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11.03.2025 | 06:00

Renk Group, Almonty Industries, Hensoldt – NATO ruft zum Wettrüsten auf!

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Bildquelle: pixabay.com

In einer Welt, in der geopolitische Brände die globale Sicherheitsarchitektur erschüttern, formt sich hinter den Kulissen ein industrielles Wettrüsten. Während NATO-Generalsekretär Mark Rutte diese Woche erneut die „dringende Notwendigkeit“ beschleunigter Rüstungsproduktion betont – von Drohnen bis zu Satelliten –, setzen europäische Staaten Rekordsummen in Bewegung: Deutschland lockert seine Schuldenbremse für ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen, die EU plant Militärkredite in Höhe von 150 Milliarden. Doch wer profitiert, wenn Europa nicht nur panzerstarke Budgets, sondern auch seine Abhängigkeit von US-Waffenlieferungen reduzieren will? Drei Unternehmen stehen im Fokus deren Aktien längst im Sog der Aufrüstungswelle surfen. Wo lohnt sich ein Einstieg?

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: RENK Group AG | DE000RENK730 , ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203981034 , HENSOLDT AG INH O.N. | DE000HAG0005

Inhaltsverzeichnis:


    Renk Group - Rekordjahr 2024 und Aufstieg in den MDAX

    Die Renk Group blickt auf ein außergewöhnliches Geschäftsjahr 2024 zurück. Der Umsatz stieg um 23 % auf 1,1 Mrd. EUR, womit das Unternehmen die eigene Prognose punktgenau traf. Der bereinigte EBIT kletterte auf 189 Mio. EUR, was am oberen Ende der Erwartungen und deutlich über dem Marktkonsens lag. Besonders beeindruckt hat der Auftragseingang von 1,4 Mrd. EUR, der sich in einen Book-to-Bill-Ratio von 1,3x niederschlägt. Parallel verbesserte sich die Nettofinanzverschuldung auf unter das 1,9-fache des bereinigten EBITDA. CEO Susanne Wiegand betonte die solide Basis für die Übergabe an Nachfolger Dr. Alexander Sagel.

    Auch 2025 startete Renk stark ins neue Jahr. Allein im Januar und Februar 2025 sicherte sich der Marine-Bereich Aufträge im Wert von fast 50 Mio. EUR, darunter Antriebssysteme für europäische Patrouillenboote und Fregatten. Noch bedeutender fielen die Erfolge im Segment Vehicle Mobility Solutions aus. 3 Großaufträge mit einem Volumen von über 400 Mio. EUR, darunter Langfristlieferungen bis 2030, unterstreichen die technologische Führungsrolle. „Unsere bewährten Lösungen für extreme Bedingungen sind gefragter denn je“, kommentiert Michael Masur, Leiter des VMS-Bereichs.

    Der jüngste Coup gelang Renk mit der Aufnahme in den MDAX ab dem 24. März 2025 – nur ein Jahr nach dem Börsengang. Seit dem IPO legte die Aktie in der Spitze um mehr als 150 % zu, begleitet von einem steigenden Free Float. CFO Anja Mänz-Siebje sieht darin eine „Bestätigung unserer Wachstumsstrategie“. Mit einer Marktkapitalisierung von 3,55 Mrd. EUR und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von über 170 bleibt die Bewertung aber sehr ambitioniert. Doch das Management geht davon aus, dass es global weiter expandieren kann. Die Aktie ist vom Hoch bei 40,59 EUR zuletzt zurückgekommen und ist aktuell für 33,69 EUR zu haben.

    Almonty Industries – sorgt für Zugang zu einem Schlüsselrohstoff

    Wolfram, bekannt für seine extreme Härte und Hitzebeständigkeit, ist ein strategisches Metall mit doppelter Relevanz: In der Rüstungsindustrie wird es für panzerbrechende Munition und robuste Militärkomponenten genutzt. Gleichzeitig treibt es Innovationen in Zukunftsbranchen voran. In der Luft- und Raumfahrt ermöglicht es hitzebeständige Triebwerke, in der Elektronik leistungsstarke Mikrochips, und in der E-Mobilität verbessert es Batterieleistungen. Auch erneuerbare Energien und Robotik profitieren von seiner Belastbarkeit. Mit China als globalem Hauptlieferanten, der für rund 85 % der Förderung verantwortlich ist, wird Wolfram zum Zankapfel geopolitischer Interessen – und alternative Quellen gewinnen rasant an Bedeutung.

