01.09.2025 | 03:45
Hier geht der Punk ab! Plug Power hat gedreht, Pure Hydrogen, nucera und Nel ASA mit Top-News!
Die Kapitalmärkte spekulieren auf eine US-Zinssenkung im September. Bei hoher Inflation und Staatsverschuldung löst das zwar keine fiskale Begeisterung aus, aber immerhin strömt nach dem aktuellen Sommerloch wieder mehr Liquidität an die Märkte. Wer aktuell aufpasst, kann Aktien zu Schnäppchenpreisen erwerben, doch Achtung: Die Umsätze sind dünner wie sonst. Turnaround-Spekulanten und mittelfristige Anleger sollten die Wasserstoff-Szene wieder in Augenschein nehmen. Hier dreht sich vieles zum Besseren und es gibt interessante Neuzugänge. Wir schauen auf Plug Power, Nel ASA und thyssenkrupp nucera sowie den australischen Wasserstoff-Spezialisten Pure Hydrogen. Hier wird gerade erfolgreich in die USA expandiert, weitere Kontinente könnten folgen. Wo liegen die Chancen für Anleger?
Lesezeit: ca. 5 Min.
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Autor:
André Will-Laudien
ISIN:
PURE HYDROGEN CORPORATION LIMITED | AU0000138190 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , THYSSENKRUPP NUCERA AG & CO KGAA | DE000NCA0001
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
André Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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thyssenkrupp nucera – Kein gutes Quartal
Der Blick auf thyssenkrupp nucera zeigt ein weiterhin schwieriges Marktumfeld. Das Unternehmen überzeugt zwar technisch und strategisch mit großtechnischen Elektrolyseanlagen und der Zusammenarbeit mit Investoren wie thyssenkrupp und De Nora, sieht sich aber im Wasserstoffsegment (gH2) erheblichem Gegenwind ausgesetzt. Der Auftragseingang im dritten Quartal sank um 77 % im Vergleich zum Vorjahr auf lediglich 63 Mio. EUR. Dabei gab es einen besonders drastischen Rückgang von 94 % auf 13 Mio. EUR im zukunftsträchtigen gH2-Bereich. Die Umsätze gingen konzernweit um 22 % auf 184 Mio. EUR zurück, wobei der Wasserstoffbereich mit 103 Mio. EUR (-23 %) und die Chlor-Alkali-Sparte (CA) mit 81 Mio. EUR (-21 %) beide deutlich schwächer ausfielen. Dennoch kann das Unternehmen auf Neunmonatsbasis weiterhin wachsen: Die Erlöse stiegen um 9 % auf 663 Mio. EUR, im gH2-Segment auf 377 Mio. EUR und im CA-Segment auf 286 Mio. EUR. Das EBIT lag im Quartal exakt auf der Gewinnschwelle, auf 9-Monatssicht verbleibt sogar ein positives EBIT von 4 Mio. EUR. Der Free Cashflow kletterte auf Neunmonatsbasis auf ein Plus von 15 Mio. EUR, immerhin wird ein Cash-Überschuss produziert!
Die Bilanz bleibt durch einen Nettogeldbestand von rund 660 Mio. EUR weiter robust, dennoch mahnen Analysten vor allem mit Blick auf die Entwicklung des Auftragsbestands zur Vorsicht. Denn trotz stabiler Prognosen für das Gesamtjahr (Umsatzspanne 850–920 Mio. EUR, EBIT zwischen -7 und +7 Mio. EUR) steht noch alles auf wackligen Beinen, da große Neuaufträge nach wie vor ausbleiben. Aus Blick der Analysten dürften die Konsenserwartungen für 2026 und 2027 schwer zu erfüllen sein. Berenberg senkte das Kursziel jüngst auf 10 EUR und behält seine „Halten“-Empfehlung bei. Die Präsentation des Unternehmens auf den Hamburger Investorentagen wurde unterschiedlich aufgenommen. Mit 9,20 EUR bleibt der Kurs vorerst unter der wichtigen 10-EUR-Marke.
Pure Hydrogen – Aufbruch in eine neue Energiewelt
In einer Welt, die nach stabilen und sauberen Energiequellen verlangt, geht Pure Hydrogen den Weg konsequenter Innovation. Das australische Unternehmen hat sich auf die Produktion von emissionsfreiem Wasserstoff spezialisiert und entwickelt dabei gleich drei vielversprechende Technologien: grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen, türkiser Wasserstoff aus Methan-Pyrolyse mit dauerhafter Kohlenstoffbindung und die neue Kategorie „Smaragd-Wasserstoff“, die aktuell in Pilotprojekten getestet wird. Studien zeigen schon jetzt: Wasserstofflösungen lassen sich oft schneller und kostengünstiger umsetzen als eine rein elektrische Transformation. Pure Hydrogen denkt aber nicht nur in Visionen, sondern setzt diese auch praktisch um. Neben der Entwicklung wasserstoffbetriebener Nutzfahrzeuge, Generatoren und mobiler Tanklösungen arbeitet das Unternehmen in Afrika mit Partnern wie Botswana H2 und Botala Energy zusammen.
