15.05.2025 | 04:45
100 % Kaufrausch bei Palantir, Investoren blicken auf D-Wave, European Lithium und SMCI
Zuerst der Ausverkauf, dann ein neues Jahreshoch. Investoren können darüber philosophieren, welche der jüngsten erratischen Bewegungen denn nun die „richtige“ war? Einer 20 %-Korrektur im Hinblick auf ungeklärte Zoll-Forderungen folgte eine 30 %-Entspannung auf neue Höchststände von über 23.900 Punkten im DAX 40-Index. An der NASDAQ gab es eine noch schärfere Korrektur, der Technologiewert Palantir halbierte sich sogar, um sich dann binnen 4 Wochen wieder zu verdoppeln. Dazwischen lagen Q1-Zahlen, die eigentlich nur im Rahmen der Erwartungen lagen. Im Rampenlicht stehen wegen ihres hohen Betas nun auch wieder SMCI und D-Wave Quantum. Wer das Thema Grönland und strategische Metalle im Fokus hat, sollte European Lithium näher unter die Lupe nehmen. Wir helfen bei der Analyse.
Lesezeit: ca. 6 Min.
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Autor:
André Will-Laudien
ISIN:
SUPER MICRO COMPUT.DL-_01 | US86800U1043 , EUROPEAN LITHIUM LTD | AU000000EUR7 , PALANTIR TECHNOLOGIES INC | US69608A1088 , D-WAVE QUANTUM INC | US26740W1099
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
André Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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Palantir Technologies – 100 % in nur 4 Wochen
Die Party bei Palantir geht weiter. Vor gut einer Woche hatten die Big Data-Analytiker aus Denver ihre Q1-Zahlen veröffentlicht. Da ging es nachbörslich um 10 % nach unten. Bereits eine Woche später notiert der Kurs wieder bei rund 130 USD, die Marktkapitalisierung erreicht erstaunliche 300 Mrd. USD. Mit den Rüstungsgeschäften von Donald Trump in Saudi-Arabien werden offenbar auch Phantasien für Palantir geweckt, denn die Bedrohung im Nahen Osten wächst. Das Unternehmen aus Colorado bietet Spionage-Software in Kombination mit Künstlicher Intelligenz und konnte bereits der Ukraine im Abwehrkrieg gegen Russland zur Seite stehen. In der Korrektur vom April stürzten die Anteilsscheine noch auf rund 65 USD ab – damit sehen wir nun eine glatte Verdoppelung binnen 4 Wochen. Zu viel des Guten? Nein, denn Irrationalität ist wohl zum beschreibenden Merkmal der Kapitalmärkte geworden. Palantir verbindet Defense-Eigenschaften mit KI-Phantasie, das lässt in den Augen der Börsianer wohl auch KGVs 2025e von über 170 zu. Casino Royal!
European Lithium – Strategische Metalle aus Grönland
Wer an HighTech denkt, sollte die Notwendigkeit strategischer Metalle nicht aus den Augen verlieren. Auch US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt die Sicherung westlicher Lieferketten angemahnt. Das rohstoffreiche Grönland steht aus Gründen stabiler Versorgungsketten neben Kanada auf der „Annexionsliste“ der US-Amerikaner. Der australische Rohstoff-Explorer European Lithium rückt damit ins Fadenkreuz. Denn das Unternehmen besitzt eine Vorzeige-Lithium Liegenschaft in Österreich, drei weitere Lithium-Vorkommen in der Ukraine und Irland sowie ein Seltene Erden-Projekt auf Grönland. Damit nimmt European Lithium eine wichtige Schlüsselrolle in der globalen Rohstofflandschaft ein. Denn während sich das politische Verhältnis zu China immer mehr verschlechtert, erhalten Metallvorkommen in westlichen Jurisdiktionen einen besonderen Aufmerksamkeitswert. Wesentlich ist auch die börsennotierte Beteiligung i. H. v. 68 % an der Critical Metals Corp. (CRML), welche aktuell mit 140 Mio. USD bewertet ist. Nimmt man die rund 0,05 AUD Kurs zur Bewertungsgrundlage, dann notiert European Lithium mit einem Marktwert von 76 Mio. AUD sogar unter dem Beteiligungswert an den Amerikanern. Die aktuelle Ausrichtung von European Lithium addiert sich somit zu einem einzigartigen Zukunfts-Portfolio.
