19.02.2025 | 06:00
Pharma im Fokus: Bayer, Bionxt Solutions, Novo Nordisk - Markterschließung, Innovationsbeschleunigung und ein folgenschwerer Vertrauensbruch
Der Pharma- und Biotech Markt ist in Bewegung. Die Bayer AG möchte mit vielversprechenden Studiendaten die Herzen von 1,2 Mio. japanischen Patienten erobern, die an einer Herzschwäche leiden. Ein bereits in 90 Ländern erfolgreiches Medikament soll einen Zusatznutzen erhalten. Das Biotech Unternehmen BioNxt Solutions glänzt mit neuer personeller Verstärkung im Finanz- und Wirtschaftsbereich. Seine innovativen Lösungen zur Medikamentenübertragung können für Millionen Patienten mit neurodegenerativen oder chronischen Erkrankungen eine echte Lebensqualitätsverbesserung erzeugen. Der Umzug zu einem hochmodernen Forschungsstandort könnte zudem die Entwicklung der Wirkstoffe in seiner Pipeline beschleunigen. Pech bei Novo Nordisk nach einer M&A Maßnahme: die milliardenschwere Übernahme einer Bluthochdrucktherapie entpuppt sich als kostspieliger Fehlgriff.
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Autor:
Juliane Zielonka
ISIN:
BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , Bionxt Solutions Inc. | CA0909741062 , NOVO NORDISK A/S | DK0062498333
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Juliane Zielonka
Die gebürtige Bielefelderin studierte Germanistik, Anglistik und Psychologie. Das aufkommende Internet in den frühen 90ern führte sie von der Uni zu Ausbildungen in Grafik-Design und Marketingkommunikation. Nach Jahren der Agenturarbeit im Corporate Branding wechselte sie ins Publishing und lernte ihr redaktionelles Handwerk bei der Hubert Burda Media.
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Bayer beantragt Zulassung für neues Herzinsuffizienz-Medikament in Japan
Die Pharma-Sparte der Bayer AG hat beim japanischen Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales die Zulassung für das Medikament Finerenon beantragt. Es soll zur Behandlung von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz (HI) eingesetzt werden, bei denen eine LVEF von ≥ 40 % diagnostiziert wurde. LVEF steht für "Left Ventricular Ejection Fraction" (Linksventrikuläre Ejektionsfraktion) und ist ein entscheidender Messwert für die Herzfunktion. Betroffenen Patienten stehen derzeit nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Aktuell ist das Medikament Finerenone nur für die Behandlung von chronischer Nierenerkrankung (CKD) in Verbindung mit Typ-2-Diabetes zugelassen, dafür jedoch in über 90 Ländern. Nun soll es speziell im Land der aufgehenden Sonne um die Indikation HI erweitert werden. In Japan leben rund 1,2 Mio. Herzinsuffizienz-Patienten, mit genau dieser LVEF von ≥ 40 %. Aufgrund der positiven Ergebnisse der Phase-III-Studie FINEARTS-HF soll die Zulassung rasch erfolgen.
Executive Vice President Christine Roth betont die Bedeutung dieser Entwicklung: "Während Ärzte die Komplexität zahlreicher Begleiterkrankungen berücksichtigen müssen, stehen ihnen gleichzeitig wenig klinisch erprobte Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung." Das könnte sich nach einer erfolgreichen Zulassung von Finerenone für diese Indikation ändern. Japan ist bekannt für eine überalternde Bevölkerung, sodass diese spezielle Erkrankung dort in den nächsten Jahren voranschreiten könnte.
BioNxt Solutions stärkt Führungsteam und Forschungsstandort
Das innovative Biotech-Unternehmen BioNxt Solutions unternimmt zum Beginn des Jahres zwei strategisch wertvolle Schritte zur Stärkung seiner Marktposition. Mit David Waterhouse holt sich das Management einen erfahrenen Wirtschaftsexperten, mit über zwölf Jahren Erfahrung in den Bereichen Unternehmertum und Consulting, in den Vorstand. Waterhouse hat seinen Bachelor of Science in Biowissenschaften an der Universität Edinburgh, UK erworben. Seine wirtschaftliche Kompetenz liegt insbesondere in den Bereichen Geschäftsentwicklung, Finanzstrategie und Kapitalbeschaffung.
Waterhouse hat gute Beziehungen zu US-amerikanischen Staats- und Bundesbehörden. Im Hinblick auf den US-Markt können diese Beziehungen einen wichtigen Vorteil bieten, denn dort bietet das prognostizierte Volumen der neurodegenerativen Krankheit Multiple Sklerose von 46,44 Mrd. USD bis 2032 einen lukrativen Absatzmarkt. In der Pipeline von BioNxt Solutions sind weitere Therapeutika für neurodegenerative und chronische Erkrankungen in der Erforschung, die durch die einzigartige Wirkstoffverabreichung vielen Patienten zu einer verbesserten Lebensqualität verhelfen können.
