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03.11.2025 | 05:10

Albemarle, Almonty Industries, Lynas Rare Earths - Die Favoriten nach dem Handelsdeal

  • kritische Rohstoffe
  • Handelsabkommen
Bildquelle: pixabay.com

Das Treffen zwischen den beiden Staatsoberhäuptern der größten Volkswirtschaften in der vergangenen Woche endete mit einem vorübergehenden Handelsabkommen, das zumindest für die nächsten 12 Monate Ruhe bringen könnte. Doch die ausgearbeiteten Punkte erscheinen vage und tragen langfristig kaum zu einer Entspannung bei. Fakt ist, die USA und Europa müssen handeln und alternative Produktionsstätten in westlichen Gefilden ausbauen, ansonsten droht der Supergau aufgrund des Mangels an kritischen Rohstoffen wie seltenen Erdmetallen oder Wolfram.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: ALBEMARLE CORP. DL-_01 | US0126531013 , ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203987072 , LYNAS CORP. LTD | AU000000LYC6

Inhaltsverzeichnis:


    Lynas Rare Earths – Umsatzsprung und Rekordproduktion

    In der Produktion von Seltenen Erden gilt das australische Unternehmen als die westliche Alternative zu China. Mit den in der abgelaufenen Woche veröffentlichten Zahlen unterstrich Lynas abermals seine strategische Rolle und die geopolitischen Spannungen rund um Chinas Exportkontrollen spielen in die Karten. Als einziger Produzent außerhalb Chinas, der sowohl leichte als auch schwere Elemente kommerziell trennt, ist das Unternehmen für westliche Industrien zunehmend unverzichtbar.

    Der Umsatz stieg auf 200,2 Mio. AUD, ein Zuwachs von 18 % gegenüber dem Vorquartal und 66 % im Jahresvergleich. Mit 3.993 t Seltenerdoxide erzielte Lynas zudem eine Rekordproduktion, allein 2.003 t Neodym-Praseodym markieren einen historischen Höchstwert.

    Neben der starken Nachfrage nach Magnetrohstoffen verzeichnete das Unternehmen erstmals Umsätze mit schweren Seltenen Erden wie Dysprosium und Terbium außerhalb Chinas, was einen entscheidenden Schritt für die westliche Versorgungssicherheit darstellt. Diese Metalle sind essenziell für Hightech-Anwendungen wie Elektrofahrzeuge, Windkraftanlagen und Rüstungstechnologien.

    Um diese Position weiter auszubauen, kündigte Lynas den Bau einer neuen Trennanlage für schwere Seltene Erden in Malaysia an. Das Projekt mit einem Volumen von 180 Mio. AUD soll bis zu 5.000 t Rohmaterial jährlich verarbeiten und künftig auch Samarium produzieren, ein Element, das unter anderem in F-35-Kampfjets Verwendung findet. Die Inbetriebnahme ist für das erste Halbjahr 2026 geplant.

    Parallel schreitet die Erweiterung der Mt-Weld-Mine in Westaustralien voran, die die Rohstoffe für die neue Anlage liefert. Zusätzlich arbeitet Lynas mit Partnern in Korea und den USA an einer neuen Magnet-Wertschöpfungskette, darunter eine geplante Liefervereinbarung mit Noveon Magnetics.

    Almonty Industries – Zugang zum US-Markt gesichert

    Schon lange gilt Almonty Industries als die herausragende Alternative zu China im Bereich der Wolframproduktion. Während die Arbeiten an der Sangdong-Mine in Südkorea zügig voranschreiten, legt das Unternehmen nun mit einem strategischen Schritt in die USA nach. Die Sangdong-Mine gilt schon heute als das wichtigste westliche Wolframprojekt außerhalb Chinas. Bei voller Produktionsauslastung soll sie über 80 % der westlichen Nicht-China-Produktion abdecken. Nach erfolgreicher Kapitalerhöhung über 90 Mio. USD und dem Nasdaq-Listing bleibt Almonty voll auf Kurs, um ab 2026 zum zentralen Pfeiler der westlichen Rohstoffunabhängigkeit zu werden.

