Menü schließen




04.09.2024 | 04:45

DAX Korrektur - Rüstung jetzt verkaufen? Rheinmetall, Renk, First Hydrogen, thyssenkrupp und nucera

  • Rüstungsindustrie
  • Wasserstoff
  • Alternative Energien
  • Stahl
  • GreenTech
Bildquelle: pixabay.com

Wahnsinn - was für eine Rally in nur 4 Wochen? Anfang August stand der DAX 40-Index noch bei 17.200 Punkten – gestern dann zum ersten Mal knapp an der 19.000er-Marke. Und alles vor dem Hintergrund einer fadenscheinigen Zinssenkungs-Ankündigung aus den USA. Wiederum setzen die Börsianer auf eine große nach unten gerichtete Leitzinwelle, aber wird sie Wirklichkeit? Die Teuerung geht zwar leicht zurück, dennoch haben sich Güter- und Dienstleistungen in den letzten 4 Jahren um gut 50 % verteuert. Gemeint ist nicht der irreführende Warenkorb der Statistiker, wir referenzieren auf die „Speisekarte der Menschen“. Es geht um Restaurants, Konsum, Mobilität und Wohnen. Am stärksten dürfte der Anstieg im Bereich Wohnen ausgefallen sein, hier erhöhten sich die Energiepreise, Versicherungen und Mieten drastisch. Demnächst trifft es sogar die Eigenheimbesitzer über die Grundsteuer, das Inflationsrad dreht sich munter weiter. Wieder mal davongeeilt sind die Aktien, denn Krieg und teure Rohstoffe sind das Schmiermittel der Börse. Wo liegen die Chancen für Investoren?

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , RHEINMETALL AG | DE0007030009 , RENK AG O.N. | DE000RENK730 , THYSSENKRUPP AG O.N. | DE0007500001 , THYSSENKRUPP NUCERA AG & CO KGAA | DE000NCA0001

Inhaltsverzeichnis:


    Rheinmetall und Renk – Aussteigen oder drinbleiben?

    Die Aktie der Düsseldorfer Rüstungsschmiede Rheinmetall hat nach guten Q2-Zahlen erneut einen beachtlichen Kursswing von 470 auf 560 EUR zeigen können. Unberührt blieb allerdings das Allzeithoch bei 571 EUR, das der Titel bereits im April erreicht hatte. Trotz ausgezeichneter fundamentaler Aussichten bleibt damit charttechnisch ein Doppeltop zu vermerken, das in einer winzigen technischen Korrektur zu einem weiteren steilen Abverkauf in die Region 460 bis 480 EUR führen könnte. In dieser Woche hat der Titel bereits gut 7 % eingebüßt, obwohl der Leitindex neue Hochs erreicht hatte. Unser Rat ist daher eindeutig: Tradingaffine Anleger warten auf günstige Korrekturlevels, fundamental-orientierte Langfristanleger setzen auf 20 % Umsatzanstieg pro Jahr und eine signifikante Renditeverbesserung. Es sollte aber nicht vergessen werden, dass Rheinmetall viel Geld investieren muss, um die Auftragsflut der Regierungen zu bewältigen. Eng wird es natürlich sofort, wenn erfolgversprechende Friedensverhandlungen mit Russland anstehen. Diese sind allerding bei weitem nicht in Sicht.

    Ähnlich fällt das Urteil bei der Renk-Aktie aus. Nach einer Rüstungs-Euphorie-Rally bis 38 EUR, kehrte hier recht schnell Ernüchterung ein. Denn wie angekündigt hat Triton seinen Anteil um gut 10 % verringert und so 250 Mio. EUR erlöst. Mit aktuell 24 EUR ist Renk knapp 40 % unter seinem Hoch und nun gibt es auch noch Bedenken zum künftigen Wachstum. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel nach den Q2-Zahlen von 27,60 auf 26,10 EUR gesenkt, die Einstufung aber auf "Neutral" belassen. Analyst Victor Allard beschreibt in einer vorliegenden Branchenstudie ein eher durchwachsenes Zahlenwerk des Augsburger Getriebe-Spezialisten. Der Konsens bei Refinitiv Eikon steht noch bei hohen 31,60 EUR bei 6 von 10 Kaufempfehlungen. Wegen des schwachen Kursverlaufs dürften weitere Abstufungen folgen. Unter 20 EUR ist der Titel interessant.

