Menü schließen




15.04.2021 | 05:10

Very Good Food Company, Unilever, Kraft Heinz Company – Gegessen wird immer!

  • Food
  • Lebensmittel
Bildquelle: pixabay.com

Veganes Essen erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Zum einen richtet sich die öffentliche Meinung vermehrt gegen eine unethische Tierhaltung, zum anderen wird uns Verbrauchern bewusst, dass die traditionelle Viehzucht einen Faktor für die Klimaerwärmung darstellt. Denn die Produktion eines Kilos argentinischen Steaks verursacht einen Verbrauch von 5.000-15.000 Liter Wasser. Die Zahl stammt aus der WWF-Studie „Der Wasser-Fußabdruck Deutschlands“. Hinzu kommt noch die Methan-Produktion der Tierhaltung, einmal abgesehen von allen anderen Problemen der Massentierhaltung. Derzeit werden weltweit etwa 1,5 Milliarden Tiere gehalten. Wie auch immer diese Zahlen berechnet werden – alles irre Statistiken verglichen mit dem wenigen Fleisch auf dem Teller. Kurzum, nicht erst seit Greta Thunberg hat sich ein Trend zu nachhaltigerer Ernährung, Tierschutz und letztlich weniger Fleischkonsum sowie die Nutzung von pflanzlichem Fleischersatz etabliert. Das Thema ist allgegenwärtig!

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: CA88340B1094 , US5007541064 , GB00B10RZP78

Inhaltsverzeichnis:


    Very Good Food Company – Vegan ist hipp

    WKN: A2P7NJ ISIN: CA88340B1094 Symbol: 0SI
    Das kanadischen Unternehmen Very Good Food Company Inc. (VERY) hat sich vor drei Jahren auf die Herstellung von Fleischalternativen auf pflanzlicher Basis spezialisiert. Die Vision der Firma ist es, ein Geschmackserlebnis aufzubauen, dass dem Fleischkonsum in Aussehen und Farbe ähnelt, aber auf 100% pflanzlicher Basis produziert wird. In Deutschland etwa gibt es die Firma Veganz, die ähnliche Ansätze verfolgt, aber nicht börsennotiert ist. Die Produkte von Very Good Food Company sollen sich abheben und zum Wiederkauf anregen, noch ist das Angebot so gering, dass die VERY-Regale oftmals schnell leergekauft sind. Hauptmarke ist bislang der Label „The Very Good Butchers“.

    Der Produktumsatz von The Very Good Food Company Inc. war im Monat März 2021 so hoch wie nie zuvor und überstieg die Marke von 1 Mio. CAD. Verantwortlich waren in erster Linie die gestiegenen Umsätze sowohl im E-Commerce- als auch im Großhandel. Man setzt digitale Marketingmaßnahmen ein, um die Markenbekanntheit zu vertiefen und den Kundenverkehr auf den Online-Shop zu lenken. Des Weiteren wurde in den USA im Herbst 2020 eine neue Website gestartet, die nun schon richtigen Traffic erzeugt. VERY benutzt Produktpromotionen und Abo-Rabatte, um die Schlagzahl und die Wertigkeit von Kundenverbindungen zu erhöhen.

    Die kanadischen Auslieferungen an den Einzelhandel sind aufgrund neuer, bereits angekündigter Einzelhandelsverträge mit Quality Foods, das zur Jim Pattison Group gehört, und zusätzlicher Vertriebspunkte mit Sobeys Inc. über dessen Safeway-Einzelhandelsnetz gestiegen. VERY zeigt mit diesen Kooperationen die gute Skalierbarkeit seines Geschäfts. Die kanadischen Vertriebspunkte sind von 275 Ende 2020 auf 301 Ende März gewachsen, die Vertriebspräsenz wird permanent erhöht, denn die anhaltende Dynamik treibt die Bestellungen und das korrespondierende Verkaufsvolumen an. Letzte Woche wurde die Produktion am Standort Rupert, Vancouver mit einer Produktlinie in Betrieb genommen, die zweite folgt im 4.Quartal. Mit den beiden Produktionslinien können jährlich bis zu 37 Mio. Pfund an Lebensmittel hergestellt werden. Dies entspricht einer Steigerung um etwa 2.690% gegenüber der erwarteten jährlichen Produktionskapazität der Anlage in Victoria von 1.375.000 Pfund pro Jahr.

