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29.11.2024 | 06:00

Bayer Aktie unter Druck, Medigene mit Strategiewechsel und Pfizer leidet unter Unsicherheiten

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Bildquelle: pixabay.com

Die Biotech- und Pharma-Branche steht 2024 an der Schnittstelle zwischen bahnbrechendem medizinischem Fortschritt und zunehmendem Wettbewerbsdruck. Während Unternehmen wie Medigene vielversprechende neue Wege in der Immunonkologie einschlagen, kämpft Bayer mit strukturellen Herausforderungen und stagnierenden Märkten. Pfizer hingegen bleibt ein globaler Vorreiter, doch auch hier ließ die Aktienperformance zuletzt zu wünschen übrig. Diese Entwicklungen zeigen, wie wichtig es ist, Innovationen, neue Therapien und strategische Weichenstellungen voranzutreiben. Der Fokus auf Krebsimmuntherapien und die mRNA-Technologie sowie internationale Kooperationen verdeutlichen nicht nur das immense medizinische Potenzial, sondern auch die wirtschaftliche Bedeutung dieser Märkte.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , MEDIGENE AG NA O.N. | DE000A40ESG2 , PFIZER INC. DL-_05 | US7170811035

Inhaltsverzeichnis:


    Bayer – kann die 20 EUR Marke nicht halten

    Bayer AG kämpft weiterhin mit erheblichen strukturellen Problemen. Belastend wirken sich dabei vor allem die Altlasten aus der Übernahme von Monsanto aus, insbesondere durch juristische Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit Glyphosat und PCB-Belastungen. Die Anzahl ausstehender Klagen stieg zuletzt weiter an und belastet das Vertrauen der Anleger. Gleichzeitig trifft Bayer in der Crop-Science-Sparte auf ein schwaches Marktumfeld, insbesondere in Lateinamerika, wo Wetterbedingungen und Krankheiten den Absatz von Mais und Soja beeinträchtigten. Hinzu kommt der Nachfragerückgang bei glyphosatbasierten Produkten. Auch die Pharmasparte steht unter Druck: Nach dem Verlust von Patenten treffen Bayer-Produkte wie der Blutgerinnungshemmer Xarelto zunehmend auf Generikakonkurrenz. Die daraus resultierenden Umsatzrückgänge trüben das Gesamtbild des Konzerns.

    Die Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2024 spiegeln diese Herausforderungen deutlich wider. Während der Konzernumsatz währungsbereinigt leicht stieg, sank das bereinigte EBITDA um 26 %, was vor allem durch Crop Science und rückläufige Pharmaumsätze verursacht wurde. Weiterhin belasten auch Wechselkurseffekte, die in den ersten drei Quartalen 2024 einen Verlust von 1,2 Mrd. EUR verursachten. Trotz eines freien Cashflows von 1,1 Mrd. EUR weist Bayer für das Geschäftsjahr bisher negative Ergebnisse aus. Das Unternehmen korrigierte seine Jahresprognose nach unten und erwartet für 2024 nun ein EBITDA zwischen 10,0 und 10,3 Mrd. EUR – weit entfernt von früheren Schätzungen. Anleger schickten den Aktienkurs im Anschluss auf eine Talfahrt.

    Trotz der schwierigen Gesamtlage zeigt die Pharmasparte zukunftsweisende Ansätze. Neue Medikamente wie das Prostatakrebs-Präparat Nubeqa und das Herzmedikament Kerendia erzielten zweistellige Wachstumsraten und könnten zu langfristigen Umsatzträgern werden. Zudem stärkt Bayer seine Pipeline durch Partnerschaften: Eine exklusive Lizenzvereinbarung mit Cytokinetics für den japanischen Markt sowie ein Deal mit BridgeBio Pharma für Europa zeigen das steigende Engagement im innovativen Pharmabereich. Dennoch bleibt den Leverkusenern kaum Zeit. Mit dem bevorstehenden Patentverlust von Eylea und Xarelto stehen zwei ehemalige Blockbuster unter Druck – ohne starke Nachfolgeprodukte dürfte die Situation für Bayer in den kommenden Jahren angespannt bleiben. Die Aktie ist momentan für 19,132 EUR zu haben.

    Medigene - strategische Neuausrichtung

    Die Medigene AG, ein Spezialist für TCR-basierte Immuntherapien, hat angekündigt, ihre Unternehmensstrategie an die Marktentwicklungen anzupassen. Das Unternehmen plant seine Kosten unter anderem durch einen Personalabbau um 40 % zu senken. Durch einen Fokus auf Programme mit hohem Renditepotenzial und eine organisatorische Umstrukturierung strebt Medigene an, langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Entscheidung, die klinische Studie mit der TCR-T-Therapie MDG1015 vorerst zu verschieben, zeigt, dass das Unternehmen Ressourcen gezielt einsetzen will. Parallel sucht Medigene aktiv nach Finanzierungslösungen und Partnerschaften, bleibt aber von der Innovationsstärke von MDG1015 überzeugt. Dies unterstreicht die Vision, solide Tumore mit einer differenzierten TCR-Lösung zu adressieren.

