Menü schließen




09.04.2025 | 06:00

Von Diabetes bis Krebs: Wie Novo Nordisk, NetraMark und BioNTech die Medizin neu erfinden

  • Novo Nordisk
  • NetraMark
  • BioNTech
  • Diabetes
  • Adipositas
  • Semaglutid
  • Künstliche Intelligenz
  • Datenanalyse
  • Patientengruppen
  • klinische Studie
  • Onkologie
  • Covid
  • Impfung
Bildquelle: pixabay.com

Die Medizin von morgen wird heute geschrieben – mit Algorithmen, die Therapien personalisieren, mRNA-Impfstoffen, die Krebs bekämpfen und Medikamenten, die chronische Krankheiten besiegen. Während KI klinische Studien revolutioniert und milliardenschwere Märkte verschiebt, kämpfen Biotech-Pioniere um die Vorherrschaft in der Präzisionsmedizin. Wer treibt diesen Wandel an? Drei Unternehmen stehen im Fokus: Novo Nordisk, Vorreiter gegen Diabetes und Adipositas, NetraMark, dessen KI klinische Studien entschlüsselt, und BioNTech, das mit mRNA die Onkologie neu definiert. Ihre Innovationen sind nicht nur Zukunftsmusik – sie verändern bereits jetzt, wie Leben gerettet und verlängert werden.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: NOVO NORDISK A/S | DK0062498333 , NETRAMARK HOLDINGS INC | CA64119M1059 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026

Inhaltsverzeichnis:


    Novo Nordisk - Strategische Schwerpunkte bei Wachstum und Innovation

    Novo Nordisk verstärkt sein Engagement in Wachstumsmärkten – allen voran Brasilien. Bis 2028 entsteht in São Paulo eine hochautomatisierte Produktionsanlage für Diabetesmedikamente, darunter den Blockbuster-Wirkstoff Semaglutid. Das Volumen: über eine Milliarde Euro. Hintergrund ist der explosionsartige Anstieg von Stoffwechselerkrankungen in Lateinamerika. Mit diesem Schritt soll die Versorgung in einem der dynamischsten Märkte des Unternehmens gesichert werden. Zugleich sieht sich der Konzern mit intensivem Wettbewerb konfrontiert, etwa durch den US-Rivalen Eli Lilly, deren Präparate aktuell höhere Verschreibungsraten in den USA aufweisen.

    Innovative Therapien bleiben der Kern der Unternehmensstrategie: Mit Wirkstoffkombinationen wie Cagrisema, das auf Cagrilintid und Semaglutid basiert, sowie multifunktionalen Ansätzen wie UBT251 erweitert Novo Nordisk sein Portfolio. Letzteres zielt darauf ab, Stoffwechselerkrankungen über mehrere biologische Pfade gleichzeitig anzugehen. Parallel werden Produktionskapazitäten in den USA und Dänemark ausgebaut, um Engpässe zu vermeiden. Neue Führungsimpulse sollen zudem die Forschungsagenda beschleunigen und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit stärken.

    Parallel drängt das Unternehmen in China und Indien in den Primary-Care-Sektor. Lokale Joint Ventures sollen Lieferketten verkürzen und Preise senken. Neu ist ein Audit-System für Zulieferer: Wer Menschenrechtsverstöße oder Umweltauflagen missachtet, fliegt aus dem Netzwerk. Digital setzt der Konzern auf KI-Tools, die Behandlungsdaten mit Algorithmen auswerten und so Therapien letztendlich erfolgreicher machen soll. Die Aktie hat seit Juni 2024 in der Spitze über 60 % an Wert verloren. Aktuell kostet eine Aktie 57,21 EUR, ein Turnaround ist aber noch nicht erkennbar.

    NetraMark - ein Milliarden-Problem sucht Lösungen

    In der Pharmaindustrie gibt es einen sehr teuren und ineffizienten Bereich. 90 % aller klinischen Studien scheitern zwischen der Wirkstoffentwicklung und der Marktzulassung. Besonders kritisch sind Phase-3 Studien, die in 50 – 65 % der Fälle abgebrochen werden müssen. Für die Biotech- und Pharmafirmen ist das ein finanzieller Albtraum, da hier die höchsten Investitionen fließen. NetraMark setzt hier an, um verborgene Patientensubgruppen zu identifizieren, die über Erfolg oder Scheitern entscheiden. Das Unternehmen nutzt hierbei Analysen, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren, um Risikofaktoren wie Placeboeffekte oder Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und Studien gezielt zu optimieren.