    Die VERY-Aktie hatte einen sehr guten Börsenstart im Juni 2020, der Kurs liegt heute noch 12mal höher als die Erstnotiz. Die auch in Deutschland gehandelte Aktie bringt es aktuell auf eine Marktkapitalisierung von 470 Mio. CAD, das Wachstumspotential ist beachtlich.

    Unilever – Großproduzenten kontrollieren den Markt

    WKN: A0JNE2 ISIN: GB00B10RZP78 Symbol: UNVB
    Der Ansatz von VERY ist nicht unbekannt, die Markenhersteller haben die Bedarfslücke aber ebenso für sich entdeckt.

    Nuggets auf pflanzlicher Basis sind ein Gericht, das bei Burger King in Polen als Reaktion auf das wachsende Interesse der Polen an pflanzlicher Ernährung eingeführt wurde. Der neue Artikel auf der Speisekarte wurde, genau wie der pflanzliche Whopper, in Zusammenarbeit mit „The Vegetarian Butcher“ (Eine Marke von Unilever) entwickelt. Seit kurzem debütiert er in allen Burger King Restaurants in Polen.

    Das neue Angebot von Burger King wurde als Antwort auf den Wunsch nach mehr pflanzlichen Optionen auf der Speisekarte des Restaurants. Im Einklang mit den Verbrauchertrends bemühen sich die Hersteller, den Geschmack, die Textur und den Nährwert von bekannten Fleischprodukten zu erreichen. Die niederländische Unilever-Marke „The Vegetarian Butcher“, die seit Jahren an pflanzlichen Fleischersatzprodukten arbeitet, baut ihre Präsenz auch in Polen immer weiter aus – der Trend an sich läuft schon längst global mit Wachstumsraten von über 50% per annum.

    Unilever gehört zu den 5 größten Konsum-Markenherstellern der Welt. Mit einem Umsatz von 46 Mrd. GBP erzielt das Unternehmen einen jährlichen Vorsteuergewinn von 7-8 Mrd. GBP. Die Aktie ist Mitglied im FTSE100-Index mit einer Marktkapitalisierung von 115 Mrd. GBP.

    Kraft Heinz Company – Mit alter Tradition wieder nach Vorne

    WKN: A14TU4 ISIN: US5007541064 Symbol: KHNZ
    The Kraft Heinz Company ist ein US-Lebensmittelkonzern, der im Jahr 2015 aus der Fusion der Kraft Foods Group und der H. J. Heinz Company entstand. Das Unternehmen hat seinen Doppelsitz in Chicago und Pittsburgh. Kraft Heinz ist nach eigenen Angaben der fünftgrößte Lebensmittelproduzent der Welt. Die Fusion scheint nun endlich Früchte zu tragen, denn seit März 2020 hat sich der Wert des Konzerns glatt verdoppelt.

    Unter der Führung von Miguel Patricio hat Kraft Heinz seine Strategie entschieden geändert: Während der Miteigentümer 3G Capital früher auf aggressive Übernahmen setzte, versucht der CEO nun ein neues Rezept, indem er vor allem das interne Wachstum ankurbelt. Die brasilianische Investmentgruppe 3G Capital war 2013 die treibende Kraft hinter der Fusion des Ketchup-Herstellers Heinz mit dem Lebensmittelkonzern Kraft. Vor vier Jahren versuchte die Gruppe sogar, Unilever zu übernehmen, doch dieser Versuch wurde vereitelt.

    Seitdem hat sich einiges getan: Der Umsatz brach in 2016-2018 stark ein und das Unternehmen geriet wegen Bilanzfälschungen und angeblichem Insiderhandel in Verruf. Das führte dazu, dass Kraft Heinz im Jahr 2019 rund 14 Mrd. Euro abschreiben musste. Derzeit besitzt 3G Capital noch 17,65 % des Lebensmittelkonzerns und ist damit zweitgrößter Anteilseigner. Der abgesandte CEO Patricio hat alles fest in der Hand, denn seit seinem Amtsantritt im Jahr 2019 hat er Kraft Heinz strategisch komplett umgekrempelt. Ihm blieben kaum andere Optionen, da der Konzern unter einem gewaltigen Schuldenberg litt und mehrere Produkteinführungen gescheitert waren.