    Almonty Industries positioniert sich als Gegenpol zu chinesischer Dominanz. Das Unternehmen erschließt die Sangdong-Mine in Südkorea, eines der größten Wolframvorkommen weltweit, und sicherte sich bereits Abnahmeverträge mit Schlüsselakteuren wie der österreichischen Plansee-Gruppe und dem südkoreanischen Molybdän-Giganten SeAH M&S. Letzterer beliefert unter anderem SpaceX. Staatliche Unterstützung – etwa durch die Deutsche Staatsbank und die koreanische Regierung – unterstreicht die geopolitische Relevanz. Zudem plant Almonty eine Verlagerung des Firmensitzes in die USA, um näher an nordamerikanische Abnehmer und Investoren zu rücken. Die Produktion soll in der 2. Phase auf 4,8 Mio. Tonnen jährlich steigen.

    Der Wolframmarkt steht vor einem Paradigmenwechsel. Chinas Exportkontrollen und westliche Bestrebungen zur Lieferketten-Sicherung befeuern die Nachfrage nach unabhängigen Produzenten. Dementsprechend konnte die Almonty Aktie seit Jahresanfang in der Spitze mehr als 140 % zulegen Analysten wie Peter Thilo Hasler von Sphene Capital sehen weiteres Potenzial und haben Kursziele bis 5,20 CAD ausgegeben. Begründet wird das mit einem erwarteten Nettogewinn 46,8 Mio. CAD im Jahr 2026. Zudem könnte ein US-Listing die Sichtbarkeit steigern und die Bewertung an internationale Vergleichsunternehmen angleichen. Aktuell steht die Aktie bei 1,49 CAD, so dass das KGV für das kommende Jahr bei erreichen der Erwartungen bei 7,8 liegen würde.

    Hensoldt - Rekordzahlen und strategische Weichenstellungen

    Die Hensoldt AG präsentiert für 2024 beeindruckende Zahlen. Der Auftragseingang stieg um 39 % auf 2,9 Mrd. EUR, getrieben von Nachfrage nach Radarsystemen und Luftverteidigungslösungen. Der Umsatz kletterte auf 2,24 Mrd. EUR, einem Plus von 21 %, während die bereinigte EBITDA-Marge vor Pass-Through-Geschäften mit 19,4 % die Erwartungen übertraf. Der Free Cashflow legte um 26 % auf 249 Mio. EUR zu, gestützt durch Skaleneffekte und Kostensynergien aus der ESG-Integration. Die Dividendenerhöhung auf 0,50 Euro je Aktie unterstreicht das Vertrauen in die Liquiditätsstärke.

    Hensoldt positioniert sich mit der „North Star“-Strategie als Pionier für softwaredefinierte Verteidigungssysteme. Kernelemente sind die Internationalisierung mit dem Ziel 50 % des Umsatzes bis 2030 außerhalb von Deutschlands zu erzielen, agile Produktionsprozesse und Investitionen in KI-gestützte Lösungen. Mit Initiativen wie SAP S/4HANA und der Bündelung von Logistikzentren will das Unternehmen Lieferketten optimieren und Margen stabil halten. CEO Oliver Dörre verweist auf Schlüsselprojekte wie das Eurofighter-Radar ECRS Mk1, das bereits 350 Mio. Euro zum Auftragsbestand beitrug. Mit der Digitalisierung von Sensoren werden die Türen für abonnierbare Dienstleistungen geöffnet, was ein potenzieller Milliardenmarkt ist.

    Die Aktie des Rüstungskonzerns hat sich seit 2023 mehr als verdoppelt, getrieben von Europas Aufrüstungswelle. Analysten erwarten mittelfristig jährliche Umsatzsteigerungen von 10 %, gestützt durch einen Rekordauftragsbestand von 6,6 Mrd. EUR. Doch Vorsicht: Das KGV von über 400 spiegelt bereits hohe Erwartungen wider. Zwar treiben Pläne wie Macron’s 5 %-Defensivziel und deutsche Sondervermögen die Stimmung, doch kurzfristige Produktionsengpässe – etwa durch den Umzug der Optronics-Sparte – könnten die Dynamik dämpfen. Langfristig bleibt Hensoldt ein Play auf Europas Sicherheitsambitionen. Seit dem Hoch bei 75,90 EUR konsolidiert die Aktie und handelt derzeit bei 62,00 EUR.


    Europas Aufrüstungswelle sorgt für Gewinne bei Rüstungskonzernen. Die Renk Group beweist, dass auch Zulieferer für Marineantriebe und Spezialfahrzeuge durch Skaleneffekte und Exportdiversifizierung zu MDAX-Unternehmen avancieren können. Doch ohne passende Rohstoffe kommt die Produktion ins Stocken. Almonty Industries wird mit Wolfram zum unverzichtbaren Baustein, sowohl für panzerbrechende Munition als auch grüne Technologien. Hensoldt wiederum zeigt, wie softwaredefinierte Verteidigungssysteme und KI-gestützte Logistik die moderne Kriegsführung neu definieren können.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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