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24.06.2025 | 04:50

Westliche Staaten suchen Seltene Erden Fluchtweg: BYD, European Lithium und Siemens Energy entschlüsselt

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Bildquelle: pixabay.com

Unsere grüne Zukunft hängt an winzigen Elementen: Neodym, Dysprosium und Co. sind unersetzlich für E-Mobilität und Windkraft. Doch seit Chinas Exportbeschränkungen für Seltene Erden im April 2025 explodieren die Preise um bis zu 500 % und drohende Lieferengpässe lassen ganze Industrien zittern. Der chinesische Automobilbauer BYD sollte mit Nachschub keine Probleme haben. European Lithium ist eine mögliche Alternative für die westlichen Staaten mit seinen Lithium- und Seltenen Erden Projekten. Bei Siemens Energy ist vor allem die Windkrafttochter Gamesa abhängig von Seltenen Erden. Wir sehen uns die drei Unternehmen genauer an.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296 , EUROPEAN LITHIUM LTD | AU000000EUR7 , SIEMENS ENERGY AG NA O.N. | DE000ENER6Y0

Inhaltsverzeichnis:


    BYD - Chinas Elektro-Riese zwischen Rohstoffvorteil und Preisdruck

    Wie die gesamte E-Auto-Branche ist BYD auf Seltene Erden angewiesen, denn diese sind essenziell für leistungsstarke Motormagnete. China dominiert hier sowohl Förderung als auch Verarbeitung. Seit April 2025 verschärfte Peking die Exportkontrollen massiv. Anträge werden streng geprüft, Lizenzen nur spärlich erteilt. Das führt global zu Lieferengpässen und steigenden Preisen. BYD profitiert jedoch, da es Magnete von chinesischen Top-Lieferanten wie JL Mag bezieht. Der Konzern ist damit besser geschützt als internationale Wettbewerber, auch wenn langfristige Kostenrisiken durch politische Entwicklungen bleiben.

    BYDs Strategie erinnert an klassische Industriegiganten. Durch massive Eigenfertigung von etwa 70 % der Teile, inkl. Batterien und Chips, sichert es sich enorme Kostenvorteile. Experten schätzen, dass die Kosten bis über 70 % günstiger sind als im Fremdbezug. Dies ermöglicht eine aggressive Preispolitik. Das Unternehmen senkte die Preise teilweise um bis zu 34 %, entzündete damit einen Preiskrieg und setzte vor allem kleinere Rivalen wie Nio oder XPeng unter Druck. Trotz beeindruckendem Wachstum von 25 % jährlich und soliden Finanzen belastet dies kurzfristig die Margen. Die chinesische Regierung mahnte bereits zur Mäßigung.

    BYDs internationale Ambitionen nehmen immer mehr Form an. Im Mai 2025 stellten die Exporte mit 89.047 Fahrzeugen einen neuen Rekord auf, ein Plus von 137 % im Vorjahresvergleich. In Europa überholte BYD kürzlich sogar Teslas UK-Verkäufe. Ein neues Werk in Ungarn soll die Präsenz weiter stärken und Zollhürden umgehen. Gleichzeitig setzt BYD auf attraktive Preise, beispielsweise beim Dolphin Surf, und lokale Partnerschaften. Das Auslandsgeschäft, das mittlerweile ein Fünftel des Gesamtumsatzes ausmacht, läuft oft mit höheren Margen. Die Expansionskosten sind jedoch erheblich, da das Unternehmen unter anderem zuletzt das 5. Autotransportschiff erworben hat. Die Aktie kostet aktuell 14,045 EUR.

    European Lithium - Grönlands Rohstoff-Juwel im Fokus

    Das Tanbreez-Projekt in Südgrönland entwickelt sich zum Schlüsselprojekt für kritische Rohstoffe. Betrieben von Tanbreez Mining, die European Lithium Tochter Critical Metals hält 42 % mit der Option auf 92,5 %, überzeugt es mit hohen Gehalten von 0,39-0,47 % an Seltenerdoxiden (TREO) und einem ungewöhnlich hohen Anteil von 27 % wertvoller schwerer Seltenerden (HREO). Besonders attraktiv ist, dass die extrem niedrigen Uran- und Thoriumwerte die Genehmigungen vereinfachen und parallel die Nachhaltigkeitskriterien internationaler Abnehmer ansprechen. Die riesige Kakortokit-Lagerstätte birgt geschätzt 4,7 Mrd. t Gestein, wovon bisher 45 Mio. t als Ressource klassifiziert sind.

