22.05.2025 | 04:45
Achtung! Übernahme greifbar bei Evotec oder BioNxt, weiterhin Hochspannung in Sachen Bayer und Valneva
In fortgeschrittenen Börsenzyklen fragen sich viele Investoren, wo noch Rendite machbar ist. Rüstung und Hightech eilten mit großen Schritten voraus, was noch aussteht, ist die Rotation der Sektoren insbesondere zu Gunsten des BioTech-Bereichs. Trotz erklecklicher Zuwächse bei den großen Indizes wie z. B. dem DAX 40 mit knapp 20 %, befindet sich der Nasdaq-BioTech-Index (NBI) immer noch mit knapp 7 % in den roten Zahlen. Nun steigt die Spannung, denn einige Titel machen sich gen Norden auf und liefern bessere Zahlen als erhofft. Analytisch betrachtet, sind Evotec und BioNxt so niedrig bewertet, dass eine Übernahme nicht mehr ausgeschlossen werden kann. Bayer liefert ein starkes Statement an die US-Gerichte und Valneva kann in Q1 seine Vorjahreszahlen deutlich überbieten. Zeit für Update, wo liegen die Kaufchancen?
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
André Will-Laudien
ISIN:
EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809 , Bionxt Solutions Inc. | CA0909741062 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , VALNEVA SE EO -_15 | FR0004056851
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
André Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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Evotec und Bayer – Technisch nun hochinteressant
Der Wirkstoff-Forscher aus Hamburg Evotec hat im ersten Quartal im Umsatz leicht auf rund 200 Mio. EUR abgebremst. Dies war vor allem auf geringere Erlöse im Geschäftssegment Wirkstoffforschung und präklinische Entwicklung zurückzuführen. Das EBITDA sank erwartungsgemäß um ca. 60 % auf 3,1 Mio. EUR. Zu Buche schlugen die Aufwendungen für den Start der US-Tochter Just-Evotec Biologics. Der Nettoverlust erhöhte sich um 50 % von 21 auf 32 Mio. EUR. Erstaunlicherweise hatte die Kurserholung nach dem April-Ausverkauf von 5,30 auf 7,50 EUR schon an hoher Dynamik gewonnen, mit dem Announcement ging es aber auf rund 7 EUR zurück. Kein Beinbruch, denn der Markt schaut in die Zukunft. Analysten auf der Plattform LSEG erwarten im Schnitt eine 12-Monatsentwicklung auf 10,30 EUR, das bietet rund 50 % Potenzial. Technisch hat der erneute Test der Unterstützung für eine positive Bestätigung des Trends gesorgt. Als Stopp-Linie eignet sich die 6,40 EUR-Marke.
Bei Bayer standen Anfang letzter Woche endlich wieder gute Zahlen im Raum, der Kurs sprang binnen zwei Stunden auf ein Verlaufshoch von 26,90 EUR. Als dann aber bekannt wurde, dass es schon wieder neue Klagen gegen Monsanto in Sachen Glyphosat gibt, war die Stimmung sofort weg und der Titel stürzte wieder auf rund 22 EUR nach unten. Operativ hatte man zuvor gemeldet, dass das Kostensenkungsprogramm im mittleren Management langsam greift und im laufenden Jahr zusätzlich auch Stellen in Leverkusen wegfallen sollen. Bei Erlösen von 13,7 Mrd. EUR sank das EBITDA vor Sondereinflüsse um 7 % auf 4,1 Mrd. EUR. Trotzdem konnte die Verschuldung von 37,5 auf 34,3 Mrd. EUR zurückgeführt werden. Mittlerweile gibt es 5 positive Analysten von immerhin 28 laufenden Beurteilungen. Das durchschnittliche Kursziel beträgt nun 27,20 EUR. Auch hier macht das Doppel-Dip unter 20 EUR im Chart durchaus Mut, die technische Erholung sollte noch deutlich höher gehen. Sollte das oberste US-Gericht in Sachen Glyphosat nicht im Sinne von Bayer urteilen, droht die deutsche Konzernführung mit einer Auslagerung der US-Tochter Monsanto mit anschließender Insolvenz. Die rechtlichen Prüfungen dazu laufen bereits. Spannend!
