14.04.2025 | 05:50
123fahrschule boomt, während Volkswagen und Mercedes-Benz mit den Zöllen und der Elektromobilität kämpfen.
Die deutsche Automobilbranche kämpft mit Strafzöllen und schwindender Wettbewerbsfähigkeit, während die Fahrschulindustrie boomt – ein Paradoxon der Zukunftsmärkte. Während Volkswagen und Mercedes-Benz gegen Exportrückgänge angehen und versuchen, die Elektro-Revolution in ihre bisherigen Strukturen zu integrieren, setzt 123fahrschule auf digitale Lernkonzepte und Nachhaltigkeit. Doch was verbindet Hersteller von Luxuslimousinen mit Fahrschulen? Beide stehen vor der Frage, wie sie Technologie, globale Krisen und junge Zielgruppen meistern. Innovation braucht mehr als PS und Premium-Label. Wir sehen uns an, wie 123fahrschule, Volkswagen und Mercedes-Benz diese Herausforderungen meistern und die Zukunft gestalten wollen.
Lesezeit: ca. 4 Min.
|
Autor:
Armin Schulz
ISIN:
123FAHRSCHULE SE | DE000A2P4HL9 , VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039 , MERCEDES-BENZ GROUP AG | DE0007100000
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
Tag-Cloud
Aktien-Cloud
123fahrschule - Weichenstellungen und Wachstumsdynamik
Das Jahr 2024 markierte für die 123fahrschule eine Phase der strategischen Konsolidierung. Trotz inflationärer Belastungen steigerte das Unternehmen den Umsatz um 9,2 % auf 22,5 Mio. EUR, erzielte erstmals ein positives EBITDA von 0,5 Mio. EUR und erhöhte den operativen Cashflow auf 1,3 Mio. EUR. Ein Schlüsselereignis war die Akquisition des Fahrsimulator-Herstellers Foerst GmbH, die die Digitalisierungsagenda stärkt. Die operativen Verbesserungen resultierten aus Preisanpassungen und optimierten Prozessen. Mit aktuell 57 Standorten plant das Unternehmen bis 2025 auf 70 Filialen zu expandieren, darunter in Metropolen wie Berlin und Hamburg.
Die Integration kleinerer Fahrschulen, deren Inhaber altersbedingt ausscheiden, soll die Marktführerschaft festigen. Für 2025 strebt die 123fahrschule einen Umsatz von 28–30 Mio. EUR und ein EBITDA von 1,5 – 2,5 Mio. EUR an. Das würde ein deutliches Wachstum bedeuten. Treiber dafür bleiben die Digitalisierung der Ausbildung und regulatorische Neuerungen, wie dem Online-Theorieunterricht und Ausbildung am Simulator, aber auch der Verkauf von Simulatoren. Seit März komplettiert Dr. Andreas Günther den Vorstand – der erfahrene Manager bringt Expertise aus Tech-Scaleups und Konsolidierungsprojekten ein, um die Expansion voranzutreiben.
Forschungshäuser wie NuWays und mwb research bewerten die Aktie als „Kauf“. NuWays hebt die Cashflow-Stärke und Margenverbesserung durch Simulatorverkäufe hervor und erhöht das Kursziel auf 7,90 EUR. mwb research betont die Skalierbarkeit des digitalen Modells bei Fachkräftemangel und sieht ein Ziel von 6,20 EUR. Beide verweisen auf die regulatorisch getriebene Nachfrage nach digitalen Lösungen – ein Feld, auf dem die 123fahrschule durch Technologieintegration und Netzwerkausbau Vorreiter ist. Die Branchenkonsolidierung, aktuell gibt es etwa 9.000 Fahrschulunternehmen in Deutschland, bietet zusätzliches Wachstumspotenzial. Die Aktie notiert aktuell bei 2,52 EUR und bietet daher noch reichlich Aufwärtspotenzial bis die Kursziele der Analysten erreicht sind.
Volkswagen - beschleunigt strategische Anpassungen
Die Einführung von 25 %-Zöllen auf Autoimporte durch die USA zwingt Volkswagen zu schnellem Handeln. Um die finanziellen Belastungen abzufedern führt der Konzern eine transparente „Importgebühr“ ein, die direkt an Kunden weitergegeben wird. Gleichzeitig pausiert er den Bahntransport von Fahrzeugen aus Mexiko und hält Lieferungen aus Europa an US-Häfen zurück. Betroffen sind vor allem Modelle wie der in Puebla produzierte Tiguan, während US-gefertigte Fahrzeuge wie der Atlas profitieren. Kurzfristig sollen auf diese Weise die Logistik optimiert und Preissprünge abgemildert werden.
