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05.08.2025 | 05:30

Evotec, NetraMark Holdings und Pfizer: So nutzen Sie den versteckten Biotech-Boom für Rendite!

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Bildquelle: pixabay.com

Die Gesundheitsbranche zeigt trotz volatiler Märkte erstaunliche Robustheit. Während der Sektor-ETF schwächelt übertreffen zahlreiche Unternehmen Quartalsprognosen – besonders im Biotech-Segment. Überraschende Gewinnstärke und innovative Therapien treiben die Dynamik an, selbst etablierte Pharmariesen überwinden Patentklippen. Diese Selektivität schafft Chancen: Wer die richtigen Player mit disruptiven Technologien oder strategischer Tiefe identifiziert, kann profitieren. Drei Namen stehen hier besonders im Fokus: Evotec, NetraMark Holdings und Pfizer. Wir schauen uns an, welches Unternehmen Potenzial hat.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809 , NETRAMARK HOLDINGS INC | CA64119M1059 , PFIZER INC. DL-_05 | US7170811035

Inhaltsverzeichnis:


    Evotec - wo steht der Hamburger Forschungsdienstleister?

    Evotec steckt mitten in einer kraftvollen Transformation. Unter neuem CEO Christian Wojczewski fokussiert sich das Unternehmen konsequent auf profitablere Geschäftsmodelle. Zwar wurde kürzlich der Umsatzausblick für 2025 auf 760-800 Mio. EUR gesenkt, hauptsächlich aufgrund von Schwächen im traditionellen Shared R&D-Geschäft und einem veränderten Umsatzmix, doch das Ziel für das EBITDA von 30-50 Mio. EUR bleibt hingegen bestehen. Entscheidend dafür sind überplanmäßige Kosteneinsparungen aus dem laufenden „Priority Reset“-Programm. Das Management will weg vom kapitalintensiven Basisgeschäft, hin zu lukrativeren Technologielizenzen, die die Marge mittelfristig deutlich anheben sollen.

    Der Motor für künftiges Wachstum sind strategische Partnerschaften. Die milliardenschwere Kooperation mit Bristol Myers Squibb (BMS) im Bereich „Molecular Glue Degraders“ ist ein Leuchtturmprojekt und brachte bereits eine signifikante Vorauszahlung. Weitere Allianzen mit Schwergewichten wie Sandoz, Novo Nordisk und Pfizer stärken die Pipeline, besonders in Zelltherapien. Ein zentraler Schritt ist der geplante Verkauf des Biologika-Standorts Toulouse an Sandoz für rund 300 Mio. USD plus zukünftiger Zahlungsströme. Dieser Deal reduziert Kapitalbindung und verschiebt den Umsatzmix nachhaltig in Richtung höherer Margen und besserer Kapitalrendite.

    Hinter den Kulissen läuft ein rigoroser Umbau. Das „Priority Reset“ zielt auf jährliche EBITDA-Verbesserungen von 40 Mio. Euro durch Fokussierung auf profitable Segmente und Kostensenkung. Dazu gehört der Verkauf von Standorten wie Halle/Westfalen und ein geplanter Stellenabbau von etwa 400 Mitarbeitern. Diese harten Maßnahmen sollen die finanzielle Agilität erhöhen. Langfristig profitiert Evotec vom Wachstum des Pharmaforschungs-Marktes, getrieben durch die steigende Auslagerung komplexer Entwicklungsarbeit. Die Neuausrichtung unter Wojczewski zielt darauf ab, das Unternehmen widerstandsfähiger und profitabler für diese Zukunft aufzustellen. Den größten Schub könnte die Aktie, die derzeit bei 6,782 EUR handelt, durch ein Übernahmeangebot erhalten.

    NetraMark Holdings - KI gegen die teuren Fehler der Pharmabranche

    NetraMark hat eine klare Nische besetzt. Das Unternehmen monetarisiert die hohen Fehlerkosten der Pharmaindustrie in späten Studienphasen. Statt wie andere KI-Player auf teure Wirkstoffsuche zu setzen, adressiert es das Kernproblem heterogener Patientengruppen. Ihre proprietäre „Attractor AI“ Technologie, die den Kern der NetraAI-Plattform bildet, durchsucht Rohdaten laufender oder abgeschlossener Studien vor der Randomisierung, was regulatorisch entscheidend ist. Innerhalb von kurzer Zeit identifiziert sie statistisch signifikante Subgruppen, die die Studienergebnisse verzerren, z. B. durch Biomarker oder Placebo-Reaktionen. Das Ergebnis sind optimierte Einschlusskriterien für homogene Kohorten. Mit Fixkosten von nur rund 200.000 CAD pro Monat und einer angestrebten Bruttomargen von rund 90 % ist das Modell skalierbar.

