22.05.2024 | 06:00
Siemens Energy, Kraken Energy, RWE – Stromversorgung im Zeitalter der Elektrifizierung
In der heutigen Welt hat die Reduktion von Emissionen bei der Energiegewinnung oberste Priorität, um den Klimawandel zu bekämpfen und eine nachhaltige Zukunft zu gewährleisten. Atomkraftwerke sind in der Lage, große Mengen Energie nahezu emissionsfrei zu produzieren. Gerade im Hinblick auf den steigenden Energiehunger durch die Elektromobilität, Kryptowährungen oder Künstliche Intelligenz müssen die bestehenden Kapazitäten ausgebaut werden. Einen Anteil dazu können erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft bieten, doch es bestehen aktuell noch Herausforderungen, wie beispielsweise die Effizienzsteigerung und die Infrastrukturentwicklung. Wir sehen uns drei Unternehmen an, die sich der Energiegewinnung der Zukunft verschrieben haben.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
SIEMENS ENERGY AG NA O.N. | DE000ENER6Y0 , KRAKEN ENERGY CORP | CA50075X1024 , RWE AG INH O.N. | DE0007037129
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Siemens Energy – Gerücht um Verkauf der Gamesa Tochter
Siemens Energy als ein weltweit führendes Energietechnologieunternehmen hat 5 Hauptgeschäftsfelder: Konventionelle Energieerzeugung, Erneuerbare Energien, Energieübertragung und -verteilung, Industrielle Energielösungen sowie Automation und Antriebstechnik. Bei den Erneuerbaren Energien ist vor allem die Windkraftsparte Siemens Gamesa für die schlechten Zahlen im Konzern verantwortlich. Dabei sind die Rahmenbedingungen gut. Die Ampel-Koalition hat sich auf schnellere Genehmigungsverfahren für Windräder und Industrieanlagen geeinigt. Um die Bürokratie abzubauen will man mehr auf Digitalisierung setzen.
Zuletzt tauchten Gerüchte auf, nach denen der Konzern den Verkauf der indischen Windturbinensparte seiner Tochter Siemens Gamesa Renewable Energy erwägt. Laut einer Meldung der indischen Wirtschaftszeitung „Mint“ beläuft sich die Bewertung des Geschäfts auf 1 Mrd. USD. Mehrere potenzielle Käufer, darunter Adani Renewable Energy, Masdar aus Abu Dhabi sowie Investoren wie TPG Rise, Brookfield Energy Transition Funds und Macquarie, sollen ihr Interesse bekundet haben. Ein Siemens-Sprecher wollte sich bisher nicht dazu äußern, und auch die Investoren sowie die mit dem Verkauf beauftragte britische Bank Barclays gaben keine Stellungnahme ab.
Die Gerüchte kommen überraschend, denn rund um die Zahlen zum 2. Quartal, das besser als erwartet ausgefallen ist, wurde ein umfassender Sanierungsplan für die verlustreiche Windkraftsparte Siemens Gamesa vorgestellt, der die Tochter wieder profitabel machen soll. Ansonsten läuft das operative Geschäft so gut, dass das Unternehmen seine Jahresprognose angehoben hat. Goldman Sachs, die Deutsche Bank und Berenberg haben zuletzt Kaufempfehlungen herausgegeben mit Kurszielen zwischen 26,00 und 33,00 EUR. Bernstein Research und J.P. Morgan sehen die Aktie eher als Verkauf an. Aktuell notiert die Aktie bei 23,99 EUR.
Kraken Energy – ein aufstrebender Uran-Produzent in den USA
Kraken Energy ist ein aufstrebendes Explorationsunternehmen, das sich darauf konzentriert, Uranprojekte in den USA zu entwickeln, um dem wachsenden Uranbedarf sowohl national als auch international gerecht zu werden. Unter der Leitung von CEO Matthew Schwab verfolgt Kraken Energy die Strategie, ein Hub-and-Spoke-Modell im US-amerikanischen Bergbausektor zu etablieren. Mit 4 hochgradigen Projekten, 3 davon in Nevada und eines in Utah, positioniert sich das Unternehmen, um von der signifikanten Versorgungslücke in den USA zu profitieren. Diese strategische Vision zielt darauf ab, Kraken Energy als führenden inländischen Uranproduzenten zu etablieren.
