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08.10.2025 | 05:00

USA mit Zäsur bei Industriepolitik – so profitieren Aktionäre: MP Materials, Intel, Almonty

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Bildquelle: KI

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat in den ersten Monaten ihrer Amtszeit vieles umgekrempelt - manche Neuerungen verstören Beobachter, andere könnten als Blaupause für andere Wirtschaftsräume, wie etwa die EU, gelten. Ein gutes Beispiel für das zweite Szenario sind die direkten Beteiligungen der USA an Unternehmen, die für kritische Lieferketten unerlässlich sind. Beispiele sind das Seltene-Erden-Unternehmen MP Materials, Chipentwickler Intel oder das Lithium-Unternehmen Lithium Americas - von allen drei Unternehmen halten die USA inzwischen Aktien. Wir analysieren, worum es bei der Strategie der US-Regierung geht und was sie für andere Anbieter kritischer Metalle, wie den Wolfram-Produzenten Almonty Industries, bedeuten könnte.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203987072 , MP MATERIALS CORP | US5533681012 , INTEL CORP. DL-_001 | US4581401001

Inhaltsverzeichnis:


    MP Materials: 100 % Performance nach Beteiligung der USA

    Als die USA im vergangenen Sommer Aktien von MP Materials übernahmen, schob das den Aktienkurs deutlich an - binnen weniger Stunden verdoppelte sich der Kurs des Spezialisten für Seltene Erden. Die Vereinbarung zwischen den USA und MP Materials sieht die Ausgabe von Vorzugsaktien und Optionen vor, die in Stammaktien des Unternehmens wandelbar sind und den USA einen Anteil von 15 % am Unternehmen sichern. Zusätzlich bieten die USA eine Preisgarantie von Neodym-Praseodym-Oxid mehr als 100 % über dem aktuellen Marktpreis sowie eine Abnahmegarantie für 100 % der Produktion für die Dauer von zehn Jahren. Anders als bei MP Materials, wo die USA direkt über ein Investment verhandelten, wurden bei Intel und Lithium Americas bestehende Subventionen und Darlehen in Eigenkapital umgewandelt. Im Fall von Intel sind die neuen Aktien nicht stimmberechtigt.

    Wie die neue Industriepolitik der USA zu bewerten ist

    Viele Vertreter der internationalen Presse sehen diese neue Form des Staatskapitalismus kritisch: Die New York Times nennt Donald Trumps Regierung einen „aktivistischen Investor" und zitiert einen Anwalt, der berichtet, Unternehmen, die in der Vergangenheit Subventionen erhalten hätten, seien besorgt. Scott Lincicome vom libertären Washingtoner Cato Institute beschrieb die Intel-Vereinbarung als "eine gefährliche Wendung in der amerikanischen Industriepolitik." Jahrzehnte marktorientierter Prinzipien seien zugunsten von Regierungseigentum an privaten Unternehmen aufgegeben worden. Etwas milder urteilt die BBC und verweist darauf, dass Regierungsbeteiligungen an privaten Unternehmen in den USA zwar eher selten, in anderen Teilen der Welt, einschließlich Europa, aber nicht unüblich seien.

    Doch was bedeutet die neue Industriepolitik der USA für Unternehmen und Investoren wirklich?

    Nach Jahrzehnten der Globalisierung, in denen in erster Linie der aktuelle Marktpreis über Geschäftsbeziehungen entschied, ist die Versorgungssicherheit für Unternehmen und auch Staaten wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Das gilt insbesondere für kritische Rohstoffe für Zukunftstechnologien oder Rüstungserzeugnisse. Das Beispiel des einzigartigen Elements Wolfram zeigt, dass die USA aktuell über keine inländischen Quellen verfügen. Das weltweite Angebot stammt noch immer zum überwiegenden Teil aus China, Russland oder Nordkorea und damit aus Ländern, die zu den USA in geopolitischer Rivalität stehen. Mit gezielten Beteiligungen, aber auch Abnahmegarantien für Erzeugnisse, günstigen regulatorischen Rahmenbedingungen und marktkonformer Preise greifen die USA zwar grundsätzlich in die freie Wirtschaft ein, schaffen jedoch zugleich langfristige Rahmenbedingungen, um für die Zukunft der USA essenzielle Kapazitäten wieder ins Land zu holen. So entstehen rund um kritische Rohstoffe sowie industrielle Vorprodukte für Rüstung und Hightech gänzlich neue Ökosysteme, von denen die USA als Nation, aber auch Unternehmen und Aktionäre profitieren können.