Eine der Herausforderungen für Patienten mit MS oder einer vergleichbaren Erkrankung sind die rezeptpflichtigen Medikamente, die oft bei langfristiger Einnahme unangenehme Nebenwirkungen bis hin zu Organschäden verursachen können. Bionxt Solutions bietet zwei Lösungsansätze:
- ein lösliches extra dünnes Pflaster, das sich unter der Zunge zusammen mit dem Wirkstoff auflöst und durch die Mundschleimhaut das Therapeutikum viel schneller in den Blutkreislauf gelangt. Das schont den Magen-Darm-Trakt und den Leberstoffwechsel.
- Hautpflaster, die durch das Tragen am Körper eine kontinuierliche Wirkstoffabgabe ermöglichen. Auch so können Nebenwirkungen und das Vergessen von Medikamenten reduziert werden.
Zum 1. März 2025 erfolgt dann der Umzug in das Münchner Auftragsentwicklungslabor Gen-Plus. Die Forschungseinrichtung mit über 1.000 m² Fläche wird besonders die Entwicklung des Hauptproduktkandidaten BNT23001 beschleunigen.
Novo Nordisk fordert Schadensersatz in Millionenhöhe von KBP Biosciences
Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk fordert laut Reuters Schadensersatz in Höhe von bis zu 830 Mio. USD von dem Unternehmen KBP Biosciences. Der Grund: eine mutmaßliche Täuschung beim Kauf eines Bluthochdruckmedikaments im Jahr 2023.
Im Auftrag von Novo Nordisk hat ein Gericht in Singapur eine weltweite Vermögenssperre gegen KBP und dessen Gründer Huang Zhenhua verhängt. Nach New Yorker Recht liege ein begründeter Betrugsverdacht vor. Für das Medikament Ocedurenone, was gegen Bluthochdruck bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung eingesetzt werden soll, legten die Dänen im Oktober 2023 rund 1,3 Mrd. USD auf den Tisch. Nach bekannt gewordenen ungünstigen klinischen Studienergebnissen musste Novo Nordisk jetzt einen Verlust von ca. 800 Mio. USD verbuchen.
KBP soll wissentlich wertvolle Informationen zurückgehalten haben - darunter Analysen von Studienergebnissen, die die Unwirksamkeit von Ocedurenone aufzeigen. Als nächsten Schritt wird Novo Nordisk wird jetzt ein Schiedsgerichtsverfahren in New York, USA einleiten.

Die Bayer AG zeigt in der Pharma-Sparte mit der Zulassungsbeantragung von Finerenone in Japan einen vielversprechenden Wachstumskandidaten. Die mögliche Erweiterung der Indikation für Herzinsuffizienz kann den Markt mit 1,2 Mio. Betroffenen in Japan erschließen. Die positiven Ergebnisse der Phase-III-Studie FINEARTS-HF sind ein wichtiges Asset in der Zulassung. Das Biotech-Unternehmen BioNxt Solutions unternimmt zwei wichtige strategische Schritte für zukünftiges Wachstum. Durch David Waterhouse kommt wertvolle Expertise in die Geschäftsentwicklung und den US-Marktzugang ins Team bzw. in den Vorstand. Die innovative Technologie zur Medikamentenverabreichung bieten vielversprechendes Potenzial für Patienten mit chronischen Erkrankungen. Der Umzug in das Münchner Entwicklungslabor Gen-Plus kann eine Beschleunigung der Produktentwicklung ebenfalls begünstigen. Novo Nordisk legt rechtliche Schritte gegen das Unternehmen KBP ein. Durch die Übernahme wollte sich der dänische Pharmakonzern eigentlich einen weiteren Markt im Bereich der kardiovaskulären Erkrankungen sichern. Doch aufgrund der horrenden Studienergebnisse erweist sich der Wirkstoffkandidat als Luftnummer. Der Verlust von 800 Mio. USD nach dem 1,3-Mrd-USD Deal verdeutlicht, wie gründlich gerade im Bereich M&A in der Pharma gearbeitet werden muss. Eine kostenlose Teilnahme am 14. International Investment Forum, das online am 25. Februar 2025 stattfindet, bieten aktiven Anlegern eine gute Chance, sich zusätzlich zu Pharma und Biotech weitere Player anzuschauen. Hier geht es zur kostenlosen Anmeldung.
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