    Neben den Seltenen Erden punktet Tanbreez mit massiven Vorkommen marktfähiger Industrieminerale wie 180 Mio. t Eudialyt, Feldspat, das für Keramik und Glas gebraucht wird sowie Arfvedsonit. Diese Mehrfachverwertung diversifiziert die künftigen Einnahmequellen. Eine erste Wirtschaftlichkeitsstudie zeigt robuste Kennzahlen. Der Nettobarwert (NPV) liegt bei 2,4–3 Mrd. USD und die prognostizierte interne Rendite vor Steuern (IRR) liegt bei 162 %. Das operative Konzept setzt auf effiziente Magnetscheidung vor Ort und vermeidet komplexe Chemie in Grönland. Ein starkes Finanzierungs-Signal kam kürzlich von der Export-Import Bank der Vereinigten Staaten (EXIM Bank), die ein unverbindliches und Interessenbekundungsschreiben (LOI) von 120 Mio. USD an das Unternehmen geschickt hat.

    Tanbreez profitiert von klaren Vorteilen. Eine 30-jährige Abbaugenehmigung, ein eisfreier Hafen, grüne Energie und geringe Landnutzungskonflikte. Für Critical Metals und seinen Großaktionär European Lithium, der damit indirekt etwa 36 % an Tanbreez hält, ist es ein strategisches Asset außerhalb der chinesischen Dominanz. Parallel baut European Lithium mit seinem Wolfsberg-Lithiumprojekt in Österreich Brücken zur Automobilindustrie. Eine feste Partnerschaft mit BMW sichert den Absatz künftiger Lithiumhydroxid-Lieferungen ab 2027 und unterstreicht die Rolle im europäischen Rohstoffpuzzle. Das Kaufinteresse an der Aktie ist in den letzten Tagen deutlich gestiegen. Momentan kostet ein Anteilsschein 0,057 AUD.

    Siemens Energy - Auftragsboom trotz globaler Herausforderungen

    Siemens Energy startet mit Rückenwind ins Geschäftsjahr. Das 2. Quartal 2025 brachte einen massiven Auftragsschub von 14,4 Mrd. EUR, satte 52 % mehr als im Vorjahr. Besonders das Gasturbinengeschäft glänzte mit Rekordzahlen. Dieser Schwung drückt sich auch im prall gefüllten Auftragsbestand von 133 Mrd. EUR aus. Parallel stieg der Umsatz kräftig um 21 % auf 10 Mrd. EUR, getragen von allen Sparten. Das operative Ergebnis vor Sondereffekten legte deutlich auf 906 Mio. EUR zu, was einer gesunden Marge von 9,1 % entspricht. Selbst die Abhängigkeit von Chinas Seltenen Erden, besonders kritisch für die Windturbinenfertigung, konnte den aktuellen Schwung nicht bremsen, obwohl sie ein strukturelles Risiko bleibt.

    Der US-Markt ist mit 7 Mrd. EUR Jahresumsatz und einem wachsenden Auftragsbestand über 10 Mrd. EUR essenziell. Siemens Energy baut seine lokale Präsenz weiter aus und investiert bis Jahresende 500 Mio. EUR vor Ort. Gegen neue US-Zölle hat das Unternehmen mehrere Schutzschilder aktiviert, darunter Vertragsklauseln, Weitergabe von Importkosten und Preisanpassungen in Neuverträgen. Eine Taskforce arbeitet daran, die lokale Wertschöpfung mittelfristig zu erhöhen. Aktuell rechnet man lediglich mit einem begrenzten Gewinnrückgang im hohen zweistelligen Millionenbereich für die zweite Jahreshälfte. Parallel stärkt eine neue Partnerschaft mit Rolls-Royce die Position im Zukunftsmarkt kleiner modularer Reaktoren.

    Angesichts der starken Performance hat Siemens Energy die Jahresprognose deutlich angehoben. Für 2025 erwartet man nun ein Umsatzwachstum von 13-15 % und eine operative Marge vor Sondereffekten von 4-6 %. Der freie Cashflow vor Steuern soll bei rund 4 Mrd. EUR landen. Der Rückenwind kommt vor allem vom weltweit steigenden Strombedarf, getrieben durch Rechenzentren, Industrie und Elektrifizierung. Während die Geschäfte mit Gas, Netzen und Service florieren, bleibt die Windkraft, insbesondere Onshore, eine Baustelle. Hier wirken sich strategische Zurückhaltung und die anhaltende Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen spürbar aus. Die Aktie verläuft nach dem starken Anstieg seitwärts und kostet derzeit 86,82 EUR.


    Die globale Abhängigkeit von Seltenen Erden zwingt den Westen zum Umdenken mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die Unternehmen. BYD nutzt als chinesischer E-Auto-Pionier seinen Rohstoffvorteil für aggressive Preissenkungen und Exportrekorde, zahlt dafür aber kurzfristig mit schmaleren Margen. European Lithium bietet mit seinem nachhaltigen Grönland-Projekt Tanbreez eine strategische Alternative zu Chinas Seltenen Erden und hat mit der BMW-Partnerschaft beim Lithium-Projekt gleich mehrere Hebel. Siemens Energy glänzt trotz Windkraft-Risiken durch Rekordaufträge und gesteigerte Prognosen, kämpft jedoch weiterhin mit der Rohstoffabhängigkeit seiner Tochter Gamesa.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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