07.10.2025 | 05:00
Wasserstoff – Hoffnung oder Rohrkrepierer? BMW, BASF, dynaCERT
Wasserstoff war an der Börse lange das nächste große Ding. Inzwischen ist aber Ernüchterung eingekehrt. Jüngstes Beispiel: Der Energiekonzern RWE hat sich aus einem 10-Mrd-USD-Projekt für grünen Wasserstoff in Namibia zurückgezogen. Als Grund nannte RWE die schleppende Entwicklung der Nachfrage in Europa. Diese Ernüchterung zeigt, dass sich die Wasserstoff-Ära zwar am Horizont abzeichnet, aber noch mit praktischen Hürden kämpft. Für Investoren rücken damit Übergangstechnologien in den Fokus, die bereits jetzt Emissionen senken. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die drei sehr unterschiedlichen Unternehmen BMW, BASF und dynaCERT und beleuchten, wie sie in diesem Spannungsfeld zwischen Vision und Realität positioniert sind.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Nico Popp
ISIN:
DYNACERT INC. | CA26780A1084 , BAY.MOTOREN WERKE AG ST | DE0005190003 , BASF SE NA O.N. | DE000BASF111
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
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BMW hat Wasserstoff noch nicht abgeschrieben
Der deutsche Autobauer BMW, der auch für die Marken Mini und Rolls-Royce steht, setzt strategisch voll auf die Elektromobilität - im zweiten Quartal 2025 lieferte der Konzern 111.000 vollelektrische Fahrzeuge aus. Ein Rekordwert. Zugleich betonen die Münchener aber auch, technologieoffen sein zu wollen. Vorstandschef Oliver Zipse betont in einer Pressemitteilung, Wasserstoff sei „ein vielseitiger Energieträger mit Schlüsselrolle im Energiewandel" und das fehlende Puzzlestück für eine emissionsfreie Mobilität, da eine einzelne Technologie alleine nicht ausreichen werde. Entsprechend brachte BMW 2023 eine Pilotflotte des iX5 Hydrogen auf die Straße, um die Brennstoffzellen-Technik im Alltagsbetrieb zu erproben. Die rund 100 Wasserstoff-SUVs dienten weltweit Demonstrationszwecken. Anscheinend war der Testlauf jedoch erfolgreich, ab 2028 kann sich BMW eine Serienproduktion vorstellen. Die Ankündigung unterstreicht BMWs Langfriststrategie: Parallel zum Ausbau der Elektromobilität Know-how bei alternativen Antrieben aufbauen, um für die Zukunft umfassend gerüstet zu sein.
BASF: Mit riesigem Elektrolyseur ein gutes Vorbild
Einen Fokus auf Wasserstoff legt auch der weltweit größte Chemiekonzern BASF. Bislang stark auf importierte fossile Energieträger angewiesen, brechen mit steigenden Energiepreisen und ambitionierteren Emissionszielen inklusive CO2-Zertifikatehandel die Margen weg. Als Folge dessen hat sich BASF selbst in einen Transformationsprozess begeben und im vergangenen März am Standort Ludwigshafen einen 54-Megawatt-Elektrolyseur in Betrieb genommen. Die Anlage ist direkt in das BASF-Verbundnetz integriert und soll bis zu 72.000 Tonnen CO₂-Emissionen jährlich einsparen. Der in Ludwigshafen erzeugte Wasserstoff ersetzt Wasserstoff, der bislang aus Erdgas gewonnen wird und bei der Ammoniak- und Methanol-Produktion zum Einsatz kommt. Überschüssigen Wasserstoff aus seinem Elektrolyseur will BASF für Mobilitätszwecke der Rhein-Neckar-Region zur Verfügung stellen und so auch die Wasserstoffwirtschaft in der Breite anschieben. Das im Rahmen dieser Aktivitäten gewonnene Know-how soll auch Partnern von BASF zugutekommen, die der Chemiekonzern bei den Herausforderungen der Zukunft unterstützen will.
dynaCERT: Dieselmotoren einfach umrüsten - das steckt dahinter
Eine Wasserstoff-Lösung, die in vielen Bereichen anschlussfähig ist, hat auch das 2004 gegründete kanadische Unternehmen dynaCERT im Angebot. Die Umrüstkits von HydraGEN™ sind nachrüstbare Elektrolyse-Systeme, die Wasserstoff und Sauerstoff aus destilliertem Wasser erzeugen und bedarfsgerecht in den Ansaugtrakt von Dieselmotoren einspeisen. Auf diese Weise sinken der Kraftstoffverbrauch und zugleich auch die Emissionen. Zielgruppen sind Betreiber aller Arten von dieselbetriebenen Fahrzeugen und Maschinen - vom LKW-Flottenbetreiber über Baumaschinen, Bergbaugerät, Züge bis hin zu Schiffen und stationären Generatoren. Der Clou: Mit einer Telematik-Software sollen CO2-Einsparungen im laufenden Betrieb dokumentiert und letztlich sogar CO2-Zertifikate generiert werden können.
Während der vergangenen Monate stellte sich dynaCERT neu auf und geht nun mit einem neuen Management auf Tuchfühlung zur Industrie. Angesichts der Tatsache, dass schwere Nutzfahrzeuge und Industrieantriebe noch auf Jahre hinaus überwiegend Verbrennungsmotoren nutzen werden, ist HydraGEN™ eine Lösung, die sofort dabei hilft, den CO2-Fußabdruck zu verringern, bis alternative Antriebe im großen Maßstab verfügbar sind. Auch bietet dynaCERT Unternehmen die Möglichkeit, bestehende Maschinen länger zu nutzen und große Investitionen aufzuschieben - das ist gerade angesichts der aktuell angespannten Lage in der Industrie ein interessantes Argument.
dynaCERT arbeitet am Durchbruch - Aktie bleibt hochspannend
Vor einigen Wochen vermeldete dynaCERT einen Vertriebserfolg - ein Partner bestellte gleich 100 HydraGEN™-Einheiten auf Vorrat. Folgen auf diesen Auftrag weitere, könnte das Unternehmen seine Produktion hochfahren und seine Technologie im großen Stil produzieren. Trotz erster positiver Entwicklungen hat der Aktienkurs von dynaCERT noch nicht auf die jüngsten Erfolgsmeldungen reagiert - auf Sicht von sechs Monaten verliert die Aktie knapp 20%. Für Anleger ist dynaCERT eine spekulative Wette auf einen operativen Turnaround. Gelingen Folgeaufträge, die vor allem bei schweren Maschinen nicht unrealistisch sind, könnte das aktuell lediglich mit 40 Mio. EUR bewertete Unternehmen auch an der Börse wieder durchstarten. Im Vergleich zu BMW und BASF, deren Aktien sich in einem ruhigen Fahrwasser befinden, kann es bei dynaCERT im Erfolgsfall ganz schnell gehen. Im Umkehrschluss ist die Aktie jedoch auch deutlich spekulativer - dass Wasserstoff an der Börse wieder für Furore sorgt, ist jedoch längst nicht ausgeschlossen.

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