    Parallel dazu hat Almonty nun eine verbindliche Vereinbarung zum Erwerb des Wolframprojekts Gentung Browns Lake im US-Bundesstaat Montana unterzeichnet. Für rund 9,75 Mio. USD, davon 750.000 USD in bar und 9 Mio. USD in Almonty-Aktien, sichert sich das Unternehmen die Exklusivrechte für Exploration, Erschließung und Abbau. Das Projekt befindet sich in einem historischen Wolframgebiet, das einst die strategischen Reserven der USA belieferte, und könnte bereits in der zweiten Jahreshälfte 2026 in Produktion gehen.

    Mit dem Schritt in die Vereinigten Staaten festigt Almonty seine Position als weltweit führender nicht-chinesischer Anbieter von Wolframkonzentrat. CEO Lewis Black betonte, die Akquisition sei „ein entscheidender Bestandteil unserer Strategie, die globale Präsenz auszubauen und die Versorgungssicherheit für kritische Mineralien zu verbessern.“ Durch die Kombination der Hochtechnologie-Mine in Südkorea und des neuen US-Projekts entsteht ein starkes westliches Gegengewicht zu Chinas Dominanz im Wolframsektor.

    Albemarle – Hoffnungsschimmer in der Lithiumverarbeitung

    Während Australien und Südamerika die größten Lithiumvorkommen besitzen, liegt die eigentliche Macht längst in China. Rund 80 % der weltweiten Raffination von Lithiumcarbonat und -hydroxid, den Grundstoffen für Batterien, findet im Reich der Mitte statt. Giganten wie Ganfeng Lithium, Tianqi und CATL dominieren die gesamte Wertschöpfungskette vom Abbau über die Verarbeitung bis zur Zellproduktion.

    Selbst australische Produzenten wie Pilbara oder Allkem liefern ihr Spodumenkonzentrat nach China, wo es zu batteriefähigem Material weiterverarbeitet wird. Damit kontrolliert Peking nicht nur die Preise, sondern auch die Verfügbarkeit eines der strategisch wichtigsten Rohstoffe der Zukunft.
    Westliche Länder versuchen zwar, eigene Raffinerien aufzubauen, doch der technologische und infrastrukturelle Vorsprung Chinas beträgt Jahre.

    Das Reich der Mitte bleibt damit der unangefochtene Taktgeber des globalen Lithiumzeitalters. Der US-Konzern Albemarle zählt zu den wenigen Unternehmen außerhalb Chinas, die den gesamten Lithium-Kreislauf von der Förderung bis zur Verarbeitung abdecken, und damit als strategische Schlüsselfigur im globalen Wettbewerb um den Batterierohstoff gelten.

    Albemarle betreibt Förderprojekte in Australien, Chile und den USA und baut seine chemische Weiterverarbeitung massiv aus. In North Carolina und Silver Peak in Nevada entstehen neue Anlagen zur Herstellung von Lithiumhydroxid, das für Hochleistungsbatterien in E-Autos unverzichtbar ist. Das Ziel ist der Aufbau einer unabhängige Lieferkette für die US- und EU-Industrie.

    Mit langfristigen Lieferverträgen für Tesla, Panasonic und Ford sichert sich Albemarle stabile Abnahmegarantien. Gleichzeitig profitiert der Konzern von politischen Förderprogrammen wie dem US-Inflation Reduction Act, der heimische Batteriematerialien bevorzugt.


    Ob der Handelsdeal zwischen den USA und China wirklich tragfähig bleibt, steht in den Sternen. Wichtig ist in jedem Fall für die westliche Welt, eigene Produktionen und Raffinerien zu errichten, um die Abhängigkeit zu verringern. Lynas Rare Earths gilt als der Hoffnungsträger bei Seltenen Erden, während Albemarle bei der Lithiumverarbeitung die Nase vorne haben dürfte. Mit der Inbetriebnahme der Mine in Südkorea deckt Almonty Industries den Großteil der Wolframproduktion des Westens ab.


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    Der Autor

    Stefan Feulner

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