09.04.2025 | 06:00
Von Diabetes bis Krebs: Wie Novo Nordisk, NetraMark und BioNTech die Medizin neu erfinden
Die Medizin von morgen wird heute geschrieben – mit Algorithmen, die Therapien personalisieren, mRNA-Impfstoffen, die Krebs bekämpfen und Medikamenten, die chronische Krankheiten besiegen. Während KI klinische Studien revolutioniert und milliardenschwere Märkte verschiebt, kämpfen Biotech-Pioniere um die Vorherrschaft in der Präzisionsmedizin. Wer treibt diesen Wandel an? Drei Unternehmen stehen im Fokus: Novo Nordisk, Vorreiter gegen Diabetes und Adipositas, NetraMark, dessen KI klinische Studien entschlüsselt, und BioNTech, das mit mRNA die Onkologie neu definiert. Ihre Innovationen sind nicht nur Zukunftsmusik – sie verändern bereits jetzt, wie Leben gerettet und verlängert werden.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
NOVO NORDISK A/S | DK0062498333 , NETRAMARK HOLDINGS INC | CA64119M1059 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Novo Nordisk - Strategische Schwerpunkte bei Wachstum und Innovation
Novo Nordisk verstärkt sein Engagement in Wachstumsmärkten – allen voran Brasilien. Bis 2028 entsteht in São Paulo eine hochautomatisierte Produktionsanlage für Diabetesmedikamente, darunter den Blockbuster-Wirkstoff Semaglutid. Das Volumen: über eine Milliarde Euro. Hintergrund ist der explosionsartige Anstieg von Stoffwechselerkrankungen in Lateinamerika. Mit diesem Schritt soll die Versorgung in einem der dynamischsten Märkte des Unternehmens gesichert werden. Zugleich sieht sich der Konzern mit intensivem Wettbewerb konfrontiert, etwa durch den US-Rivalen Eli Lilly, deren Präparate aktuell höhere Verschreibungsraten in den USA aufweisen.
Innovative Therapien bleiben der Kern der Unternehmensstrategie: Mit Wirkstoffkombinationen wie Cagrisema, das auf Cagrilintid und Semaglutid basiert, sowie multifunktionalen Ansätzen wie UBT251 erweitert Novo Nordisk sein Portfolio. Letzteres zielt darauf ab, Stoffwechselerkrankungen über mehrere biologische Pfade gleichzeitig anzugehen. Parallel werden Produktionskapazitäten in den USA und Dänemark ausgebaut, um Engpässe zu vermeiden. Neue Führungsimpulse sollen zudem die Forschungsagenda beschleunigen und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit stärken.
Parallel drängt das Unternehmen in China und Indien in den Primary-Care-Sektor. Lokale Joint Ventures sollen Lieferketten verkürzen und Preise senken. Neu ist ein Audit-System für Zulieferer: Wer Menschenrechtsverstöße oder Umweltauflagen missachtet, fliegt aus dem Netzwerk. Digital setzt der Konzern auf KI-Tools, die Behandlungsdaten mit Algorithmen auswerten und so Therapien letztendlich erfolgreicher machen soll. Die Aktie hat seit Juni 2024 in der Spitze über 60 % an Wert verloren. Aktuell kostet eine Aktie 57,21 EUR, ein Turnaround ist aber noch nicht erkennbar.
NetraMark - ein Milliarden-Problem sucht Lösungen
In der Pharmaindustrie gibt es einen sehr teuren und ineffizienten Bereich. 90 % aller klinischen Studien scheitern zwischen der Wirkstoffentwicklung und der Marktzulassung. Besonders kritisch sind Phase-3 Studien, die in 50 – 65 % der Fälle abgebrochen werden müssen. Für die Biotech- und Pharmafirmen ist das ein finanzieller Albtraum, da hier die höchsten Investitionen fließen. NetraMark setzt hier an, um verborgene Patientensubgruppen zu identifizieren, die über Erfolg oder Scheitern entscheiden. Das Unternehmen nutzt hierbei Analysen, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren, um Risikofaktoren wie Placeboeffekte oder Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und Studien gezielt zu optimieren.
Während sich viele KI-Lösungen auf große Datensätze in der Wirkstoffforschung konzentrieren fokussiert sich NetraMark auf kleinere, aber kritische Daten aus abgeschlossenen Studienphasen. Über 65 % aller klinischen Tests umfassen weniger als 100 Probanden. An diesem Punkt stoßen viele herkömmliche KI-Modelle an ihre Grenzen. Mit einer speziellen mathematischen Methode analysiert das Unternehmen tausende Patientenvariablen, um statistisch relevante Subpopulationen zu isolieren. Diese Erkenntnisse ermöglichen präzisere Ein- und Ausschlusskriterien für Folgephasen, was die Erfolgswahrscheinlichkeit steigert. Durch diese Expertise konnte das Unternehmen am 3. April eine Partnerschaft mit Worldwide Clinical Trials (WCT) bekanntgeben.
