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27.08.2025 | 05:30

Chinas Hebel: Warum Rheinmetall kämpft, European Lithium profitiert und BYD souverän bleibt

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Bildquelle: pixabay.com

Die nächste Welle globaler Konflikte wird nicht mit Waffen, sondern mit Exportlizenzen geführt. Im Zentrum stehen jene Metalle, ohne die keine Hightech-Waffe, kein E-Auto und keine Windkraftanlage funktioniert. Chinas jüngste Verschärfung der Ausfuhrbeschränkungen offenbart die brutale Abhängigkeit des Westens und zwingt ihn zu einer rasanten Neuausrichtung. Während einige um ihre Lieferketten kämpfen, sichern sich andere ihre Quellen oder feiern ihre monopolistische Stellung. Drei Unternehmen zeigen diesen Zwiespalt exemplarisch auf. Der zuletzt unter Druck geratene Rüstungsriese Rheinmetall, der begünstigte Seltene Erden- und Lithium-Explorer European Lithium und der chinesische Gigant BYD.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: RHEINMETALL AG | DE0007030009 , EUROPEAN LITHIUM LTD | AU000000EUR7 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296

Inhaltsverzeichnis:


    Rheinmetall - volle Auftragsbücher, aber eine kritische Abhängigkeit

    Rheinmetall steuert auf ein Rekordjahr zu. Das Düsseldorfer Rüstungsunternehmen meldet für das 1. Halbjahr einen kräftigen Umsatzsprung von 24 % auf 4,7 Mrd. EUR. Noch beeindruckender ist der Auftragsbestand, der mit 63 Mrd. EUR einen historischen Höchststand erreicht hat. Getrieben wird dieses Wachstum vor allem durch die starke Nachfrage nach militärischer Hardware, von Artilleriemunition für NATO-Partner bis hin zu komplexen Waffensystemen. Die Kapazitäten laufen auf Hochtouren.

    Um diese gewaltige Auftragspipeline abarbeiten zu können, ist Rheinmetall jedoch auf eine stetige Versorgung mit Seltenen Erden angewiesen. Diese Metalle sind für die Herstellung von Hightech-Produkten wie Präzisionslenkwaffen, Sensoren und Elektronik unverzichtbar. Das Problem ist, dass bis zu 90 % des weltweiten Bedarfs derzeit aus China gedeckt werden. Diese extreme Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten birgt für Rheinmetall ein hohes Risiko. Sie gefährdet die gesamte Lieferkette und macht eine verlässliche Produktionsplanung fast unmöglich.

    Weil die geopolitischen Konflikte zunehmen und Exporte jederzeit eingeschränkt werden könnten, baut der Konzern seine Rohstoffversorgung nun aus. Das Unternehmen sucht gezielt nach neuen Bezugsquellen außerhalb Chinas und achtet dabei auf ESG-Standards. Gleichzeitig will man sich durch Partnerschaften und das Aufkaufen von Zulieferern unabhängiger machen. Letztlich wird die Fähigkeit, diese kritischen Materialien langfristig zu beschaffen, entscheidend dafür sein, ob der Konzern den aktuellen Boom nachhaltig in profitable Wachstumsraten ummünzen kann. Für Investoren bleibt dies ein zentraler Beobachtungspunkt. Die Aktie ist derzeit für 1.623,50 EUR zu haben.

    European Lithium - Rohstoffplayer mit strategischen Projekten

    European Lithium macht mit seinem Tanbreez-Projekt in Grönland auf sich aufmerksam. Aktuelle Bohrungen bestätigen nicht nur konstante, hochgradige Seltene-Erden-Mineralisation mit TREO-Werten zwischen 0,48 % und 0,55 %. Besonders hervorzuheben ist der hohe Anteil strategisch wertvoller schwerer Seltenerdoxide (HREO) von 25 - 27 %. Zusätzlich stechen bedeutende Zirkonium Gehalte von bis zu 1,99 % und potenziell verwertbare Gallium Werte hervor. Die Mineralisation bleibt in allen Bohrungen in die Tiefe offen, was auf weiteres Potenzial hoffen lässt.