    First Hydrogen – Spitzentechnologie zu Ausverkaufspreisen

    Schwere Zeiten für innovative Wasserstoff-Unternehmen. Sowohl in Nordamerika als auch in Europa geraten die Wasserstoff-Pläne der Regierungen in Finanzierungsnot. Deutschland hat immer noch keinen Haushalt für 2025 verabschiedet, in den USA mehren sich die Hoffnungen, dass Kamala Harris das Rennen macht und zukunftsgerichtete Sektoren mit neuen Mitteln ausstattet. Doch dort gibt es auch das Damokles-Schwert Donald Trump, der schon oft zum Besten gegeben hat, was er von der Klima-Erwärmungs-Diskussion hält: Nämlich gar nichts!

    Mit dem "Hydrogen-as-a-Service"-Modell möchte First Hydrogen in den nächsten Jahren erstmalig Kunden in der Region Montreal-Québec City mit sauberem, grünem Wasserstoff als Kraftstoff versorgen. Das könnte in Zukunft die ersten emissionsfreie Transport-Ökosysteme schaffen. In den letzten Monaten wurde bekannt, dass einer der größten multi-nationalen Auslieferungs-Unternehmen einen größeren Test der Fahrzeuge vornimmt. Gerade Großkonzerne mit Milliardenumsätzen verfügen über die Mittel, der Klimawende wirklich ökonomischen Anschub zu verleihen.

    Die Aktie von First Hydrogen wird in Deutschland zurzeit im Bereich von 0,30 bis 0,32 EUR gehandelt. Aktuell läuft in Kanada die Platzierung einer Wandelschuldverschreibung. Die dadurch anstehende Verwässerung drückt etwas auf die Stimmung, die langfristigen Perspektiven sind aber ausgezeichnet, v. a. wenn die Demokraten in den USA obsiegen sollten. Die FHYD-Aktie hat neben langfristig guten Perspektiven derzeit auch ein hohes spekulatives Potenzial, denn eine multinationale Großorder könnte jederzeit eintreffen.

    thyssenkrupp – nucera und Marine Systems im Fokus

    Der Duisburger Stahl- und Technologiekonzern thyssenkrupp ist in schweres Fahrwasser gelangt. Hohe Verschuldung und riesige Pensionsverpflichtungen drücken auf die Bilanz. Die Börse hat die Marktkapitalisierung des deutschen Traditionsunternehmens mittlerweile auf unter 2 Mrd. EUR fallen lassen, nun machen Aufspaltungsgerüchte die Runde. Denn neben der gut 50 %-Beteiligung an der Wasserstoff-Tochter nucera mit einem Wert von 600 Mio. EUR gibt es immer wieder Diskussionen über den Verkauf der gewinnträchtigen Sparte Marine Systems (TKMS). Der Umsatzanteil von TKMS am Gesamtkonzernumsatz liegt bei etwa 10 bis 15 %. TKMS ist insbesondere im Bereich der U-Boot- und Marineschiffbau tätig und gehört zu den weltweit führenden Anbietern in diesem Sektor. Im Streit um die Zukunft der Stahlsparte hat thyssenkrupp Steel nun den Großteil seiner Vorstandsmitglieder verloren. Auch vier Aufsichtsratsmitglieder kündigten die Niederlegung ihrer Mandate an – darunter der Vorsitzende des Gremiums, Sigmar Gabriel.

    Die Anspannung im Verbund steigt, die Börse verpasste den TKA-Aktien mit 3,08 EUR im August ein neues Allzeittief. Damit schwindet die Zeit für akkurate Maßnahmen auf der Eigenkapitalseite. Auf der Plattform Refinitiv Eikon sind nur noch 3 von 11 Experten positiv, die mittlere Kurserwartung von 7,20 EUR finden wir allerdings mehr als ambitioniert. Der Langfristanleger sammelt bis 3,25 EUR ein, der Spekulant wartet auf klare Ausbruchssignale nach oben.

    Während sich die Rüstungswerte in der 6-Monatssicht noch im Plus halten können, haben es die Wasserstoffwerte schwer. Bei thyssenkrupp läuft eine große Restrukturierung, die noch einige Überraschungen bringen kann. Quelle: Refinitiv Eikon vom 03.09.2024