WCT wird die NetraMark Technologie, die NetraAI-Plattform, seinen weltweiten Kunden anbieten. Eine Win-Win-Situation für beide Unternehmen. Darüber hinaus hat NetraMark weitere Kooperationen wie mit dem National Institute of Mental Health (NIH) und einem Top-5 Pharmakonzern. Das zeigt das Potenzial des Unternehmens und das die Plattform anerkannt wird. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen mit einem NASDAQ-gelisteten Biotech-Unternehmen an vier laufenden Verträgen. Mit Fixkosten von rund 116.000 CAD monatlich und einer Bruttomarge von über 90 % strebt NetraMark bis Ende 2025 ein positives EBITDA an. Ein erfahrenes Managementteam – darunter Branchenveteranen von Pfizer und Johnson & Johnson – treibt die Expansion voran, während globale Partnerschaften die Skalierbarkeit sichern sollen. Die Aktie blieb vom Sturm an den Märkten verschont und notiert aktuell bei 1,38 CAD.
Lyndsay Malchuk interviewt
George Achilleos den CEO von NetraMark

BioNTech - Onkologie-Pipeline als Wachstumstreiber
Mit über 20 klinischen Studien der Phase-2 und -3 positioniert sich BioNTech als Innovator in der Krebsforschung. Im Fokus stehen 2 Pan-Tumor-Programme. Der bispezifische Antikörper BNT327, der gleichzeitig PD-L1 und VEGF-A blockiert, sowie mRNA-basierte Immuntherapien. Die Übernahme von Biotheus sicherte die vollständigen Rechte an BNT327 und stärkt die Plattform für Antikörperentwicklung. Bis 2026 könnten erste Onkologieprodukte marktreif werden. Das wäre ein Meilenstein auf dem Weg zum diversifizierten Multiprodukt-Portfolio bis 2030. Daten-Updates ab 2025 sollen die Wirksamkeit der Kandidaten untermauern.
2024 verzeichnete BioNTech einen Umsatzrückgang auf 2,8 Mrd. EUR, bedingt durch eine sinkende COVID-19-Impfstoffnachfrage und Abschreibungen des Partners Pfizer. Der Nettoverlust von 0,7 Mrd. EUR spiegelt hohe F&E-Investitionen von 2,25 Mrd. EUR wider, die vor allem in die Onkologie-Pipeline flossen. Mit liquiden Mitteln von 17,4 Mrd. EUR bleibt das Unternehmen handlungsfähig. Für 2025 prognostiziert BioNTech einen Umsatz von 1,7 – 2,2 Mrd. EUR und plant F&E-Ausgaben von bis zu 2,8 Mrd. EUR. Das zeigt ein klares Bekenntnis zur Forschungstiefe trotz der aktuellen Ertragsschwäche.
Neben der Biotheus-Akquisition hält BioNTech seine COVID-19-Marktführerschaft durch an Varianten angepasste Impfstoffe. 180 Mio. Dosen wurden 2024 ausgeliefert. Die geplanten 650 – 750 Mio. EUR für Vertriebsstrukturen deuten auf den Aufbau kommerzieller Kapazitäten hin. Mit ersten Onkologie-Zulassungen ab 2026 könnte das Unternehmen den Transformationsprozess von einer Impfstoff- zu einer diversifizierten Biotech-Plattform abschließen. Das dürfte dann der Aktie auch wieder Auftrieb geben. Seit Anfang Januar hat die Aktie in der Spitze um mehr als 40 % nachgegeben. Momentan kostet ein Anteilsschein 80,50 EUR.
Die Medizin von morgen wird von Novo Nordisk, NetraMark und BioNTech geprägt. Novo Nordisk treibt trotz Aktienverlusten von über 60 % die Expansion in Schwellenländer und innovative Therapien gegen Diabetes und Adipositas voran. NetraMark revolutioniert mit KI klinische Studien, sichert sich Partnerschaften wie mit Worldwide Clinical Trials und strebt mit 90 % Bruttomarge die Profitabilität an. BioNTech setzt nach COVID-Erfolgen auf Onkologie-Innovationen wie BNT327, trotz Umsatzrückgangs. Während Novo mit Eli Lilly konkurriert, BioNTech auf Zulassungen ab 2026 hofft und NetraMark Studienrisiken mindert, zeigen alle: Die Zukunft der Medizin ist personalisiert, datengetrieben – und voller disruptiver Chancen.
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