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17.05.2023 | 04:44

Rückzug aus Russland, Asien sagt Danke – Aktien von BYD, Canadian North Resources, Volkswagen im Fokus!

  • E-Mobilität
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Bildquelle: pixabay.com

Der Siegeszug der Elektrifizierung scheint Fahrt aufzunehmen. Während europäische Produzenten ihre Produktionsstätten in Russland aufgegeben, bildet sich eine neue Achse der Industrialisierung zwischen Moskau, Beijing und Neu-Delhi. Für symbolische Preise verkaufen hiesige Technologieführer ihre Werke in Russland an Investoren und Spekulanten. Was von Europa aus nicht mehr nach Russland geliefert wird, produzieren jetzt andere, wie z. B. der chinesische Hersteller BYD, welcher in seiner Expansionspolitik kaum zu stoppen ist. Interessant, wie sich innerhalb von Monaten ein Wettbewerbsbild komplett verändern kann. Wir analysieren etwas genauer.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039 , VOLKSWAGEN AG ST O.N. | DE0007664005 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296 , CANADIAN NORTH RESOURCES INC | CA1364271017

Inhaltsverzeichnis:


    VW – Rückzug aus Russland nun von Moskau gebilligt

    Über Jahre drängte die russische Regierung auf eine Modernisierung ihrer rückständigen Autoindustrie. Deshalb strebte der Kreml verstärkt Partnerschaften zwischen einheimischen und ausländischen Herstellern an. Moskau setzte dabei zudem auf einen Technologietransfer und fand in VW und Renault willige Investoren. Doch die Invasion der Ukraine hat alles verändert. Nach jahrelangem Aufbau des Russland-Geschäfts zieht sich Volkswagen nun politisch korrekt aus dem Aggressor-Staat zurück. Über 2 Mrd. EUR flossen in die Ost-Expansion der Wolfsburger in den letzten Jahrzehnten. Nun haben russische Behörden offenbar grünes Licht für den Verkauf lokaler Vermögenswerte von Volkswagen gegeben.

    Nach Medienberichten erhält VW für den Verkauf seiner Vermögenswerte in Russland ganze 125 Mio. EUR vom russischen Autohändler Avilon. Das kommt einer 95 %-Abschreibung gleich. VW war seit vielen Jahren in Russland aktiv gewesen und eröffnete 2007 in Kaluga, knapp 200 Kilometer südwestlich von Moskau, eine eigene Fabrik. Im Frühjahr 2022, hat VW neben anderen westlichen Autobauern die Produktion in Russland eingestellt. Avilon erhält die volle Kontrolle über die Volkswagen Group Rus und deren Tochtergesellschaften, darunter auch mehrere Firmen für den Verkauf von Lastwagen der Marke Scania. "Derzeit ist die Volkswagen AG dabei, ihre Anteile an der Volkswagen Group Rus und damit auch das Werk Kaluga mit seinen mehr als 4.000 Mitarbeitern an einen namhaften russischen Investor zu verkaufen", legten die Wolfsburger in einer Pressemitteilung offen, ohne weitere Details zu nennen.

    Chinesische Autobauer haben dem Beratungsunternehmen Inovev zufolge den russischen Automarkt bereits erobert. Denn nach dem Rückzug der europäischen, amerikanischen, japanischen und koreanischen Autohersteller haben sie im ersten Quartal dieses Jahres bereits einen Marktanteil von 42 % erhaschen können. Internationale Industriepolitik ist unter Einbezug geopolitischer Konflikte leider zu einem riskanten Unterfangen geworden. Nach jahrelanger Russland-Euphorie erhält Volkswagen nun die Quittung. Der Konzern verdient im laufenden Jahr zwar noch mehr als 15 Mrd. EUR, verliert aber gerade in Asien massiv Marktanteile. Die Aktie ist nicht ohne Grund mit -19,5 % in 2023 eine der DAX-Schlusslichter. Ein KGV von 2023e von 4 ist mittelfristig aber zu günstig.

    Canadian North Resources – Explorationspläne durch öffentliche Zuschüsse bestätigt

    Internationale GreenTech-Hersteller stehen in der Lieferkette zunehmend unter Druck, sich die erforderlichen Mengen an kritischen Metallen für ihre Hightech-Produkte zu sichern. Denn in der Klimawende geht es um Zeit. Westliche Staaten stemmen zielkonforme Investitionsprogramme um saubere Energie zu erzeugen, und den Bau von Elektrofahrzeugen sowie modernen Energiespeichern zu beschleunigen. So enthält der Biden „Anti Inflation Act“ wichtige Weichenstellungen für eine CO2-reduzierte Zukunft. Mit dem europäischen Klimagesetz wird die Verwirklichung des Klimaziels der EU, die Emissionen bis 2030 um mindestens 55 % zu senken, zu einer rechtlichen Verpflichtung.