    Almonty: Partner der US-Industrie mit perfekter Ausgangslage

    Die Details der Vereinbarung zwischen MP Materials und den USA zeigen, dass es für Unternehmen durchaus möglich ist, auf Augenhöhe mit den neuen staatlichen Investoren zu verhandeln - Abnahmegarantien für zehn Jahre sowie garantierte Abnahmekonditionen deutlich über dem aktuellen Marktniveau bieten MP Materials für das weitere Wachstum beste Bedingungen. Auch Wolfram-Produzent Almonty Industries, dem der US-Kongress seine wichtige strategische Rolle für die Sicherheit der USA bereits in einem Brief bestätigt hat, hat in der Vergangenheit bereits ähnliche Abnahmeverträge geschlossen. Mit dem staatsnahen Unternehmen Tungsten Parts of Wyoming (TPW) hat Almonty im vergangenen Mai einen Abnahmevertrag über 40 t Wolframoxid pro Monat zu einem garantierten Mindestpreis von 330 USD / t ohne Preisobergrenze bei steigenden Marktpreisen geschlossen. Hauptabnehmer von TPW sind Lockheed Martin, Northrop Grumman, Boeing, Raytheon oder General Dynamics. Die US-Rüstungsindustrie ist also schon heute auf Wolfram von Almonty angewiesen.

    Angesichts dieser Ausgangslage und dem Umstand, dass Almonty mit Sangdong in Südkorea bis Jahresende die größte Wolfram-Mine außerhalb Chinas in Produktion bringt und zudem gerade den Kauf eines weiteren Projekts in den USA plant, spricht vieles für eine weitere Vertiefung der Geschäftsbeziehungen mit der US-Industrie. Da Almonty in der Vergangenheit in den USA keine Subventionen erhalten hat, ist eine Staatsbeteiligung, wie sie bei Intel oder Lithium Americas erfolgte, unwahrscheinlich. Im Gegenteil dürfte der Wolfram-Spezialist eine gute Verhandlungsposition haben. Dass Almonty mit seinen Wolfram-Projekten und dem einzigartigen Knowhow perfekt zu den Interessen der US-Regierung passt, ist ebenso klar. Die kommenden Monate werden zeigen, welche Rolle Almonty, das gerade seinen Unternehmenssitz in die USA verlegt, künftig spielen wird.

    Oppenheimer: Almonty im Vergleich zur Peergroup unterbewertet - neues Kursziel

    Die aktuelle Kursentwicklung spiegelt bereits hohe Erwartungen des Marktes an Almonty wider. Wie eine aktuelle Analyse der Investmentbank Oppenheimer zeigt, ist die Aktie von Almonty noch immer deutlich geringer bewertet, als die Anteilsscheine anderer Unternehmen aus dem Bereich der kritischen Rohstoffe. Oppenheimer sieht das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Almonty bezogen auf das Jahr 2027 bei 17,4. MP Materials erreicht hier ein KGV von knapp 50, Uran-Gigant Cameco 45. Vieles spricht dafür, als könnte diese Bewertungsanomalie in den kommenden Monaten schwinden - der Produktionsstart in Sangdong, der mögliche Kauf einer Mine in den USA sowie daraus resultierende weitere Abnahmeverträge und Kooperationen könnten den Kurs der Almonty-Aktie anschieben. Auch die Analysten von DA Davidson sehen für die Aktie von Almonty eine gute Perspektive und erhöhten ihr Kursziel am Dienstag von 7,00 auf 11 USD.

    Am heutigen Mittwoch um 16 Uhr MEZ präsentiert Almonty-CEO Lewis Black kostenfrei beim International Investment Forum. Melden Sie sich hier an.


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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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