    Medigene legt den Schwerpunkt nun auf die Entwicklung und Optimierung von sogenannten "off-the-shelf", sprich gebrauchsfertigen, TCR-gesteuerten Therapien. Besonders im Fokus steht dabei das T-Zell-Engager-Programm MDG3010, das in Zusammenarbeit mit WuXi Biologics vorangetrieben wird. Diese neue Klasse von Immuntherapien kombiniert hochspezifische T-Zellrezeptoren mit modernster Antikörpertechnologie. Durch solche Kooperationen will Medigene den größten Mehrwert für Patienten und Aktionäre zu schaffen.Die jüngste strategische Priorisierung sowie die angestrebte Verpartnerung weiterer TCR-Programme spiegeln einen klaren Plan wider, sich in einem hart umkämpften Markt zu positionieren.

    Die Bedeutung von gebrauchsfertigen Zelltherapien wird durch den jüngsten Deal zwischen Roche und Poseida Therapeutics verdeutlicht. Die Übernahme für 1,5 Mrd. USD zeigt, wie stark die Nachfrage nach innovativen Plattformen für T-Zell-Rezeptor basierte Therapien wächst. Während Roche auf CAR-T-Technologien setzt, bleibt Medigene mit seiner TCR-PTechnologie eine wichtige alternative Plattform. Das Unternehmen hat das Potenzial in diesem wachsenden Marktsegment – das Prognosen zufolge auf Milliardenhöhe anwachsen könnte – eine führende Rolle einzunehmen, insbesondere mit seiner präzisen und vielseitig einsetzbaren 3S-TCR-Technologie. Die Aktie sackte nach der Meldung bis auf 1 EUR nach unten. Dann setzten Käufe ein, die die Aktie wieder um 18 % nach oben brachten auf aktuell 1,18 EUR.

    13. International Investment Forum

    Pfizer - Herausforderungen und neue Chancen am Horizont

    Pfizer steht derzeit vor erheblichen Herausforderungen. Die Aktie befindet sich unter starkem Verkaufsdruck, nicht zuletzt aufgrund der Nominierung von Robert F. Kennedy Jr. als Gesundheitsminister der USA. Die Wahl sorgt für Unsicherheit in der Pharmaindustrie, insbesondere bei Unternehmen mit bedeutenden Impfstoffumsätzen. Gleichzeitig hat Pfizer durch die Übernahme von Seagen seine Schulden auf über 61 Mrd. USD erhöht. Die finanzielle Belastung begrenzt den Spielraum für weitere Akquisitionen und erschwert die Umsetzung langfristiger Wachstumsstrategien. Diese Kombination aus politischem Gegenwind und finanziellen Hemmnissen hat das Vertrauen der Anleger spürbar beeinträchtigt.

    Trotz der schwierigen Marktbedingungen überraschte Pfizer in seinem jüngsten Quartalsbericht mit starken Zahlen. Der Umsatz stieg um beeindruckende 31 % im Vergleich zum Vorjahr, angetrieben durch höhere Einnahmen aus der Onkologie- und COVID-19-Sparte. Paxlovid und Comirnaty lieferten erneut solide Beiträge, sodass der Gesamtumsatz die Erwartungen übertraf. Angesichts der positiven Entwicklung hob Pfizer seine Prognose für das Gesamtjahr 2024 an und erwartet nun einen Umsatz zwischen 61 und 64 Mrd. USD. Dies deutet darauf hin, dass das Unternehmen trotz kurzfristiger Unsicherheiten aus internen Stärken schöpfen kann, insbesondere durch strikte Kostenkontrollen und Fortschritte in strategischen Bereichen wie der Onkologie.

    Auf der London Healthcare Conference legte Pfizer besonderes Augenmerk auf zukünftige Produkte und Innovationen. Ein Highlight war die Marktzulassung für das Medikament HYMPAVZI™ durch die Europäische Kommission, welches bei der Behandlung von schwerer Hämophilie A und B eingesetzt wird. Diese Zulassung stärkt die Pipeline des Unternehmens und zeigt das Potenzial im Bereich spezialisierter Therapeutika. CFO Dave Denton hob zudem die strategische Fokussierung auf Onkologie und die Optimierung der Kosten hervor. Mit dem Start weiterer Produkte im nächsten Jahr und einer soliden Entwicklungsagenda versucht Pfizer, langfristig das Vertrauen von Investoren zurückzugewinnen. Die Aktie notiert aktuell bei 25,87 USD und kommt damit auf eine Dividendenrendite von fast 6,5 %.


    Bayer kämpft mit strukturellen Problemen, Patentverlusten und schwachen Märkten, während neue Medikamente wie Nubeqa und Kerendia Hoffnung bieten. Medigene setzt auf strategische Neuausrichtung und innovative TCR-basierte Therapien, um sich in einem wachsenden Markt zu behaupten. Pfizer wiederum sieht sich zwar politischem Gegenwind und hohen Schulden gegenüber, überrascht jedoch mit starkem Umsatzwachstum und neuen Produkten wie HYMPAVZI™, die langfristige Stärke signalisieren. Innovationen und strategische Anpassungen bleiben für alle drei Unternehmen entscheidend, um in einem hart umkämpften Markt zu bestehen.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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