    Die Kaufpanik an den Börsen scheint erst mal beendet zu sein, dennoch möchte jeder beim nächsten US-Zinssenkungs-Zyklus genug Aktien haben. Der FED-Event ist nicht mehr weit. In der Rüstung sieht es nach wie vor fundamental gut aus, dem Wasserstoff fehlt es an öffentlichen Aufträgen. Wirklich günstig ist der aufstrebende H2-Mobilitätsspezialist First Hydrogen aus Kanada geworden, denn mit dem ersten Produktabsatz in 2025 kann es hier schnell mal mehrere 100 % Aufschlag geben.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) derzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen hält bzw. halten und auf deren Kursentwicklungen spekulieren. Sie beabsichtigen insofern Aktien oder andere Finanzinstrumente der Unternehmen zu veräußern bzw. zu erwerben (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.
    Es besteht insofern ein konkreter Interessenkonflikt bei der Berichterstattung zu den Unternehmen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.
    Es besteht auch aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.
    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.inv3st.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Armin Schulz vom 10.09.2024 | 06:00

    Rheinmetall und Saturn Oil + Gas verdienen Geld – wie geht es weiter bei Volkswagen?

    • Rheinmetall
    • Saturn Oil + Gas
    • Volkswagen
    • Rüstungsindustrie
    • Rüstung
    • Aufschwung
    • Öl
    • WTI
    • Gas
    • Aktienrückkaufprogramm
    • Elektrofahrzeuge
    • Automobilindustrie
    • Sparmaßnahmen

    Die Börse ist ein Ort ständiger Veränderungen. Lange Zeit galt Volkswagen als einer der größten Automobilhersteller weltweit, während Saturn Oil & Gas sowie Rheinmetall eher ein Schattendasein führten. Teilweise war es bei Banken nicht möglich, Aktien von Rüstungsfirmen zu kaufen. Doch der Wind hat sich gedreht. Die Düsseldorfer und die Kanadier verdienen mittlerweile eine Menge Geld und haben sich sehr gut weiterentwickelt. Im Kontrast dazu stehen die Wolfsburger mit Volkswagen, ein großer Name in der Automobilindustrie, der derzeit mit ernsten Problemen zu kämpfen hat. Was diese Entwicklungen für die Anleger bedeuten und welche Chancen und Risiken bestehen, beleuchten wir in unserem Artikel.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Stefan Feulner vom 02.09.2024 | 05:10

    PayPal, Desert Gold Ventures, Nel Asa vor entscheidenden Marken

    • Märkte
    • Gold
    • Wasserstoff

    Trotz der Rezessionsängste sowie zunehmender Spannungen in der Geopolitik erzielten der deutsche Leitindex DAX als auch der Dow Jones historische Höchststände und generierten frische Kaufsignale. Nicht zu halten ist auch das Edelmetall Gold, das nach einer kurzen Verschnaufpause erneut die Marke von 2.531 USD je Unze ins Visier nimmt. Durch einen längeren Bullenrun dürften dann auch die kleineren Goldproduzenten und Explorationsunternehmen überproportional profitieren, die bislang den starken Anstieg kaum antizipieren konnten.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Juliane Zielonka vom 15.08.2024 | 06:00

    Starbucks, First Hydrogen, Amazon - welche Branche hat das größte Wachstumspotenzial?

    • Starbucks
    • Wasserstoff
    • Amazon
    • AI
    • Logistik

    Die Märkte sind in Bewegung. Große Unternehmen wie Starbucks stehen vor neuen Herausforderungen, denn das Systemgastronomie-Business stagniert. Ein rigoroser CEO-Austausch soll nun sowohl Mannschaft als auch Aktionäre wieder auf den Kern der Kaffeerösterei einschwören: Unternehmergeist, Kundenfreundlichkeit und Innovation. Mit diesen Schlagworten wird Brian Niccol an die Spitze gesetzt, der bereits im Vorfeld andere Systemgastronomien auf Erfolgskurs gebracht hat. Alle Hoffnungen liegen nun auf ihm. Im boomenden Wasserstoff-Markt erwartet das kanadische Unternehmen First Hydrogen ganz andere Aufgaben. Mit Fokus auf die Logistikbranche konzentriert sich das Team auf die Entwicklung eines Liefervans, den Unternehmen wie Amazon & Co einsetzen können. Erste Tests unter realen Bedingungen verheißen Gutes: Satte 630 km mit nur einer Wasserstoff-Tankfüllung schafft das First Hydrogen Fahrzeug. Amazon steckt ähnlich wie Starbucks in einer verlangsamten Wachstumsphase. Im E-Commerce treten neue Konkurrenten, insbesondere aus China, auf den Plan. Doch der Konzern aus Seattle hat eine Wachstumsstrategie mit KI. Wo schlummert das größte Wachstumspotenzial für Investoren?

    Zum Kommentar