07.02.2022 | 05:45
Bayer, Perimeter Medical Imaging AI, Siemens Healthineers – Diagnostik ist Trend der Pharmaindustrie
Durch die Corona Pandemie ist vielen Menschen erst bewusst geworden, wie wichtig die Diagnostik ist. Ohne PCR- und Antigen-Tests wäre eine Kontrolle des Infektionsgeschehens unmöglich gewesen. Doch nicht nur in diesem Bereich hat sich in den letzten zwei Jahren etwas getan. Die Diagnostik wird zunehmend digitalisiert und so kommen immer mehr Tech-Unternehmen auf den Markt, die ursprünglich nichts mit der Pharmaindustrie zu tun hatten. Je besser die Diagnostik ist, desto früher können Krankheiten erkannt und behandelt werden. Es ist ein Zukunftsthema im Pharma-Bereich. Wir sehen uns heute drei Unternehmen aus diesem Sektor an.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
PERIMETER MED.IMAG.AI | CA71385D1078 , SIEMENS HEALTH.AG NA O.N. | DE000SHL1006 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Bayer – Kooperation gescheitert
Bayer ist ein alter Hase in der Diagnostik und ist seit über 100 Jahren im Bereich der Radiologie aktiv. Dem Konzern ist bewusst, dass die Heilung erst mit dem Finden beginnt. Der Schwerpunkt liegt aber natürlich nach wie vor auf den verschreibungspflichtigen Pharmazeutika. Die beiden Bereiche sind im Konzern unter dem Segment Pharmaceuticals zusammengefasst. Im ersten Halbjahr 2021 konnte der Bereich rund 8,8 Mrd. EUR Umsatz erwirtschaften. Das Unternehmen versucht diesen Bereich konsequent auszubauen.
Die Zusammenarbeit mit Evotec bei der Entwicklung eines Hustenmedikaments ist dagegen seit vergangenem Freitag beendet. Für den Konzern war das Nutzen-Risiko-Verhältnis nicht mehr aussichtsreich genug. Um seine neue Zell- und Gentherapie-Plattform zu verstärken wurde eine Zusammenarbeit mit Mammoth Biosciences vereinbart. Das kalifornische Unternehmen besitzt eine Gen-Editierungs-Technologie, die es Bayer ermöglicht, Therapien wesentlich schneller zu entwickeln. In einem ersten Schritt wird sich die Kooperation auf die Entwicklung von Therapiemöglichkeiten der Leber fokussieren.
Die Aktie hat nach der Evotec-Meldung deutlich weniger reagiert als die Evotec Aktie selbst. Das Bayer-Papier gab um lediglich 0,64% nach und notiert aktuell bei 52,62 EUR. Die Anteilsscheine des Konzerns sind im laufenden Jahr gefragt und konnten in der Spitze bereits über 15% zulegen. Zuletzt gab die Citigroup eine Buy Empfehlung heraus mit dem Kursziel von 70 EUR. Der Analyst sieht den Konzern in allen Bereichen besser aufgestellt. Der etablierte Aufwärtstrend ist erst mit Schlusskursen unterhalb von 49,89 EUR gebrochen.
Perimeter Medical Imaging AI – neuer Goldstandard bei Brustkrebs
Brustkrebs ist die am häufigsten diagnostizierte Krebsneuerkrankung. Aus diesem Grund hat Perimeter Medical Imaging AI (Perimeter) mit Hauptsitz in Toronto sein Hauptaugenmerk auf diese Erkrankung gelegt. Das Medizintechnikunternehmen bietet ein optisches Kohärenztomographie-Bildgebungssystem an, das Chirurgen in Echtzeit ermöglicht, entnommenes Gewebe zu visualisieren. Durch die neuartige Technik können Querschnitte und Ränder 1-2mm unter der Oberfläche angezeigt werden und dem Operateur Hinweise geben, ob noch mehr Tumorzellen vorhanden sind. Diese können dann in einer Operation entfernt werden. Man erspart damit eine weitere OP und hat gleichzeitig bessere Heilungschancen.
