19.06.2025 | 04:45
BioTech: Abnehmen und Krebs - Übernahmen voraus! Achten sie auf Evotec, Vidac Pharma, Eli Lilly und Novo Nordisk!
Zwei Jahre tat sich nun fast gar nichts im BioTech-Sektor. Doch seit ein paar Wochen gibt es bei einigen ausgebombten LifeScience-Titeln signifikante Aufschläge, auch Übernahmen sind wieder an der Tagesordnung. Eli Lilly akquiriert Verve Therapeutics und BioNTech einigt sich endlich mit CureVac. Das Karussell beginnt sich langsam zu drehen und die Nervosität steigt. Neue Gerüchte machen die Runde, denn auch große Pharma-Titel wie Eli Lilly oder Novo Nordisk liegen auf 12-Monatsbasis im Minus. Und das bei Höchstständen in den großen Indizes. Wie geht es weiter?
Lesezeit: ca. 5 Min.
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Autor:
André Will-Laudien
ISIN:
EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809 , VIDAC PHARMA HOLDING PLC | GB00BM9XQ619 , ELI LILLY | US5324571083 , NOVO NORDISK A/S | DK0062498333
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
André Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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Evotec – Wieder ein Kurs für Übernahme-Spekulanten
Um den Hamburger Wirkstoff-Spezialisten Evotec ranken sich wieder ordentlich Gerüchte. Mussten die Short-Spekulanten im Januar und April diesen Jahres adhoc eindecken, so fällt der Wert in den letzten Tagen wieder zurück. Und das obwohl Warburg seine „Kauf“-Einschätzung mit Kursziel 11,30 EUR erneuert hat. Die Analysten aus dem Norden argumentieren, dass die neue Strategie des Wirkstoffforschers, die Komplexität zu reduzieren, Beteiligungen geduldig abzubauen und der Rentabilität den Vorrang vor der Expansion zu geben, endlich die richtige Marschrichtung zeigt. Trotzdem glauben die Experten, dass eine Markterholung bestenfalls Ende 2025 zu erwarten ist. Analyst Christian Ehmann traf seine Einschätzung nach der Hauptversammlung vom 3. Juni, die bei Evotec unter dem Motto „Pioneering Drug Discovery – Wegweisende Arzneimittelforschung“ stand. Alle Tagesordnungspunkte wurden mit deutlicher Mehrheit angenommen. CEO Dr. Christian Wojczewski erläuterte die aktuelle Lage des Unternehmens und wiederholte den strategischen Ausblick, das Umsatzziel bleibt vorerst bei 850 Mio. EUR angesiedelt. Erstmals stellten sich auch die beiden neuen Vorstandsmitglieder Aurélie Dalbiez als Chief People Officer und Paul Hitchin als CFO der Öffentlichkeit vor. Der Evotec-Kurs hat wieder den Weg nach unten eingeschlagen. Die mit dem Stopp bei 7,85 EUR verlorenen Stücke gibt es jetzt zu verbilligten 6,75 EUR. Technisch liegt eine gute Kaufzone bei 6,15 bis 6,45 EUR, das Allzeittief bei 5,08 EUR sollte nicht mehr erreicht werden.
STEP-Siegel adelt Vidac Pharma
Eher ruhig bewegt sich der Kurs von Vidac Pharma. Angesichts der vielen News könnte man den Eindruck bekommen, dass die Investoren geduldig auf die operativen Fortschritte beim BioTech-Small-Cap warten. Das 2012 gegründete Unternehmen wird von Prof. Max Herzberg geleitet, einem der Gründerväter der israelischen Biowissenschaftsindustrie. Vidac ist ein biopharmazeutisches Unternehmen in der klinischen Phase, das sich der Entwicklung von erstklassigen Arzneimitteln im Sektor onkologischer und onko-dermatologischer Krankheiten verschrieben hat. VDA 1102, ein erster Arzneimittelkandidat, hat sich in Phase-2-Studien am Menschen als wirksam gegen fortgeschrittene Aktinische Keratose (AK) und kutanes T-Zell-Lymphom (CTCL) erwiesen.
Aktuell gibt es wieder Grund zum Feiern. Vidacs jüngstes Projekt mit dem Wirkstoff VDA 1102 wurde von der Europäischen Kommission als qualitativ hochwertiger Vorschlag anerkannt und mit dem renommierten STEP-Siegel (Strategic Technologies for Europe Platform) ausgezeichnet. Diese Anerkennung ist das Ergebnis einer sehr kompetitiven Bewertung, die von einem internationalen Gremium unabhängiger Experten im Rahmen des Horizon Europe EIC Accelerator Programms durchgeführt wurde. Das Projekt, welches sich auf die Entwicklung von Tuvatexib (VDA 1102) zur Behandlung der hochgradig proliferativen Aktinischen Keratose (AK) konzentriert, wurde aufgrund seiner wissenschaftlichen Verdienste, seiner Innovationskraft und seiner strategischen Ausrichtung auf europäische Technologieprioritäten ausgezeichnet.