In Australien schafft die Gasexploration im Cooper Basin ein strategisches Fundament, das für mindestens 25 Jahre Produktionssicherheit bietet, eine ideale Brücke auf dem Weg in die Wasserstoffwirtschaft. Jetzt nimmt Pure Hydrogen auch den wichtigen US-Markt ins Visier. Mit Riverview International, einem der führenden Händler für Nutzfahrzeuge in Kalifornien, wurde ein erstes Abkommen geschlossen. Ein wasserstoffbetriebener Mülltruck wird geliefert und vor Ort als Demonstrationsfahrzeug bei potenziellen Kunden eingesetzt. Mit einem Fahrzeugpreis von rund 600.000 AUD und einer Präsentation auf Nordamerikas größter Messe für saubere Nutzfahrzeuge (ACT Expo 2025) legt Pure die Basis für mögliche Flottenbestellungen, ein Türöffner in einen Milliardenmarkt.
Um diese Expansion zu beschleunigen, hat Pure Hydrogen in der letzten Woche frisches Kapital eingeworben: 1 Mio. AUD zu 0,085 AUD je Aktie, das ist rund 17 % unter dem letzten Kurs. Dazu gibt es attraktive Optionsrechte im Verhältnis 1:2 mit Ausübungspreis 0,15 AUD. Bemerkenswert ist das hohe Interesse der eigenen Direktoren, die selbst rund 75.000 AUD investieren. Insgesamt entstehen 11,76 Mio. neue Aktien sowie 5,88 Mio. Warrants mit einer Laufzeit von drei Jahren. Mit diesen Mitteln werden nicht nur neue Fahrzeuge ausgeliefert, sondern auch die Expansion in Australien und den USA beschleunigt. Die Pure Hydrogen-Aktie hat sich seit März verdoppelt und konsolidiert gerade etwas. Neu-investoren erhalten wieder gute Einstiegspreise unter 0,10 AUD. Einsammeln!
Plug Power und Nel ASA – Das wird noch spannend
Immer wieder lohnt ein Blick auch die Alt-Wasserstoff-Protagonisten. Plug Power und Nel ASA sind seit 2020 zwei führende Wasserstoffunternehmen, die sich nach 90 % Kurseinbruch bis Ende 2024 nun mit sehr unterschiedlichen Entwicklungen präsentieren. Plug Power steigerte in Q2 2025 seinen Umsatz um 21 % auf 174 Mio. USD und übertraf damit die Analystenerwartungen. Das Elektrolyseurgeschäft verdreifachte sich zum Vorjahr auf 45 Mio. USD und weltweit werden inzwischen über 230 MW an GenEco-Projekten umgesetzt. Trotz nach wie vor hoher Verluste möchte Plug im vierten Quartal erstmals in die Gewinnzone vorstoßen. Der Auftragseingang bleibt solide und stützt die langfristigen Wachstumsziele, auch wenn Analysten für 2025 noch einen Verlust erwarten. Die Aktie schwankte jüngst sehr stark zwischen 1,40 und 1,70 USD, Analysten auf der Plattform LSEG prognostizieren für das Gesamtjahr ein Kurs-Potenzial bis zu 2,35 USD, das sind gute 45 % Aufschlag zu Freitag. Aber Achtung: Investoren brauchen starke Nerven, hier geht es rauf und runter im Minutentakt!
Im Gegensatz dazu musste Nel ASA in Q2 einen massiven Einbruch beim Auftragseingang (–74 %) und Umsatz (–48 %) verkraften. Die Erlöse aus Kundenverträgen fielen auf 174 Mio. NOK, das EBITDA und Nettoergebnis rutschten weiter ins Minus. Verantwortlich sind verzögerte Abschlussentscheidungen einiger Kunden bei Großprojekten und Produktionsprobleme im Alkaline-Segment, während das PEM-Segment mit Rekordumsätzen punktet und rund 290 Mio. NOK Auftragseingang generierte. Ein kleiner Lichtblick im schwierigen Marktumfeld. Der Auftragsbestand bleibt mit 1,46 Mrd. NOK solide, die Bilanz ist robust und das Unternehmen plant weitere Kostensenkungen. Auf dem Programm stehen Restrukturierungen, Personalabbau und Standortschließungen. Die LSEG-Analysten erwarten im Schnitt 2,48 NOK, nicht viel über der aktuellen Notiz von 2,30 NOK. Auf 12-Monatssicht klafft ein weiteres Kursminus von 57 %. Oh oh – hier kann man nur hoffen!

Der Wasserstoff-Sektor zeigt erste Lebenszeichen. Während Plug Power immer noch Stücke aus der Kapitalerhöhung in den Markt verkauft, leiden thyssenkrupp nucera und Nel ASA an der sehr spärlichen öffentlichen Auftragsvergabe. Da hatte man sich insbesondere vom EU-Green-Deal mehr erhofft. Trotzdem sind alternative Energie-Produzenten wie Pure Hydrogen wieder gefragt. Spekulanten und langfristig orientierte Anleger sollten sich die H2-Titel wieder auf die Watchlist nehmen, denn neben kurzfristigen Gewinnen winken auch interessante, technische Langfrist-Formationen.
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