Eines der Hauptprojekte von Kraken Energy in Nevada nennt sich Apex Uranium Mine und ist ein historisches Minenfeld mit umfangreicher Uranmineralisierung. Die Mine, die ursprünglich in den 1930er Jahren als Silbermine startete und in den 1950er Jahren auf Uran umstieg, wurde wegen fehlender staatlicher Anreize stillgelegt. Am 14. Mai konnte das Unternehmen vielversprechende Radon-Ergebnisse auf diesem Grundstück in der Nähe der historischen Lowboy Mine vermelden. Neue starke Radon-Anomalien deuten auf potenzielle Uranmineralisierungen in der Tiefe hin. Die Bohrgenehmigungen werden erwartet, und Bohrungen sollen ab August beginnen. Die US Forest Service prüft derzeit die Änderungen des Plans für Operationen. Kraken nutzt historische Daten als Leitfaden für zukünftige Erkundungsarbeiten auf dem Apex-Gebiet.
Ein weiteres vielversprechendes Projekt ist Harts Point in Utah, bei dem radioaktive Anomalien in der Shin-Ley-Formation entdeckt wurden. Diese Formation hat in benachbarten Gebieten bedeutende Uranvorkommen hervorgebracht. Die jüngsten Bohrungen von Kraken Energy haben vielversprechende Ergebnisse geliefert und das Unternehmen plant, darauf basierend weitere Erkundungen durchzuführen. Da die Genehmigungen jetzt in Sicht sind bleibt Kraken Energy optimistisch, durch geplante Bohrprogramme und strategische Explorationen im Jahr 2024 substanzielle Fortschritte zu erzielen. Die Aktie bildet derzeit einen Boden um 0,105 CAD aus und steht momentan bei 0,11 CAD.
RWE - startet stark ins Geschäftsjahr 2024
Der Essener Energiekonzern RWE hat einen erfolgreichen Start ins Geschäftsjahr 2024 hingelegt. Das bereinigte EBITDA erreichte 1,7 Mrd. EUR, während das bereinigte Nettoergebnis bei 800 Mio. EUR lag. Diese Ergebnisse übertrafen die Erwartungen der Analysten. Die positive Entwicklung ist insbesondere auf bessere Windverhältnisse im Segment Offshore-Wind und auf Kapazitätszuwächse bei Onshore-Wind- und Solarkraftwerken zurückzuführen. Trotz eines geplanten Rückgangs im Segment Flexible Erzeugung blieb RWE bei seiner Prognose für das Gesamtjahr und kündigte eine Dividende von 1,10 EUR je Aktie an.
RWE hat im 1. Quartal weiter kräftig in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert. Mit Nettoinvestitionen von 2,3 Mrd. EUR, darunter 1 Mrd. EUR für den Erwerb von Offshore-Windprojekten von Vattenfall, setzt der Konzern seinen Wachstumskurs fort. Insgesamt 42 % der Stromerzeugung im ersten Quartal erfolgte aus regenerativen Quellen. Zu den Projekten im Bau gehören das Offshore-Windprojekt Sofia vor der britischen Küste mit einer Kapazität von 1,4 GW und das dänische Projekt Thor mit 1,1 GW. Zudem investiert RWE in über 100 Projekte in Europa und den USA, darunter Onshore-Wind-, Solarenergie- und Batteriespeicheranlagen.
Im Segment Offshore-Wind erzielte RWE ein bereinigtes EBITDA von 548 Mio. EUR, aufgrund verbesserter Windbedingungen. Das Segment Onshore-Wind/Solar verzeichnete ebenfalls Zuwächse und erzielte ein bereinigtes EBITDA von 341 Mio. EUR, begünstigt durch die Inbetriebnahme neuer Anlagen und die Integration von Con Edison Clean Energy Businesses. Das Unternehmen hat jüngst eine 12 MW Photovoltaik-Anlage im Tagebau Hambach in Betrieb genommen, die mit einem Batteriespeicher kombiniert ist. Die Aktie konsolidiert seit den Quartalszahlen. Ein Anteilsschein kostet aktuell 34,53 EUR.
Weltweit werden Atomkraftwerke geplant und gebaut. Der Bedarf an Uran wird weiter steigen und mit den aktuellen Produktionskapazitäten wird es zu einem Defizit kommen. Es gibt mehr Uran, dennoch müssen die Preise steigen, um den Abbau attraktiver zu machen. Gute Aussichten für Kraken Energy, die 4 Projekte mit teils historischen Uranminen haben. Mit dem neuen Bohrprogramm wird es weitere Nachrichten geben. Siemens Energy leidet unter den schwachen Ergebnissen der Tochter Siemens Gamesa. Hier bahnt sich möglicherweise ein Verkauf an. RWE baut sein Portfolio der Erneuerbaren Energien aus und konnte trotzdem sehr ordentliche Quartalszahlen präsentieren. Am Ende wird es auf einen Mix aus Atomkraft und Erneuerbaren Energien hinauslaufen, wenn man Emissionen vermeiden möchte.
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