    Während sich viele KI-Lösungen auf große Datensätze in der Wirkstoffforschung konzentrieren fokussiert sich NetraMark auf kleinere, aber kritische Daten aus abgeschlossenen Studienphasen. Über 65 % aller klinischen Tests umfassen weniger als 100 Probanden. An diesem Punkt stoßen viele herkömmliche KI-Modelle an ihre Grenzen. Mit einer speziellen mathematischen Methode analysiert das Unternehmen tausende Patientenvariablen, um statistisch relevante Subpopulationen zu isolieren. Diese Erkenntnisse ermöglichen präzisere Ein- und Ausschlusskriterien für Folgephasen, was die Erfolgswahrscheinlichkeit steigert. Durch diese Expertise konnte das Unternehmen am 3. April eine Partnerschaft mit Worldwide Clinical Trials (WCT) bekanntgeben.

    WCT wird die NetraMark Technologie, die NetraAI-Plattform, seinen weltweiten Kunden anbieten. Eine Win-Win-Situation für beide Unternehmen. Darüber hinaus hat NetraMark weitere Kooperationen wie mit dem National Institute of Mental Health (NIH) und einem Top-5 Pharmakonzern. Das zeigt das Potenzial des Unternehmens und das die Plattform anerkannt wird. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen mit einem NASDAQ-gelisteten Biotech-Unternehmen an vier laufenden Verträgen. Mit Fixkosten von rund 116.000 CAD monatlich und einer Bruttomarge von über 90 % strebt NetraMark bis Ende 2025 ein positives EBITDA an. Ein erfahrenes Managementteam – darunter Branchenveteranen von Pfizer und Johnson & Johnson – treibt die Expansion voran, während globale Partnerschaften die Skalierbarkeit sichern sollen. Die Aktie blieb vom Sturm an den Märkten verschont und notiert aktuell bei 1,38 CAD.

    Lyndsay Malchuk interviewt
    George Achilleos den CEO von NetraMark

    BioNTech - Onkologie-Pipeline als Wachstumstreiber

    Mit über 20 klinischen Studien der Phase-2 und -3 positioniert sich BioNTech als Innovator in der Krebsforschung. Im Fokus stehen 2 Pan-Tumor-Programme. Der bispezifische Antikörper BNT327, der gleichzeitig PD-L1 und VEGF-A blockiert, sowie mRNA-basierte Immuntherapien. Die Übernahme von Biotheus sicherte die vollständigen Rechte an BNT327 und stärkt die Plattform für Antikörperentwicklung. Bis 2026 könnten erste Onkologieprodukte marktreif werden. Das wäre ein Meilenstein auf dem Weg zum diversifizierten Multiprodukt-Portfolio bis 2030. Daten-Updates ab 2025 sollen die Wirksamkeit der Kandidaten untermauern.

    2024 verzeichnete BioNTech einen Umsatzrückgang auf 2,8 Mrd. EUR, bedingt durch eine sinkende COVID-19-Impfstoffnachfrage und Abschreibungen des Partners Pfizer. Der Nettoverlust von 0,7 Mrd. EUR spiegelt hohe F&E-Investitionen von 2,25 Mrd. EUR wider, die vor allem in die Onkologie-Pipeline flossen. Mit liquiden Mitteln von 17,4 Mrd. EUR bleibt das Unternehmen handlungsfähig. Für 2025 prognostiziert BioNTech einen Umsatz von 1,7 – 2,2 Mrd. EUR und plant F&E-Ausgaben von bis zu 2,8 Mrd. EUR. Das zeigt ein klares Bekenntnis zur Forschungstiefe trotz der aktuellen Ertragsschwäche.

    Neben der Biotheus-Akquisition hält BioNTech seine COVID-19-Marktführerschaft durch an Varianten angepasste Impfstoffe. 180 Mio. Dosen wurden 2024 ausgeliefert. Die geplanten 650 – 750 Mio. EUR für Vertriebsstrukturen deuten auf den Aufbau kommerzieller Kapazitäten hin. Mit ersten Onkologie-Zulassungen ab 2026 könnte das Unternehmen den Transformationsprozess von einer Impfstoff- zu einer diversifizierten Biotech-Plattform abschließen. Das dürfte dann der Aktie auch wieder Auftrieb geben. Seit Anfang Januar hat die Aktie in der Spitze um mehr als 40 % nachgegeben. Momentan kostet ein Anteilsschein 80,50 EUR.


    Die Medizin von morgen wird von Novo Nordisk, NetraMark und BioNTech geprägt. Novo Nordisk treibt trotz Aktienverlusten von über 60 % die Expansion in Schwellenländer und innovative Therapien gegen Diabetes und Adipositas voran. NetraMark revolutioniert mit KI klinische Studien, sichert sich Partnerschaften wie mit Worldwide Clinical Trials und strebt mit 90 % Bruttomarge die Profitabilität an. BioNTech setzt nach COVID-Erfolgen auf Onkologie-Innovationen wie BNT327, trotz Umsatzrückgangs. Während Novo mit Eli Lilly konkurriert, BioNTech auf Zulassungen ab 2026 hofft und NetraMark Studienrisiken mindert, zeigen alle: Die Zukunft der Medizin ist personalisiert, datengetrieben – und voller disruptiver Chancen.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.

    Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.

    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.inv3st.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Armin Schulz vom 17.04.2025 | 05:50

    Blockbuster oder Übernahmefieber? Warum Novo Nordisk, Defence Therapeutics und Pfizer jetzt alle Blicke auf sich ziehen

    • Novo Nordisk
    • Defence Therapeutics
    • Pfizer
    • Diabetes
    • Adipositas
    • Onkologie
    • Wirkstoffabgabe
    • mRNA
    • Radioisotop
    • RSV-Impfstoff
    • Covid-19

    Die Biotech- und Pharmabranche gleicht einem Schachbrett der Milliarden! Ein einziger Zug – ob Übernahme oder Zulassung – kann Aktienkurse in Stunden verdoppeln oder ganze Märkte neu ordnen. Während Anleger noch über die spektakuläre Rally von Theratechnologies, die mit einem Gap Up eröffneten und dann an einem Tag noch einmal 45 % nach oben liefen, staunen oder die Phase-3-Explosion bei Corcept analysieren, formieren sich bereits die nächsten Spieler für den großen Coup. Denn in dieser Arena zählt nicht nur, wer den nächsten Blockbuster entwickelt, sondern auch, wer strategisch kauft, verkauft oder Allianzen schmiedet. Drei Namen sollte man auf dem Zettel haben: Novo Nordisk, Defence Therapeutics und Pfizer. Jedes dieser Unternehmen verfolgt seinen eigenen Masterplan.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Armin Schulz vom 04.04.2025 | 06:00

    Bayers Krebsmedikamente, Defence Therapeutics‘ Krebs-Impfung, Novo Nordisks Fettkiller – mit Spezialisierung zurück in die Erfolgsspur

    • Bayer
    • Defence Therapeutics
    • Novo Nordisk
    • Pharma
    • Agrar
    • Düngemittel
    • Patente
    • Onkologie
    • Accum
    • Krebs-Impfstoff
    • mRNA
    • Antikörper-Wirkstoff-Konjugate
    • Diabetes
    • Adipositas
    • Insulin

    Die neuen Handelszölle drohen die globalen Lieferketten der Pharmaindustrie zu destabilisieren, die Generikapreise zu erhöhen und Innovationszyklen zu verlangsamen. Als Sieger kann aus diesem Umfeld nur hervorgehen, wer auf einzigartige Innovationen setzt, um Resilienz und Wachstum zu sichern. Bayer versucht sich durch ein Effizienzprogramm, neue Pharmaprodukte und digitale Landwirtschaftsplattformen fit für die Zukunft zu machen. Defence Therapeutics glänzt mit präzisionsmedizinischen Krebsimpfstoffen, die auf patentgeschützter Technologie basieren und neue Märkte erschließen. Novo Nordisk wiederum prägt mit GLP-1-Therapien gegen Adipositas und Diabetes einen Milliardenmarkt, gestützt auf geschlossene Produktionskreisläufe. Drei Ansätze die zeigen, wie Spezialisierung und Anpassungsfähigkeit in turbulenten Zeiten neue Pfade eröffnet.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Armin Schulz vom 28.03.2025 | 05:50

    ProSiebenSat.1, naoo, Alibaba – unterschiedliche Geschäftsmodelle aber ein Ziel: Profit trotz Wandel

    • ProSiebenSat.1
    • Naoo
    • Alibaba
    • Übernahmeangebot
    • Medien
    • Streaming
    • Fernsehen
    • App
    • Influencer
    • Onlinewerbung
    • lokaler Handel
    • Künstliche Intelligenz
    • E-Commerce

    Die Weltwirtschaft durchlebt einen rastlosen Transformationsprozess. Technologischer Fortschritt, gesellschaftliche Umbrüche und globale Vernetzung fordern Unternehmen heraus, ihre Strategien neu zu denken. Digitale Plattformen dominieren Märkte, während Nachhaltigkeit und Resilienz zu entscheidenden Wettbewerbsvorteilen werden. In diesem Spannungsfeld zwischen Innovation und Tradition kämpfen etablierte Branchen ums Überleben, während neue Player disruptiv auftrumpfen. Wie gelingt es Firmen, sich in einer hybriden Welt aus lokalen Werten und globaler Reichweite zu behaupten? Drei Beispiele – der Medienriese ProSiebenSat.1, das Tech-Startup naoo, das die digitale Welt mit dem lokalen Handel verbindet, und der E-Commerce-Gigant Alibaba – zeigen, wie unterschiedlich Zukunft gestaltet werden kann.

    Zum Kommentar