BioNxt Solutions – Auf dem Weg zum Produzenten
Der kanadische Experte für innovative Verabreichungsformen für Wirkstoffe konnte sich im April mit 2,5 Mio. CAD frisch refinanzieren. Die BioNxt-Aktie hat seit September 2024 bereits eine Verdreifachung des Aktienpreises von rund 0,13 auf 0,39 EUR durchgemacht, die positive Stimmung der Investoren begründet sich auf die jüngsten Fortschritte. BioNxt hat mit seiner deutschen Tochter nun in München Forschungsfazilitäten angemietet, um in der Entwicklung von marktreifen Produkten durchzustarten. In den letzten Monaten lag der Fokus vor allem auf transdermale und oral auflösbare Präparate. Das führende Entwicklungsprogramm im Portfolio ist das sublinguale Cladribin-Produkt zur Behandlung von Multipler Sklerose (MS). Die Entwickler von BioNxt erwarten, dass das hauseigene Cladribin-Produkt für Patienten, die unter Dysphagie (Schluckbeschwerden) leiden, einen erheblichen Vorteil gegenüber der verfügbaren Tablettenform bietet. Die aktuelle Patentserie deckt die sublinguale Verabreichung von Medikamenten zur Behandlung von autoimmunen, neurodegenerativen Erkrankungen ab.
BioNxt hat nun seine Forschungs-, Entwicklungs- und Kommerzialisierungsaktivitäten in die Gen-Plus GmbH & Co. KG nach München verlagert. Der Umzug verschafft BioNxt erweiterte F&E- und Kooperationsmöglichkeiten, man profitiert von einem beschleunigten Innovationspotenzial in einem wichtigen europäischen Biotech-Zentrum. Nun sind GMP-konforme Prozesse möglich, das daraus erwachsende Potenzial für die Wirkstoffverabreichungssysteme, Therapeutika für neurodegenerative Krankheiten und biomedizinischen Technologien der nächsten Generation könnte das Unternehmen in den nächsten Quartalen auf den Pfad eines Produzenten hieven. Schon in den kommenden Wochen werden BioNxt und Gen-Plus sich auf die Entwicklung und Vermarktung des Hauptprodukts BNT23001 konzentrieren, der sublingualen Dünnfilmformulierung von Cladribin zur Behandlung von Multipler Sklerose (MS). Die notwendigen Vorbereitungsaktivitäten für die geplante Bioäquivalenzstudie am Menschen umfassen Placebo-Studien, Produkt- und Technologietransfer, Upscaling der Produktion und analytische Validierung des pharmazeutischen Wirkstoffs. Die Arbeiten laufen bereits an.
Für die Investoren in der wieder erstarkten BNXT-Aktie sind das hervorragende Nachrichten, da nun die lange Durststrecke der Entwicklung seit 2021 in eine deutliche Beschleunigung münden sollte. Vielleicht fällt die technische Linie bei etwa 0,40 EUR nun recht schnell. Im Jahr 2021 stand der Kurs auch schon bei über 2 EUR – also rund 5-mal höher. Wegen der niedrigen Bewertung von knapp 38 Mio. EUR könnte sich auch ein großer Player anschleichen. Weiter aufstocken!
Valneva – Zahlen für Q1 und Verabreichungsstopp
Der französisch-österreichische Impfstoffhersteller Valneva konnte mit recht guten Zahlen zum ersten Quartal aufwarten. Die Erlöse erreichten 49,2 nach 32,8 Mio. EUR im Vorjahr, noch besteht aber unter dem Strich ein Nettoverlust von 9,2 Mio. EUR. Im Vorjahr hatte das Unternehmen durch Sondererträge aus Gutscheinrechten in den USA noch einen Gewinn von 58,9 Mio. EUR ausweisen können. Erfreulich entwickelt sich aber die operative „Burnrate“ – also die Kapitalinanspruchnahme – von hohen 28,4 auf nurmehr 8,1 Mio. EUR. In der Kasse befanden sich zum 31.03.2025 noch 153 Mio. EUR, hinzu kommen 14,2 Mio. USD aus einer Kapitalmaßnahme. Ziel des Managements ist es weiterhin, den Kapitalbedarf zu senken sowie einen Umsatz von ca. 190 Mio. EUR zu erreichen. Aktuell gibt es ein paar Unklarheiten bezüglich des Lebendimpfstoff gegen Chikungunya. Sowohl die EMA als auch die amerikanischen CDC empfehlen die Verwendung derzeit auszusetzen, da es wohl einige schwerwiegende Nebenwirkungen gibt. Die Aktie hat seit ihrem Hoch bei 4,30 in 2024 rund 33 % auf aktuell 2,90 EUR verloren. First Berlin bestätigte ihre Kaufstudie mit Kursziel 8,10 EUR trotz der Unsicherheiten dennoch.

Der BioTech-Sektor bleibt volatil und stark ergebnisgetrieben. Die Branchenvertreter sind auf Erfolg verdammt, um die Kurse positiv zu beeinflussen. Bei Bayer und Evotec sieht das technische Bild trotz jüngster Korrekturen verbessert aus, in Sachen Valneva müssen sich die offenen Fragen zu den Nebenwirkungen ins Positive kehren, sonst droht Ungemach. Herausragend unterwegs ist die Aktie von BioNxt – schon über 100 % Plus seit Anfang Dezember. Die Rally könnte sich ausdehnen!
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