    Patricio verlagerte daher den Fokus auf internes Wachstum. Für diesen Kurswechsel kam die COVID-Krise genau zum richtigen Zeitpunkt: Im vergangenen Jahr mussten viele Menschen zu Hause essen, was dazu führte, dass der Umsatz des amerikanischen Unternehmens in 2020 um 6 % wuchs. 2019 war der Umsatz noch um 2,2 % gesunken. Das Marketingbudget wurde um 30 % aufgestockt, um die alten Lieblinge wieder ins Rampenlicht zu rücken. Die ehemaligen Blockbuster werden nun als "gesündere Versionen" angeboten, mit geringerem Zucker- und Fettgehalt, ein Ansatz, der auch gesundheitsbewusstere Verbraucher ansprechen soll. Mal sehen ob die Aktie wieder zu ihren alten Stärken zurückfinden kann.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH behält sich im Übrigen vor, künftig entgeltliche Auftragsbeziehungen mit dem Unternehmen oder mit Dritten in Bezug auf Berichte zu dem Unternehmen, über die im Rahmen des Internetangebots der Apaton Finance GmbH sowie in den sozialen Medien, auf Partnerseiten oder in Emailaussendungen berichtet wird einzugehen. Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.inv3st.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von André Will-Laudien vom 14.10.2025 | 03:45

    VORSICHT: Korrektur oder alles noch steiler nach oben? 100 % mit Planethic Group, Novo Nordisk und Symrise

    • Lebensmittel
    • Vegan
    • Pharma
    • Abnehmspritze
    • FoodTech

    Muss es immer „Kaviar“ sein? Als Luxuslösung ist das Fischgericht in den Köpfen vieler Investoren verankert, aber vielleicht genügt manchmal auch eine cleverere, hybrid-strategische Mischung? Im aktuellen Marktumfeld wirkt die jüngste Zollpolitik aus dem Weißen Haus wie das flirrende Echo eines Spions aus Simmels Roman: Unberechenbar, taktisch und mit weitreichenden Konsequenzen. Die Androhung hoher Zölle auf Importe aus zahlreichen Ländern versetzt Lieferketten in Alarmbereitschaft und zwingt Unternehmen zu neuen Kalkulationen. Für Investoren heißt das: Schnelles Reagieren, flexible Portfoliogewichte und das Hinterfragen vermeintlich sicherer Werte. Wer lokale Beschaffungswege favorisiert, dürfte oftmals stabiler navigieren. Hier ein paar Ideen.

    Zum Kommentar

    Kommentar von André Will-Laudien vom 05.08.2025 | 04:45

    Korrektur beendet? Die nächsten Verdoppler sind Puma und Veganz, Nike und Adidas bleiben angeschlagen!

    • Sportbekleidung
    • Vegan
    • Lebensmittel
    • Turnaround
    • Restrukturierung

    Nach 700 Punkten Absturz im DAX in nur 24 Stunden fragen sich Anleger, ob die Korrekturbewegung der letzten Woche schon abgeschlossen ist? Über 60 % aller S&P 500-Unternehmen haben bereits zur Jahresmitte berichtet, die Zahlen konnten den Index in der Breite jedoch nicht weiter nach oben bewegen. Das stimmt nachdenklich und schreit nach einer Fortsetzung der Korrektur. Während es beim Spezialisten für pflanzliche Ernährung Veganz prima läuft, geraten die Sports Consumer immer weiter unter Druck. Für Adidas werden die US-Zölle im hartumkämpften Sneaker-Markt zum Problem, ebenso für die gefragten Puma Modelle wird es eng. Nike kann hiervon profitieren, die Aktie ist aber sehr teuer. Wer kann sich im umsatzschwachen Sommer besser profilieren?

    Zum Kommentar

    Kommentar von Stefan Feulner vom 30.07.2025 | 05:10

    AMD, Veganz Group und Heidelberger Druckmaschinen AG wie entfesselt

    • Märkte
    • Rüstung
    • Food

    Die laufende Börsenwoche verspricht Spannung pur und könnte die eine oder andere Überraschung mit sich bringen. Denn in den nächsten Tagen berichten knapp 40 % der S&P-Unternehmen über den Geschäftsverlauf des zweiten Quartals. Zahlen von Schwergewichten wie Microsoft, Meta Platforms oder Visa, Apple oder Amazon dürften die Märkte in Atem halten. Außerhalb des Zahlenregens glänzten mehrere Unternehmen mit herausragenden Meldungen, die Anleger mit Zukäufen honorierten.

    Zum Kommentar