    Hierfür braucht es Zugang zu wichtigen Metallen. Der kanadische Explorer Canadian North Resources Inc. (CNRI) hat auf seiner Liegenschaft Ferguson Lake ausgedehnte granitische Pegmatite identifiziert, welche möglicherweise lithiumhaltige Mineralien enthalten. "In diesem Jahr werden wir die Mineralressourcen im Projekt Ferguson Lake weiter ausbauen und aufwerten." sagte CEO Dr. Kaihui Yang. Er fügte hinzu: "Wir haben im Jahr 2023 ein 20.000 m umfassendes Bohrprogramm begonnen, um uns auf die hochgradigen Basismetall- und PGM-Ziele entlang des 15 km langen mineralisierten Haupthorizonts zu konzentrieren, und das Lithiumpotenzial der Pegmatite auf dem 256,8 km² großen Gebiet der Bergbaukonzessionen und Explorationsschürfrechte zu erproben." Die Schürfzone befindet sich im südlichen Teil von Nunavut innerhalb des nördlichen kanadischen Schildes, welches nach umfangreichen Voruntersuchungen ein erstklassiges Potenzial für kritische Mineralien wie Nickel, Kupfer, PGM, Diamanten, Lithium, Uran und seltene Erden aufweist.

    Rund 11 Mio. CAD hatte das Unternehmen zum Jahresende 2022 noch in der Kasse, nun gibt es von der Regierung Nunavut im Rahmen des Discover-Invest-Grow Programms (DIG) noch 250.000 CAD als Zuschuss für die anstehenden Explorationen oben drauf. Die CNRI-Aktie hat sich in einem insgesamt volatilen Markt bislang gut behauptet und notiert bei etwa 2,40 CAD. Mit entsprechenden Explorationsergebnissen kann es hier schnell zu einem Ausbruch nach oben kommen.

    Die Aktie von Canadian North Resources kann im 12-Monatsvergleich schöne Gewinne ausweisen. Das gelingt nur noch VW. BYD und Tesla sind noch ordentlich im Hintertreffen. Quelle: Refinitiv Eikon 16.05.2023

    BYD – Der internationale Siegeszug von „Build your Dreams“

    Dass der chinesische Autobauer BYD über große Ambitionen verfügt, dürfte mittlerweile wohlbekannt sein. Im Heimatmarkt ist der Technologie-Konzern bereits eine feste Größe. Nun nimmt das Management die internationalen Märkte aufs Korn. Das Tempo ist hoch, bereits VW und Tesla konnten im Reich der Mitte überrundet werden. Unter Auswertung aktueller Satellitenbilder zeigt sich wohl auch ein dramatisch schneller Aufbau der Fabrik in Hefei. Vor knapp zwei Jahren fanden sich dort vor allem Felder und ein paar Dörfer. Heute stehen dort bereits zwei vollausgestattete Werke und ein drittes befindet sich in Konstruktion.

    Branchenexperten erwarten ein ähnliches Tempo bei ausländischen Markteintritten. Geht es nur um Elektroautos, ist BYD schon heute die Nummer 2 direkt nach Tesla. In 2023 könnten zudem mehr PKWs vom Band rollen als bei den deutschen Premium-Herstellern BMW und Mercedes. Dass die Marke hierzulande vielen Menschen noch gar kein Begriff ist, belegt umso mehr, welches Potenzial noch im chinesischen Konzern schlummert. Die Produktpalette jedenfalls ist bereits sehr konkurrenzfähig und kann mit 35 % Discount locken, um ein ähnlich ausgestattetes Fahrzeug „Made in China“ zu erwerben. BYD stellt wichtige Bauteile wie etwa Akkus oder Chips selbst her, die Produktion ist dadurch deutlich günstiger als bei vielen Mitbewerbern und lässt die Margen entsprechend steigen.

    Auf der Plattform Refinitiv Eikon gibt es 30 Experten, die Urteile für den chinesischen Wert abgeben. Es findet sich derzeit keine Verkaufsempfehlung darunter und das 12-Monatskursziel liegt im Mittel bei 353 CNY – das ist 33 % über der aktuellen Notiz von 265 CNY. Die BYD-Aktie ist mit einem 2023e KGV von 24,8 nicht gerade günstig, aber ein eindeutiger Liebling der Anleger.


    Der Kampf gegen die Klima-Erwärmung führt im Bereich der Mobilität zu völlig neuen Voraussetzungen. Deutschland war immer ein Garant für gute Motoren-Technologie. Dies scheint nun unwichtig geworden zu sein, denn der Siegeszug des E-Mobils hat bereits begonnen. Das verstärkt den Bedarf an kritischen Metallen. Canadian North Resources kann daher für spekulative Investoren eine gute Beimischung sein. VW und BYD sind international bekannte Standardwerte mit hoher Substanz.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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