Bisher war der Goldstandard eine histologische Gewebeuntersuchung, die bis zu sieben Tage gedauert hat. Die Perimeter S-Serie besitzt bereits die 510(k) Zulassung der FDA in den USA und wird bereits von einem kommerziellen Anwender in Texas eingesetzt. In Zukunft wird das System um ImgAssist AI ergänzt und wird B-Serie genannt. Diese Technologie mit künstlicher Intelligenz erhöht die Effizienz der Bildüberprüfung und bietet dem Chirurgen eine Art zweite Meinung. Am 11. Januar konnte das Unternehmen die Ausweitung der laufenden Zulassungsstudie bekannt geben. Bis Ende 2022 sollen 300 Patientinnen an der Studie an acht Standorten in den USA teilnehmen. Für die B-Serie hat die FDA eine 'Breakthrough Device Designation' erteilt.
Die Finanzierung der Studie ist durch einen Zuschuss in Höhe von 7,4 Mio. USD des Cancer Prevention and Research Institute of Texas gesichert. Darüber hinaus konnte das Unternehmen am 27. Januar die erfolgreiche Privatplatzierung mit einem Bruttoerlös in Höhe von 48,7 Mio. Kanadischen Dollar (CAD) bekanntgeben. Dadurch wird Social Capital zu einem strategischen Partner, der 43,3 Mio. CAD für rund 14,46 Mio. Stammaktien zu jeweils 3 CAD und ebenso viele Warrants zahlte. Finanziell ist das Unternehmen damit erstmal gut ausgestattet. Die Aktie sprang nach Bekanntgabe des strategischen Partners auf bis auf 5,20 CAD nach oben. Danach setzte die Konsolidierung ein und aktuell notiert der Wert bei 3,30 CAD.
Siemens Healthineers – gute Quartalszahlen
Siemens Healthineers entwickelt, produziert und vertreibt diagnostische und therapeutische Produkte und Dienstleistungen weltweit. Das Unternehmen ist in vier Bereiche aufgeteilt. Das Segment Imaging bietet Magnetresonanztomographie, Computertomographie, Röntgen- und Ultraschallsysteme. Der Bereich Diagnostics bietet In-vitro-Diagnostikprodukte und -dienstleistungen für Gesundheitsdienstleister in den Bereichen Labor-, Molekular- und Point-of-Care-Diagnostik. Die Advanced Therapies beschäftigt sich mit Krebsbehandlung, bildgeführter minimalinvasiver Behandlungen in verschiedenen Bereichen wie beispielsweise der Kardiologie.
Am 3. Februar veröffentlichte das Unternehmen die Zahlen zum ersten Quartal und konnte dabei auf 9,5 % Umsatzwachstum verweisen. Sieht man sich die Verteilung nach Bereichen an, so ist der Diagnostics Bereich um 19,7% gestiegen, was vor allem auf die Corona Tests zurückzuführen ist. 5,9% Wachstum konnte der Imaging-Bereich beisteuern, während Advanced Therapies lediglich 3,3% zulegen konnte. Das Ergebnis pro Aktie lag 12% höher im Vorjahresvergleich und beträgt 0,55 EUR je Aktie. Gleichzeitig hob das Unternehmen die Prognose für das Geschäftsjahr an. Waren ursprünglich 2% Wachstum geplant, rechnet das Management nun mit 3-5%.
Trotz der gesteigerten Aussichten wurde die Aktie nach den Zahlen verkauft und notiert aktuell bei 57,06 EUR. Einziger Schwachpunkt bei den Zahlen war die bereinigte operative Marge, die mit 17,6% schwächer war als zuvor. Das liegt vor allem an Lieferengpässen und damit steigenden Kosten. Der Analystenausblick ist gemischt zwischen Hold und Buy. Der Aufwärtstrend bleibt intakt solange das Oktobertief bei 54,22 EUR nicht rausgenommen wird.
Die Pharmaindustrie befindet sich im Wandel. In Zukunft wird die Diagnostik und damit einhergehend die Digitalisierung immer wichtiger. Bayer setzt noch immer vermehrt auf Pharmazie und hat nur den Radiologie-Bereich im Portfolio. Perimeter Medical Imaging AI ist ein Player aus der neuen Generation der Medtech-Unternehmen. Mit Krebs hat sich das Unternehmen einen wachsenden Markt mit einem Volumen von bis zu 3,7 Mrd. USD ausgesucht. Siemens Healthineers ist in der Diagnostik und Bildgebung zu Hause. Hier ist man langfristig gut aufgestellt.
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