Der Vorschlag von Vidac Pharma mit dem Titel "Tuvatexib (VDA 1102) für hochgradig proliferative aktinische Keratose" wurde im Rahmen der Aufforderung HORIZON-EIC-2025-ACCELERATOR-01 eingereicht und offiziell als Beitrag zu den Zielen der STEP-Initiative anerkannt. Im Mittelpunkt des Projekts steht Tuvatexib, ein erstes kleines Molekül seiner Klasse, das auf die metabolischen Schwachstellen von präkanzerösen Hautläsionen abzielt. Aktinische Keratose, die häufig durch langanhaltende Sonneneinstrahlung verursacht wird, betrifft Millionen von Menschen weltweit und ist weithin als Vorstufe zum Plattenepithelkarzinom bekannt. Tuvatexib bietet eine vielversprechende nicht-invasive Alternative zu den derzeitigen Behandlungen und hat das Potenzial, die therapeutische Landschaft für die Prävention von Hautkrebs im Frühstadium neu zu gestalten.
"Wir fühlen uns durch diese Anerkennung der Europäischen Kommission sehr geehrt. Sie ist ein Beweis für das Engagement unseres wissenschaftlichen Teams und das transformative Potenzial unserer Technologie. Das Vorantreiben von Tuvatexib durch die nächsten Entwicklungsstufen bringt uns dem Ziel näher, eine neue Lösung für Patienten mit Hautkrebsrisiko anzubieten.", sagte CEO Dr. Max Herzberg.
Die erfolgreiche Kurzbewerbung markiert die erste Phase des Auswahlverfahrens des Horizon Europe EIC Accelerator. Vidac Pharma wird nun in die nächste Evaluierungsphase eintreten, mit der Möglichkeit, erhebliche nicht verwässernde Zuschüsse und Kapitalbeteiligungen vom Europäischen Innovationsrat zu erhalten, um die klinische Entwicklung zu beschleunigen. Bei einer Bewertung von rund 24 Mio. EUR freuen sich die bestehenden Aktionäre über externe Zuschüsse. Für Neuinvestoren reizt der Einstig bei 0,47 EUR, denn das Analysehaus Sphene Capital hat bereits im Sommer 2024 ein „Buy“-Rating mit Kursziel 4,90 EUR veröffentlicht. Spannend!
Eli Lilly versus Novo Nordisk – Wer hat die Nase vorn beim Abnehmen?
Im Bereich Adipositas liefern sich Eli Lilly und Novo Nordisk eine wahre Schlacht. In Q1-2025 konnten Eli Lilly und Novo Nordisk ihre führende Position im Markt für Abnehm-Medikamente zwar weiter ausbauen, dennoch verlief es unterschiedlich. Eli Lilly meldete einen Umsatz von 12,73 Mrd. USD, was einem starken Plus von 45 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die beiden Top-Produkte für Gewichtsverlust, namentlich Mounjaro und Zepbound, trugen jeweils 3,84 Mrd. USD beziehungsweise 2,31 Mrd. USD zum Ergebnis bei. Die Bruttomarge erreichte Traumwerte um 82,5 %, was eine effizientere Produktion und eine hohe Nachfrage widerspiegelt. Trotz der starken Zuwächse senkte Lilly seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr leicht, begründet durch einmalige Ausgaben, insbesondere für erworbene Entwicklungsprogramme.
Novo Nordisk erzielte im selben Zeitraum einen Erlösanstieg von 18 % auf ca. 11,9 Mrd. USD, der Umsatz mit Wegovy belief sich auf rund 2,64 Mrd. USD. Mit 13 % Rückgang verfehlten die Dänen die Schätzung der Analysten leicht. Der Rückgang wird auf den Wettbewerb durch günstige Nachahmer-Präparate in den USA sowie kurzfristige Lieferengpässe zurückgeführt. Infolgedessen senkte Novo seine Umsatz- und Gewinnprognose um 3 % von den zum Jahresende prognostizierten Wachstumskorridoren von 16 bis 24% im Umsatz und 19 bis 27 % beim operativen Gewinn. Novo betont aber den Ausbau der Produktionskapazitäten durch Zukäufe und plant den weltweiten Rollout von Wegovy in rund 25 Ländern weiter voranzutreiben. Beide Konzerne wachsen weiter im stark umkämpften GLP-1-Markt, aktuell dominiert Eli Lilly mit Mounjaro und Zepbound und hält an seiner hohen Umsatzguidance fest. Die Kursentwicklung spricht Bände. Während Novo Nordisk in den letzten 12 Monaten rund 50 % verloren hat, konsolidierte Eli Lilly nur mit 18 %. Ganze 23 von 29 Analysten setzen bei Eli Lilly auf Kauf mit rund 23 % Upside-Potenzial, bei Novo Nordisk sehen 18 von 28 Experten sogar Raum für 32 % Aufwertung. Hier verlockt vermutlich der optische Turnaround im Chart. Blickt man auf das KGV 2025e, dann ist Eli Lilly mit 36 doppelt so hoch wie Novo Nordisk bewertet. Werfen sie eine Münze!

Nicht gerade einfach gestaltet sich das Jahr 2025 bei den beliebten BioTechs. Mit den aktuellen Übernahmen zeigt sich aber auch, dass wohl allgemein niedrige Bewertungsniveaus erreicht sind, welche Big Pharma langsam auf den Jägerstand zwingen. Vidac Pharma beweist mit dem STEP-Siegel erneut, wie gut der Wirkstoff VDA 1102 im Rennen liegt. Vom aktuellen Niveau bei 0,47 EUR sind Vervielfachungen möglich. Eine Streuung über Standardtitel und Nebenwerte schützt vor unerwünschten Portfolioschwankungen.
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