28.11.2025 | 03:45
Neue Steuer-Anreize für die E-Mobilität in 2026 – Der Zündpunkt für BYD, Nio, Graphano Energy und VW
Die Bundesregierung plant die Wiedereinführung einer E-Auto-Förderung für Privatleute. Derzeit gibt es nur Kaufanreize für Unternehmen und steuerliche Vorteile für reine Elektrodienstwagen. Im Koalitionsvertrag stellte Berlin nun verschiedene Kaufanreize für Elektroautos in Aussicht. Dazu gehört auch die Wiedereinführung einer E-Mobilitäts-Prämie für Privatleute. Beim deutschen Autogipfel Anfang Oktober bestätigte die Regierung dieses Vorhaben. Geplant ist, Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen beim Umstieg auf das neue Mobilitätszeitalter zu unterstützen. Dafür stehen neben Mitteln aus dem europäischen Klimasozialfonds weitere drei Milliarden Euro bis Ende 2029 zur Verfügung. Wie die Förderung im Einzelnen aussehen wird, wurde noch nicht bekannt gegeben. Derweil läuft das Geschäft mit E-Fahrzeugen immer noch schleppend. Klar, man wartet auf die neuen steuerlichen Geschenke. Welche Aktien stehen im Fokus?
Lesezeit: ca. 5 Min.
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Autor:
André Will-Laudien
ISIN:
Graphano Energy Ltd. | CA38867G2053 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296 , NIO INC.A S.ADR DL-_00025 | US62914V1061 , VOLKSWAGEN AG ST O.N. | DE0007664005 , VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
André Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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Die Eroberung Europas - BYD und NIO mit unterschiedlichen digitalen Strategien
Der europäische Automarkt erlebt derzeit eine tektonische Verschiebung, bei der die chinesischen Elektroautobauer BYD und NIO ihre jeweiligen Stärken gezielt ausspielen. Während viele traditionelle Hersteller noch ihre Software-definierten Fahrzeugplattformen testen, hat BYD bereits eine vollständig integrierte Fahrsteuerung entwickelt, welche Hard- und Software aus einer Hand vereint und die Stärken des integrierten Konzerns demonstriert. Das eigens erfundene Eigenentwicklungsprinzip erlaubt kurze Innovationszyklen und geringere Abhängigkeit von externen Zulieferern. Bei NIO wiederum steht die digitale Vernetzung des Fahrers im Mittelpunkt: Das Unternehmen verknüpft Fahrzeugdaten, Kundenprofile und Energy-Services zu einem personalisierten Nutzungserlebnis.
Was deutsche Autobauer gerne kopieren würden: BYD verfolgt den Ansatz eines geschlossenen Energieökosystems und verbindet seine Fahrzeuge zunehmend mit stationären Speichersystemen und Solarlösungen. Damit positioniert sich das Unternehmen als integrierter Anbieter erneuerbarer Mobilität, nicht nur als Autohersteller. Im Gegensatz dazu investiert NIO massiv in moderne Ladeinfrastrukturen und offeriert Tausch- und Schnellladepunkte, um Reichweitenängste in neuen Märkten abzubauen. Das energetische Gesamtkonzept der beiden Firmen unterscheidet sich somit grundlegend, auch wenn beide den europäischen Green-Deal-Trend bedienen.
Strategisch betrachtet richtet BYD sein Augenmerk stärker auf Effizienz und Skalierbarkeit, während NIO auf emotionale Markenbindung und exklusive Services setzt. So experimentiert NIO mit Abo-Modellen, bei denen Kunden das Fahrzeug, die Batterie und digitale Pakete flexibel kombinieren können. An der Börse zeigen sich diese Gegensätze ebenfalls deutlich: Die BYD-Aktie kämpft nach einer deutlichen Korrektur von guten 40 % vom Höhepunkt mit der Stabilisierung, während NIO zuletzt von einem kräftigen Momentum nach oben profitierte. Analysten loben bei BYD insbesondere den stetigen Cashflow aus dem Exportgeschäft und die solide Margenstruktur, Analysten auf der Plattform LSEG sehen den Kurs in 12 Monaten rund 35 % höher. 12 von 26 Experten finden auch NIO spannend, dem Start-up werden trotz seiner hohen Innovationsgeschwindigkeit aber nur 20 % Anstieg zugetraut. Immerhin!
Graphano Energy – Nachhaltige Standortvorteile durch Infrastruktur und Förderungen in Québec
Wer die E-Mobilität in Gang bringen will, braucht Batterie-Rohstoffe. Graphano Energy baut in Québec zügig eine Projektpipeline für Graphit auf und strebt an, zentrale Lieferungen für die Batterieindustrie bereitzustellen. Der Fokus liegt auf Lac Aux Bouleaux (LAB), das unmittelbar neben Northern Graphite und dessen Lac des Îles Mine liegt. Unmittelbarer Vorteil ist eine Vereinbarung zur gemeinsamen Verarbeitungsnutzung, was beim Produktionsstart erhebliche Kostenvorteile und Synergien bringt. Mit dem Standard Mine Projekt besitzt das Unternehmen ein weiteres hochgradiges Vorkommen, das bereits durch erfolgreiche metallurgische Tests überzeugt hat.