    Die strategische Relevanz des Projekts wird durch diese Resultate untermauert. Die hohen HREO- und Gallium Werte sind für Hochtechnologie und Verteidigungsindustrie von großer Bedeutung, besonders vor dem Hintergrund der angespannten Lieferketten. Zur weiteren Bewertung der Lagerstätte läuft ein umfangreiches Bohrprogramm, dessen ausstehende Untersuchungsergebnisse für das 4. Quartal 2025 erwartet werden. Parallel wurde mit der Engineering-Firma NIRAS ein Partner für die endgültige Machbarkeitsstudie (DFS) engagiert, um den Entwicklungsweg zu beschleunigen.

    Neben Tanbreez treibt European Lithium das Wolfsberg-Projekt in Österreich voran. Dabei handelt es sich um eines der vielversprechendsten Lithiumvorkommen in der EU, das bereits alle notwendigen Bergbaulizenzen besitzt. Mit einer gemessenen und angezeigten Ressource von 6,3 Mio. t bei 1,17 % Lithiumoxid zielt das Projekt darauf ab, die europäische Batterie-Wertschöpfungskette mit lokal produziertem Lithiumhydroxid zu versorgen. Die strategische Partnerschaft mit BMW unterstreicht die wirtschaftliche Tragfähigkeit und die regionale Bedeutung des Vorhabens. Die Aktie notiert aktuell bei 0,053 EUR und damit nahe ihres Jahreshochs bei 0,058 EUR.

    BYD - strategisch abgesichert in turbulenten Zeiten

    Während viele Hersteller von Elektrofahrzeugen mit Lieferengpässen und explodierenden Rohstoffpreisen kämpfen demonstriert BYD strategische Weitsicht. Der chinesische Konzern hat seine Versorgung mit kritischen Materialien wie Lithium und Seltenen Erden auf zwei Säulen abgestützt. Einerseits durch direkte Investitionen in eigene Mining-Rechte, beispielsweise im lithiumreichen Minas Gerais in Brasilien. Andererseits profitiert das Unternehmen von seiner tiefen Verankerung in China, das den globalen Markt für Seltene Erden dominiert. Diese doppelte Absicherung gewährt Planungssicherheit und schützt vor den geopolitischen Risiken, mit denen viele Wettbewerber kämpfen.

    Aktuell macht BYD jedoch nicht nur mit seiner Rohstoffsicherheit Schlagzeilen, sondern vor allem mit seiner aggressiven internationalen Expansion. Trotz eines angespannten Preiskampfes im Heimatmarkt China, der zuletzt auch zu einem leichten Absatzrückgang führte, gelingt dem Konzern der Einbruch in die europäischen Schlüsselmärkte. Mit über 70.500 Neuzulassungen in der 1. Hälfte des Jahres hat sich BYD hier bereits unter die Top-25-Marken katapultiert. Besonders bemerkenswert ist der geplante Vorstoß der Premium-Marke Yangwang mit ihren High-Tech-Modellen, die das Image des Konzerns fundamental vom Massenanbieter zum innovativen Technologieführer wandeln soll.

    Diese Offensive wird durch eine beispiellose vertikale Integration ermöglicht. BYD fertigt nicht nur Batterien und Halbleiter selbst, sondern nutzt sogar sein Know-how als Apple-Zulieferer, um nun eigene Tablets für die Fahrzeugintegration zu entwickeln. Dieser Ansatz schafft ein geschlossenes Ökosystem und eröffnet neue Erlösquellen. Für Investoren zeigt sich hier das Bild eines Unternehmens, das seine operative Stärke nutzt, um trotz kurzfristiger Marktturbulenzen langfristig auf mehreren Ebenen gleichzeitig anzugreifen, von der Rohstoffquelle bis hin zum Premium-Kunden. Die Frage ist nicht ob, sondern wie sehr dieser Vorsprung ausgebaut wird. Die Aktie versucht derzeit aus ihrer Seitwärtsphase vom 1. August ausgehend nach oben auszubrechen. Ein Anteilsschein kostet momentan 13,06 EUR.


    Die neuen Exportbeschränkungen Chinas offenbaren die verletzliche Abhängigkeit des Westens von kritischen Rohstoffen. Rheinmetall kämpft trotz Rekordaufträgen mit dieser strategischen Schwäche in seiner Lieferkette. European Lithium profitiert direkt als potenzieller Lieferant für die dringend benötigten Seltenen Erden und Lithium. BYD hingegen agiert souverän, da es durch vertikale Integration und seine Verankerung in China gegen solche Handelskonflikte bestens abgesichert ist. Der Wettbewerb um die metallischen Schlüsselrohstoffe entscheidet über die technologische und wirtschaftliche Souveränität der nächsten Jahrzehnte.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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