Trotz eines Umsatzanstiegs von 3 % auf 78 Mrd. EUR im 1. Quartal 2025 sank das operative Ergebnis um 40 %, bedingt durch CO2-Rückstellungen und Zolllasten. Während Elektroautos in Europa mit einem Lieferplus von 113 % glänzen kämpft der Konzern in China mit einem Absatzrückgang von 7 %. Die USA bleiben ein Lichtblick. Dort stiegen die Auslieferungen um 6 %, getrieben von Vorzieheffekten vor den Zöllen. Analysten betonen jedoch die anhaltenden Margendruckfaktoren, darunter hohe Investitionen in Software und lokale Produktionsverlagerungen.
Volkswagen priorisiert nun die Regionalisierung, um Handelsrisiken zu minimieren. Das Werk Chattanooga wird zum Schlüssel für die US-Versorgung, während in China 7 neue Elektromodelle bis 2027 die Lokalstrategie stärken. Geplant ist zudem der Ausbau hochautomatisierter Fahrfunktionen, entwickelt von der Tochter CARIZON. Die Jahresprognose geht von einem Umsatzplus von bis zu 5 % aus bei einer operativen Marge von 5,5 – 6,5 % und signalisiert Zuversicht, doch die Abhängigkeit von politischen Entscheidungen und Chinas Erholung bedingen weiterhin Risiken. Die Aktie notiert momentan bei 85,36 EUR.
Mercedes-Benz - strategische Anpassungen im Zollkonflikt
Angesichts der neuen 25%igen US-Zölle auf Autoimporte setzt Mercedes-Benz auf Preisstabilität, um Kunden zu binden. Das Unternehmen übernimmt die zusätzlichen Kosten für das Modelljahr 2025 komplett selbst – eine Seltenheit in der Branche. Damit soll verhindert werden, dass die Wettbewerbsfähigkeit in den USA leidet. Analysten sehen darin eine kluge Marketingmaßnahme, um Marktanteile zu sichern. Gleichzeitig stockt der Konzern die Lagerbestände auf, um Lieferengpässe zu vermeiden. Diese Doppelstrategie aus Preisschutz und Logistikplanung unterstreicht den Fokus auf kurzfristige Krisenbewältigung.
Langfristig prüft Mercedes-Benz, ob mehr Fahrzeuge in den USA produziert werden sollen. Die Fabrik in Tuscaloosa, Alabama, könnte ausgebaut werden, um Zollbelastungen zu umgehen. Zudem nutzt das Unternehmen Produktionsstandorte in Mexiko, die unter das USMCA-Handelsabkommen fallen. Diese Standorte könnten Zollvorteile bieten, sobald die US-Regierung die Details klärt. Die geografische Diversifizierung der Produktion soll nicht nur Kosten senken, sondern auch die Lieferketten resilienter machen. Für Investoren signalisiert dies eine pragmatische Anpassung an protektionistische Tendenzen.
Trotz aller Bemühungen bleiben Herausforderungen. Margenstarke Modelle wie der GLC-SUV könnten unter den Zollkosten leiden, obwohl sie 2024 noch ein Absatzplus verzeichneten. Gleichzeitig zeigt die Elektroflotte Schwächen – die BEV-Verkäufe sanken im 1. Quartal 2025 um 14 %. Hier könnte die mangelnde lokale Produktion von E-Modellen zum Problem werden. Mercedes-Benz muss nun abwägen, ob eine stärkere Fokussierung auf US-gefertigte SUVs die Profitabilität langfristig stützt oder Innovationschancen im E-Sektor verspielt. Für Anleger bleibt die Balance zwischen kurzfristiger Kostenkontrolle und langfristiger Technologieführung entscheidend. Ein Anteilsscheint kostet derzeit 48,195 EUR.
Die deutsche Wirtschaft zeigt ein gespaltenes Bild. 123fahrschule glänzt mit 9 % Umsatzplus, Digitaloffensive und Akquisitionen, die ihre Marktführerschaft in der Fahrschulbranche zementieren. Volkswagen stemmt sich gegen US-Zölle und Margendruck, setzt auf Regionalisierung, während Elektroautos in Europa boomen, China jedoch schwächelt. Mercedes-Benz schluckt Zollkosten, um US-Marktanteile zu halten, kämpft aber mit rückläufigen E-Auto-Verkäufen und der Frage, wie Luxus und Elektromobilität vereinbar sind. Während die Autogiganten um ihre globale Position ringen, beweist die Fahrschulbranche: Zukunftsfähigkeit erfordert Agilität – ob bei Software, Simulatoren oder Standortstrategien.
Interessenskonflikt
Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.
Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.
Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.
Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.
Risikohinweis
Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.inv3st.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.
Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.
Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.