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13.08.2025 | 04:45

Achtung Übernahmen: Hier geht´s rund! Bayer, Eli Lilly, Vidac Pharma, Formycon im Fokus

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Bildquelle: pixabay.com

Volatilität ist Trumpf! Für Spekulanten aussichtsreich, für Investoren oft schwer zu handeln. Biotech-Aktien reagieren extrem sensibel auf Studien- und Zulassungsnachrichten, besonders in der Krebsforschung. Vidac Pharma entwickelt Wirkstoffe, welche Tumorzellen gezielt in den Zelltod treiben sollen – riskant, aber mit großem Potenzial. Bayer stärkt trotz Konzernumbau seine Onkologie-Pipeline, vor allem in Nischenindikationen. Eli Lilly profitiert vom Boom moderner Immuntherapien und kann dank starker Finanzen lange Entwicklungsphasen stemmen. Formycon prüft den Einstieg in Onkologie, um sich breiter aufzustellen. Der Sektor bietet Chancen und überraschende Übernahmen, verlangt aber hohe Risikobereitschaft.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: VIDAC PHARMA HOLDING PLC | GB00BM9XQ619 , ELI LILLY | US5324571083 , FORMYCON AG | DE000A1EWVY8 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017

Inhaltsverzeichnis:


    Bayer – Es fühlt sich schon besser an

    Die Bayer-Aktie verzeichnete in den vergangenen Monaten eine beeindruckende Kursentwicklung und stieg seit Herbst um rund 40 %. Aktuell notiert die Aktie knapp unter der 26-EUR-Marke, wobei Anleger die anhaltenden Gerichtsprozesse in den USA weitgehend ausblenden und sich auf positive Nachrichten aus der Pharmapipeline konzentrieren. Allerdings erlitt Bayer kürzlich einen Rückschlag: Die US-Zulassung für das Menopausen-Medikament Elinzanetant verzögert sich, da die FDA-Prüfungsfrist um bis zu 90 Tage verlängert wurde. Bayer betont, dass es keine grundsätzlichen Zulassungsbedenken gibt und arbeitet weiter an Zulassungen in der EU und anderen Märkten.

    Parallel dazu hat Bayer eine vielversprechende Exklusivlizenz mit dem US-Biotech-Unternehmen Kumquat Biosciences abgeschlossen. Hierbei sicherte sich Bayer die Rechte an einem KRAS-G12D-Inhibitor, der auf eine häufige Krebsgenmutation abzielt und als Grundlage für neue Krebsmedikamente dienen könnte. Für eine erfolgreiche klinische Entwicklung sind für Kumquat Zahlungen von bis zu 1,3 Mrd. USD vorgesehen. Bayer übernimmt die Entwicklung und Vermarktung über die klinische Phase 1a hinaus und baut so seine Expertise im Bereich der Präzisionsonkologie weiter aus.

    Analysten sind trotz leichter Abwärtskorrekturen optimistisch: Die DZ Bank senkte den fairen Wert zwar von 36 auf 35 EUR, behielt aber die Kaufempfehlung bei. Die überraschend starken Quartalszahlen bestätigten jedoch die operative Stärke Bayers. Ein möglicher positiver Impuls könnte die Entscheidung des US-Generalstaatsanwalts hinsichtlich der Revision eines Glyphosat-Urteils bringen, die bis Ende 2026 erwartet wird. Die Leverkusener glänzen mit soliden Fundamentaldaten und neuer Innovationskraft in der Pharmasparte, das scharfe Sparprogramm ist bereits zu 2/3 absolviert. Nun gilt es nach vorne zu blicken. Einsteigen am technischen Break zwischen 24,5 und 25,8 EUR.

    Vidac Pharma – Hier ist noch einiges zu erwarten

    Sehr aktiv präsentiert sich Vidac Pharma im Markt. Als innovativer Player im Bereich onkologischer Therapien hat sich das Unternehmen längst etabliert. Besonders gespannt wartet die Fachwelt auf die neuesten Resultate zu den Wirkstoffkandidaten VDA-1275 und VDA-1102, die auf dem patentierten Ansatz beruhen, den Krebszellstoffwechsel gezielt umzukehren und damit die normale Zellfunktion wiederherzustellen, ein potenzieller Durchbruch in der Krebsbehandlung. Das Unternehmen, 2012 von Prof. Max Herzberg gegründet, hat trotz seiner überschaubaren Marktkapitalisierung von rund 27 Mio. EUR bereits beachtliche Fortschritte in der klinischen Entwicklung erzielt.

