Investoren.

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    • GreenTech
    • Wasserstoff
    • Transport
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    • Düngemittel
    • Glyphosat
    • Wasserstoff
    • grüner Wasserstoff
    • leichte Nutzfahrzeuge
    • Wasserstoffantrieb
    • Wasserstoff-Tankstelle
    • modulare Kernreaktoren
    • Elektromobilität
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