Im Oktober 2025 präsentierte Graphano erste Bohrdaten vom neuen Explorationsgebiet Black Pearl östlich der Standard Mine, das 84 Claims über 4.149 Hektar umfasst. Die Bohrungen wiesen bereits bedeutende, oberflächennahe Mineralisierungen nach, darunter bis zu 11,3% graphitischer Kohlenstoff über 8,61 Meter (Bohrloch BP25-01) sowie 7,95% Cg über 3,75 Meter und 7,37% Cg über 4,70 Meter. Laut CEO Luisa Moreno bestätigen diese Resultate das Explorationsmodell und zeigen das Potenzial, Black Pearl zu einer wesentlichen Ergänzung im Portfolio zu entwickeln. Wenige Tage später folgten die finalen Analyseergebnisse, die das Erweiterungs- und Maßstabspotenzial des Projekts bestätigten. Die benachbarte Standard Mine verfügt bereits über eine angezeigte Ressource von 950.000 Tonnen mit 6,27% Cg sowie abgeleitete Ressourcen von 980.000 Tonnen mit 7,16% Cg.
Graphano profitiert von Québecs ausgezeichneter Infrastruktur, steuerlichen Anreizen und dem Zugang zu sauberer Wasserkraft. Mit den Projekten LAB, Standard Mine und Black Pearl positioniert sich das Unternehmen für die wachsenden Bedürfnisse der Batterie- und Energiewirtschaft in Nordamerika. Am 12. November 2025 kündigte Graphano eine Privatplatzierung von bis zu 2,5 Millionen Einheiten zu je 15 Cent an, um brutto bis zu 375.000 CAD zu generieren. Jede Einheit besteht aus einer Stammaktie und einem Warrant zum Erwerb einer zusätzlichen Aktie zu 25 Cent innerhalb von 36 Monaten. Der Abschluss wird für den 10. Dezember 2025 erwartet, vorbehaltlich regulatorischer Genehmigungen der TSX Venture Exchange. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 3,2 Mio. CAD bietet die Aktie viel Fantasie innerhalb Kanadas aufstrebender Graphit-Geschichte.
Lauschen sie CEO Dr. Luisa Moreno im Gespräch mit IIF-Korrespondentin Lyndsay Malchuk zu den Projekten in naher Zukunft:
https://www.youtube.com/watch?v=UpE3qGMtNYE&t=144s
VW – Gelingt die Wende in 2026?
Wir richten einen erneuten Blick Richtung Wolfsburg – gibt es noch Hoffnung für deutsche Hersteller im EU-weiten und internationalen Wettbewerb? Beispielhaft für den ganzen Sektor steckt der VW Konzern mitten in einer harten Umbruchphase, das zeigen die jüngsten Ergebnisse und Äußerungen des Managements deutlich. In Q3 meldete VW einen operativen Verlust von 1,3 Mrd. EUR, wohingegen der Umsatz jedoch leicht um etwa 2,3 % auf rund 80,3 Mrd. EUR zulegen konnte. Ein Zeichen, dass das Volumengeschäft grundsätzlich läuft! Das bereinigte operative Geschäft der Kernmarken zeigt erste Lichtblicke: Bei der Marke VW verbesserte sich die operative Marge marginal, ohne Sonderlasten aus Zöllen und Restrukturierungs-Aufwendungen hätte die Verbesserung sogar bei etwa 4,0 % gelegen. Die Gesamtmarge im Konzern konnte nach 9 Monaten mit 5,4 % zumindest die 5 %-Marke behaupten. Trotz der positiven internen Fortschritte lasteten erhebliche externe Belastungen auf VW: Ein richtiges Sandkorn im Auge sind die US-Importzölle, hinzu kommen Wertberichtigungen bei der Tochter Porsche und Sonderkosten aus der strategischen Neuausrichtung. Für alles zusammen musste VW rund 7,5 Mrd. EUR bereitstellen.
Was sagt das über die mittelfristige Wende? Die Vorstandsebene betont, dass das Spar- und Restrukturierungsprogramm „Zukunft Volkswagen“ greift und die operative Basis stabiler gemacht wird. Allerdings bleibt der Pfad steinig: Der Wechsel zu margenschwächeren E-Fahrzeugen belastet die Profitabilität, vor allem im Vergleich zur chinesischen Konkurrenz, die mit 35 % Kostenvorteilen unterwegs ist. Für 2026 heißt das: Wenn VW den Restrukturierungskurs beibehält, Kosten diszipliniert senkt und seine Produktmix- und E-Mobilitätsstrategie erfolgreich weitertreibt, besteht realistische Chance auf Stabilisierung. Vielleicht landet die operative Marge dann auch wieder im mittleren einstelligen Prozentbereich. Immerhin 13 von 25 Analysten auf der Plattform LSEG trauen dem Kurs eine Aufwertung von 15 % auf 111,50 EUR zu. Ein KGV 2026e von 4,8 und eine Ausschüttung von 6,4 % Dividende versüßen den voradventlichen Einstieg!

Zollauflagen, Umweltvorschriften und technologische Verwirrung führen zu einer spürbaren Kaufzurückhaltung im Automotive-Sektor. Insgesamt haben chinesische Hersteller das Margen-Zepter in der Hand. Mit einer guten Entwicklung kann Graphano Energy aufwarten: Der globale Wettlauf um bessere Batterien treibt die Nachfrage nach Graphit auf Rekordniveau. Wer das Material hat, segelt vor der Masse!
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