    VDA-1102 befindet sich in fortgeschrittenen Phase-2b-Studien für Aktinische Keratose (AK) und kutanes T-Zell-Lymphom und zeigt beeindruckende Wirksamkeit: 40 % der Patienten erreichten vollständige Läsionsfreiheit, die Gesamtreduktion lag bei 80 %. Für eine weitere Phase-2b-Studie mit Fokus auf fortgeschrittene AK ist die Fertigstellung bis Ende 2025 geplant. In einer Phase-2a-Studie bei Mycosis fungoides wurde eine objektive Ansprechrate von 56 % mit 22 % vollständiger Remission innerhalb von 8 bis 12 Wochen erzielt, deutlich besser als herkömmliche Therapien. VDA-1275 überzeugte in präklinischen Studien sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit gängigen Chemotherapeutika wie Cisplatin und Sorafenib, mit verstärkter Tumorreduktion und einer immunaktivierenden Wirkung. Klinische Phase-1-Studien sind für 2026 angedacht.

    Trotz dieses vielversprechenden Fortschritts und einer starken Pipeline wird die Aktie bei 0,50 bis 0,60 EUR noch deutlich unterbewertet gehandelt. Das renommierte Analysehaus Sphene Capital bestätigte im Sommer 2024 ein „Buy“-Rating mit einem Kursziel von 4,90 EUR und sieht bis 2027 erhebliches Kurspotenzial. Für Investoren spielen zwei Aspekte eine besondere Rolle: Erstens profitiert Vidac von der Alleinstellung des patentierten Wirkmechanismus, der eine völlig neue Klasse von Krebsmedikamenten begründen könnte, was den Eintritt in große Zielmärkte mit hoher Nachfrage unterstützt. Zweitens dürfte die anstehende Börsennotierung an einer großen deutschen Börse die Liquidität erheblich verbessern und weitere Investoren auf das Unternehmen aufmerksam machen. Eine Kursrally in den nächsten Wochen ist mit weiteren News zu erwarten.

    Eli Lilly und Formycon – Im Tal der Tränen

    Weder die deutsche Biosimilar-Hoffnung, noch der Pharmariese Eli Lilly können derzeit überzeugen. Formycon hat die Rekrutierung für die Dahlia-Studie zu FYB206 abgeschlossen, einem potenziellen Biosimilar zu Mercks Krebsblockbuster Keytruda. Statt einer teuren Phase-III-Studie testet man in einer kompakten Pharmakokinetikstudie mit 96 Patienten die Vergleichbarkeit, nachdem die FDA einer beschleunigten Entwicklungsstrategie zugestimmt hat. Erste Patienten haben die vollständigen 17 Behandlungszyklen bereits beendet, Ergebnisse werden Anfang 2026 erwartet. Durch den verkürzten Entwicklungsweg spart Formycon erhebliche Kosten und sieht sich als einer der führenden Kandidaten im Rennen um ein Keytruda-Biosimilar, das ab 2029 in den USA auf den Markt kommen könnte.

    Während Formycon also zumindest auf die langfristige Karte setzt, steckt Eli Lilly trotz Marktführerschaft im GLP-1-Segment aktuell in einer Schwächephase. Die Aktie markierte mit rund 535 EUR ein 52-Wochen-Tief, nachdem Studiendaten zur neuen Abnehmpille Zepbound hinter den Erwartungen zurückblieben. Zwar stieg der Q2-Umsatz um 19 % auf 9,99 Mrd. USD, doch steigende F&E-Ausgaben, politische Preisdiskussionen und der Druck durch Konkurrent Novo Nordisk belasten das Sentiment. Positiv bleibt die langfristige Nachfrage im Adipositas- und Diabetesmarkt sowie neue Initiativen im Digital-Health-Bereich. Mit Blick auf die nächsten 6 Monate dürften bei Formycon kurzfristig keine kursbewegenden Daten vorliegen, das Interesse könnte aber mit jedem Fortschritt in der Dahlia-Studie steigen. Die Aktie ist jüngst wieder von 30 auf 25 EUR zurückgefallen. Eli Lilly hängt stark an Pipeline-News im GLP-1-Bereich, ohne überzeugende Updates dürfte die Aktie volatil bleiben, bei positiven Studiendaten wäre jedoch ein schneller Rebound möglich.

    Der 6-Monats-Chart zeigt erhebliche Schwäche bei Eli Lilly und Formycon. Auch Vidac ist leicht in die Konsolidierungszone gerutscht. Obenauf schwimmt derzeit Bayer – die schwierigste Zeit scheint gegessen. Quelle: LSEG vom 12.08.2025

    Bayer, Eli Lilly, Formycon und Vidac Pharma bieten unterschiedliche Chancen im Pharmasektor. Bayer hat eine starke Pipeline, u. a. mit einem neuen Krebswirkstoff, kämpft aber mit US-Verfahren und Zulassungsverzögerungen. Eli Lilly überzeugt langfristig mit Blockbustern, steckt aber in der Krise. Formycon zeigt immerhin Wachstum im Biosimilarmarkt. Vidac Pharma sticht als kleines, innovatives Biotech heraus: Die Studien zu VDA‑1102 und VDA‑1275 zeigen starke Ergebnisse bei schweren Krebs- und Hautkrebsformen. Für spekulative Anleger besonders reizvoll sind der einzigartige Therapieansatz, das große Marktpotenzial und die daraus korrespondierende Übernahme-Gefahr!


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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