    Ende Juli demonstrierte NetraMark die kommerzielle Tragfähigkeit durch zwei Schlüsselpartnerschaften. Den Anfang machte AlgoTherapeutix. Hier nutzt NetraMark seine KI auf Patientendaten der ATX01-Studie. Ziel ist die Identifikation von „Responder“-Personas und die Optimierung künftiger Studien-Designs gegen Placebo-Effekte. Am 30. Juli wurde die Zusammenarbeit mit Pentara verkündet. Gemeinsam wird ein KI-Tool zur Früherkennung von Datenanomalien in Prüfzentren entwickelt. Es analysiert Variabilität und Assoziationen vor der Randomisierung und generiert Risikoscores und integriert so ein Frühwarnsystem für Datenintegrität. Beide Kooperationen validieren die Technologie praktisch und erschließen neue Kundenkreise, entweder direkt bei Pharmaherstellern oder via Dienstleister wie Pentara.

    Diese Vertriebswege konnte NetraMark auch schon umsetzen, es gibt einem Vertrag mit einem großen Pharma-Unternehmen und eingebettete Lösungen über CROs (Contract Research Organizations) wie Worldwide Clinical Trials. Der Markt für Studienoptimierung soll von rund 62 Mrd. USD auf bis zu 120 Mrd. USD bis 2034 anwachsen. Die Partnerschaften mit Pentara und AlgoTherapeutix zeigen, dass die Technologie aus der Nische kommt. Schon 2025 will das Management den Breakeven bei etwas mehr als 2 Mio. CAD Umsatz erreicht haben. Ob das Ziel erreicht wird, hängt nun von der Skalierbarkeit der Vertriebspipeline ab. Die größte Hürde bleibt die träge Entscheidungsfindung der Pharmaindustrie. Die Aktie konnte am Jahresanfang deutlich zulegen und konsolidiert aktuell und handelt momentan bei 1,39 CAD.

    Pfizer - Impfstoff-Update und Onkologie-Schub im Fokus

    Die europäische Zulassung für den neuen COVID-19-Impfstoff von Pfizer/BioNTech rückt näher. Die LP.8.1-Version sticht hervor, denn sie zeigt im Vergleich zu aktuellen Vakzinen eine verbesserte Immunantwort gegen dominierende Varianten wie XFG und NB.1.8.1. Sobald die EU-Kommission grünes Licht gibt können die EU-Länder mit Lieferungen rechnen. Gerade rechtzeitig für die erwartete Nachfrage im Herbst. Das ist relevant, denn über eine Milliarde Menschen haben bereits Comirnaty®-basierte Impfungen erhalten. Dieser angepasste Booster unterstreicht die kontinuierliche Anpassung an das Virus.

    Parallel pumpt Pfizer sein Onkologie-Portfolio auf. Ein globaler Lizenzdeal mit 3SBio sichert Pfizer die Rechte an SSGJ-707, einem vielversprechenden, bispezifischen Antikörper gegen PD-1 und VEGF. Dieser Kandidat ergänzt Pfizers wachsende Krebsimmuntherapie-Sparte, insbesondere die ADC-Plattform (Antikörper-Wirkstoff-Konjugate). Erste klinische Daten bei fortgeschrittenem Lungenkrebs waren ermutigend. Zudem lieferte die EMBARK-Studie zu Xtandi® bei Prostatakrebs-Patienten mit hohem Rückfallrisiko positive Überlebensdaten. Beides unterstreicht Pfizers Fokus auf transformative Krebsmedikamente.

    Für Investoren bleibt die Bilanz gemischt. Einerseits treibt ein aggressives Kostensenkungsprogramm die Margen, während Onkologie und Impfstoffe das Kerngeschäft ohne COVID stützen. Andererseits lastet das Damoklesschwert der Patentabläufe bis 2028 schwer auf der Bewertung. Der Ausblick hängt stark davon ab, ob die vielversprechende Pipeline, vor allem in der Onkologie, die erwarteten Blockbuster hervorbringt und die Umsatzlücke schließt. Die nächsten Quartale, das 2. Quartal wird am 5. August veröffentlicht, werden zeigen, ob die strategischen Weichenstellungen fruchten. Ein Anteilsschein kostet aktuell 23,51 USD.


    Die Gesundheitsbranche beweist trotz Marktvolatilität erstaunliche Widerstandsfähigkeit, wobei Einzelwerte mit Innovation oder strategischem Wandel überzeugen. Evotec treibt unter neuem CEO Wojczewski eine schmerzhafte, aber notwendige Transformation voran, um durch Fokussierung, Partnerschaften und den Toulouse-Verkauf an Sandoz profitablere Margen zu erreichen. NetraMark Holdings adressiert mit seiner „Attractor“-KI erfolgreich das kostspielige Problem heterogener Patientengruppen in Studien und validiert sein skalierbares Modell durch wichtige Partnerschaften wie mit AlgoTherapeutix und Pentara. Pfizer stützt sich neben dem angepassten COVID-19-Booster auf sein aggressiv ausgebautes Onkologie-Portfolio und Kostensenkungen, muss aber die drohende Umsatzlücke durch Patentabläufe schließen.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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