04.11.2024 | 06:00
Commerzbank, Desert Gold, Covestro – Potenzialcheck für Übernahmekandidaten
In einer dynamischen Wirtschaft, in der Chancen und Risiken eng beieinanderliegen, haben Aktien, die von Übernahmeangeboten oder entsprechenden Gerüchten beeinflusst werden, ein besonderes Potenzial für Anleger. Diese Situationen bieten nicht nur ein mögliches sprunghaftes Wachstum der Kurse, sondern auch spannende Einblicke in die strategischen Überlegungen von Unternehmen und Märkten. Wenn große Akteure versuchen, sich neue Perspektiven zu erschließen oder Synergien zu schaffen, entstehen für Investoren vielseitige Möglichkeiten, von einem möglicherweise anstehenden Aufwärtstrend zu profitieren. In diesem Artikel beleuchten wir drei Unternehmen, die entweder kurz vor einer Offerte stehen, das Potenzial haben ein Übernahmeziel zu sein oder bei denen bereits ein Übernahmeangebot vorliegt.
Lesezeit: ca. 5 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
COMMERZBANK AG | DE000CBK1001 , DESERT GOLD VENTURES | CA25039N4084 , COVESTRO AG O.N. | DE0006062144
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Commerzbank – greift die UniCredit zu?
UniCredit sorgte am 11. September 2024 für Aufsehen, als sie einen bedeutenden Anteil von 9 % an der Commerzbank erwarb, um ihre Marktstellung auszubauen. Dieser Schritt, teilweise ermöglicht durch den Verkauf von Aktien durch die Deutsche Regierung, kostete rund 1,4 Mrd. EUR. Der CEO Andrea Orcel von UniCredit sieht in einer potenziellen Fusion die Chance auf einen erheblichen Mehrwert. Bereits am 23. September erhöhte UniCredit ihren Anteil durch Derivate auf 21 %, was in Deutschland zu einer hitzigen Debatte über das Übernahmevorgehen führte. Trotz des Widerstands aus Berlin strebt UniCredit eine weitere Erhöhung auf bis zu 29,9 % an, um ein Pflichtangebot zu vermeiden.
Der Ausbau der UniCredit-Beteiligung stieß auf politisches Echo, wobei Kanzler Olaf Scholz skeptisch auf die strategischen Ambitionen der Italiener reagierte. Gleichwohl setzt UniCredit darauf, dass die Europäischen Zentralbank (EZB) die Erhöhung des Anteils genehmigt. Parallel dazu drängten sich spekulative Investoren wie D.E. Shaw auf das Parkett, um von den Turbulenzen zu profitieren. Analysten glauben, dass der regulatorische Prozess zugunsten von UniCredit verlaufen könnte, was die Marktstellung der Bank erheblich stärken würde. Angesichts dieser Unsicherheiten bleibt der Ausgang des Machtspiels um die Commerzbank vorerst offen.
Inmitten der Übernahmespekulationen treibt die Commerzbank ihre eigene Strategie voran, um sich gegen potenzielle Komplettübernahmen abzusichern. Unter CEO Bettina Orlopp wird der Fokus verstärkt auf Expansion und Zukäufe gelegt, wofür ein neues Ressort geschaffen wurde. Die kürzlich angekündigte Übernahme von Aquila Capital zeigt, dass die Commerzbank sich breiter aufstellen möchte, um unabhängiger von Zinsentwicklungen zu werden. Diese Maßnahmen sind Teil einer langfristigen Strategie, die nicht nur auf Verteidigung, sondern auch auf Wachstum zielt. Mehr Einblicke in die Pläne könnte es am 6. November geben, wenn die Quartalszahlen vorgelegt werden. Die Aktie ist aktuell für 16,35 EUR zu haben.
Desert Gold – potenzieller Übernahmekandidat
Der aktuelle Höhenflug des Goldpreises, der derzeit über 2.700 USD pro Feinunze liegt, rückt Goldexplorer wie Desert Gold ins Rampenlicht. Als aufstrebender Player im Goldbergbau könnte das Unternehmen angesichts der steigenden Nachfrage nach dem Edelmetall besonders attraktiv für größere Konzerne werden. Die Kanadier besitzen ein 440 km² großes, strategisch gelegenes Landpaket in Westafrika, das neben Branchenriesen wie Barrick Gold liegt. Hier wurden bislang über 1,1 Mio. Unzen Gold identifiziert, und seitdem sind zusätzliche Ressourcen aufdeckt worden. Die im Vergleich mit anderen Ländern günstigen Produktionskosten sorgen für zusätzliche Aufmerksamkeit bei den großen Goldproduzenten.
Desert Gold Ventures plant, in der 2. Hälfte des Jahres 2025 mit der Goldproduktion zu beginnen. In Phase 1 ihres Minenplans sollen zwei Tagebauminen betrieben werden, die sich auf etwa 200.000 Unzen oberflächennahes Oxid-Gold konzentrieren. Dabei soll das Heap-Leaching-Verfahren eingesetzt werden. Die voraussichtlichen Produktionskosten werden auf 800 bis 1.300 USD pro Unze geschätzt. Eine vorläufige wirtschaftliche Bewertung (PEA) wird in absehbarer Zeit erwartet und soll Klarheit über die Produktionsdetails liefern. Läuft die Produktion ab dem kommenden Jahr, kann das Unternehmen die zukünftigen Explorationen auf seinem großen Landpaket selbst finanzieren. Dann steigt die Wahrscheinlichkeit die Produktion im Laufe der Zeit auszuweiten.
Analysten zufolge hat Desert Gold das Potenzial, einen signifikanten Wertzuwachs zu erleben, wenn die Goldproduktion Ende 2025 beginnt. Die niedrige Marktkapitalisierung schafft Raum für spekulative Chancen bei Investoren, insbesondere, da Prognosen von Experten wie GBC Investment Research einen Anstieg des Aktienkurses bis auf 0,425 CAD sehen. Mit steigender Produktion könnten auch Dividenden und Aktienrückkäufe attraktiv werden. Die aktuellen Marktbedingungen und das strategische Wachstumspotenzial von Desert Gold Ventures machen es zu einer spannenden Anlageoption in der Goldindustrie. Die Aktie notiert aktuell bei 0,08 CAD.
Covestro – Übernahmeangebot auf dem Tisch
Das Management von Covestro hat am 1. Oktober einem Übernahmeangebot der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) zugestimmt. Das Angebot sieht einen Kaufpreis von 62 EUR pro Aktie vor, was einer Unternehmensbewertung von etwa 11,7 Mrd. EUR entspricht. Damit liegt der Angebotspreis 54 % über dem Kurs, der vor Bekanntwerden der Übernahmegerüchte gehandelt wurde. ADNOC und Covestro haben eine Investitionsvereinbarung getroffen, die ADNOC verpflichtet, die nachhaltige Strategie von Covestro aktiv zu unterstützen. Das Unternehmen wird zudem nach der Übernahme neue Aktien im Wert von 1,17 Mrd. EUR zeichnen, was Covestro zusätzliche finanzielle Stärke bringen könnte. Damit die Übernahme erfolgreich abgeschlossen werden kann, muss eine Mindestannahmequote von 50 % plus einer Aktie erreicht werden.
Im 3. Quartal 2024 berichtete Covestro über Umsätze von 3,6 Mrd. EUR und ein leicht gestiegenes EBITDA von 287 Mio. EUR, trotz herausfordernder Marktbedingungen. Der Nettogewinn stieg auf 33 Mio. EUR im Vergleich zu einem Verlust im Vorjahr. Dennoch sank der Free Operating Cash Flow deutlich auf 112 Mio. EUR, was auf geringere operative Cashflows zurückzuführen ist. CEO Dr. Markus Steilemann betonte die Fortschritte in der Umsetzung der unternehmenseigenen Nachhaltigkeitsstrategie, hob jedoch auch die Schwierigkeiten im Markt hervor. Im Hinblick auf das Gesamtjahr hat Covestro seine EBITDA-Prognose aufgrund des anhaltenden Marktumfelds nach unten korrigiert.
Mit der potenziellen Übernahme durch ADNOC könnte Covestro Zugang zu neuen Investitionsmitteln und strategischer Unterstützung erhalten, um seine Position in attraktiven Wachstumsmärkten auszubauen. ADNOC hat zugesichert, Covestro bei der Weiterentwicklung seiner „Sustainable Future“-Strategie zu unterstützen, was die Innovations- und Marktführerschaft in nachhaltigen Chemikalien weiter stärken könnte. Das Unternehmen setzt verstärkt auf Forschung und Entwicklung, insbesondere in den Bereichen Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung. Diese Maßnahmen sollten Covestro helfen, langfristig seine Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und die Umstellung auf eine klimaneutrale Produktion zu forcieren. Die Aktie notiert derzeit bei 58,22 EUR und damit unter dem Angebotspreis der Übernahme.
Die Ausgangslagen sind bei allen drei vorgestellten Unternehmen unterschiedlich. Wenn man vor einem Übernahmeangebot an Bord ist, profitiert man am meisten. UniCredit strebt bei der Commerzbank eine Beteiligungserhöhung an, liegt aber noch unter der Schwelle, die ein Übernahmeangebot auslösen würde. Desert Gold profitiert vom steigenden Goldpreis und hat aufgrund ihrer geplanten Produktionsaufnahme 2025 erhebliches Wachstumspotenzial. Aufgrund des großen Landpaketes könnte das Unternehmen ins Visier der großen Goldproduzenten in der Gegend geraten. Das Management von Covestro hat einem Übernahmeangebot von ADNOC zugestimmt, hier ist nur die Frage, ob ausreichend Aktionäre der Empfehlung des Managements folgen. Am meisten Potenzial verspricht daher Desert Gold, weil noch kein aktuelles Gerücht kursiert.
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