Die EU hat in 2023 beschlossen, dass bis 2030 mindestens 10 % des Bedarfs an strategischen Rohstoffen durch heimische Förderung gedeckt werden soll, ebenso sollen 40 % der Rohstoffe auch in der EU verarbeitet werden. Die Vorkommen in Grönland gehören rein territorial zu Dänemark, seit 1973 Mitglied der Europäischen Union. European Lithium könnte perspektivisch durch einen Frieden in der Ukraine besonders profitieren. Derweil treibt es seine Explorationsarbeiten in Grönland voran. Die Auswertung historischer und neuer Bohrlöcher von Tanbreez Mining Greenland (zu 42 % im Besitz der Tochter Critical Metals Corp. mit Option auf insgesamt 92,5 %) stellen für das Unternehmen eine überzeugende Möglichkeit dar, die bestehende JORC-Ressourcenschätzung (MRE) aus 2012 von 45 Millionen Tonnen zu @ 0,38 % Seltene Erden über der Zone Tanbreez Hill und der Lagerstätte Fjord mit Infill- und Erweiterungsbohrungen zwischen allen historischen Diamant- und RC-Bohrlöchern zu erhöhen. Die aktuellen Diamantbohrlöcher DX-02 und D306-13 wurden in beträchtlicher Tiefe gebohrt, um stratigrafische und mineralogische Studien durchzuführen. Die jüngste Bekanntmachung meldet Untersuchungsergebnisse, die für jedes Bohrloch eine tiefe hochmineralisierte TREO-Lagerstätte mit durchschnittlich 0,42 % und 24 % HREE sowie für jedes Bohrloch 0,47 % und 28 % HREE in einer Tiefe von 195 m und 328 m innerhalb des riesigen Kakortokit-Wirtsgesteins bestätigen.
CEO Tony Stage kommentiert: „Es ist aufregend, weitere Ergebnisse aus tiefen Diamantbohrungen und hervorragende Untersuchungsergebnisse aus historischen Tiefenbohrungen zu melden, die ein höheres Tonnagenpotenzial bestätigen könnten, welches sich viel tiefer und breiter erstreckt, als ursprünglich für das Projekt Tanbreez erwartet wurde.“ Grandios, diese Ergebnisse sollten u. E. zu einer Kursbeschleunigung von CRML führen, was indirekt auch der Mutter European Lithium zu Gute kommt. In Deutschland sprang der Kurs wieder über 0,03 EUR, auch die Aktie von Critical Metals scheint bei etwa 1,40 USD ihre jüngste Konsolidierung zu beenden. Einsammeln!
Super Micro Computer – Wieder im Aufwind
Der ehemalige Börsen-Highflyer Super Micro Computer (SMCI) hat in 2024 eine Rosskur hinter sich gebracht. Unklarheiten in der Bilanzierung hatten den Kurs von 120 auf 20 USD einbrechen lassen. Dann wechselte der Wirtschaftsprüfer und die fehlenden Berichte konnten an die SEC nachgereicht werden. Das drohende Delisting wurde verhindert und nun wartet die Börse gespannt auf die Hauptversammlung 2024, welche Anfang Juni stattfindet. Seit dem Ausverkauf im November konnten wieder Kurse bis 60 USD erreicht werden, im April-Sellout waren wieder 27 USD auf dem Kurszettel.
Anfang der Woche machen die Kalifornier allerdings Furore, denn mit der Nahost-Reise von US-Präsident Donald Trump wird ein 20 Milliarden-Deal verkündet. Die saudische Firma DataVolt hat eine mehrjährige Partnerschaft mit SMCI bekannt gegeben. Im Rahmen der Zusammenarbeit soll das US-Unternehmen für den KI-Campus in Saudi-Arabien GPU-Plattformen sowie Flüssigkeitskühlsysteme liefern. Dafür müssen auch die Fertigungskapazitäten in den USA ausgebaut werden. DataVolt ist Teil einer neuen US-Saudi-Initiative, bei der Investitionen im Gesamtvolumen von 600 Mrd. USD zugesagt wurden in den Bereichen Luftfahrt, Verteidigung, Energie und Technologie. Das Unternehmen bedient den Sektor KI-Rechenzentren und Energieinfrastruktur in beiden Ländern. SMCI ist mit seiner Technologie einer der führenden Serverhersteller im Bereich AI-optimierter Infrastruktur. Goldman Sachs hat seine „Sell“-Empfehlung mit Kursziel 24 USD indes bestätigt, SMCI notierte gestern im Hoch bei 47 USD. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 27 Mrd. USD und einem 2025e KGV von 25 sind die Kalifornier u. E. noch nicht zu teuer.
D-Wave Quantum – Nach den Zahlen 50 % höher
Die Q1-Zahlen von D-Wave Quantum schlugen ein wie eine Bombe, denn der kanadische Vorreiter im Quanten-Computing übertraf die Analystenerwartungen um Längen. Der Verlust sank, während der Umsatz explodierte, da gab es kein Halten mehr. Die Aktie reagierte heftig und schoss von 6,50 auf über 10 EUR in die Höhe. Dieses Kursniveau hatte der Titel bereits einmal im März erreicht, damals waren aber die aktuellen Zahlen noch gar nicht bekannt. D-Wave meldete einen bereinigten Verlust von 1,9 US-Cent pro Aktie – ein gewaltiger Fortschritt gegenüber den 10,7 Cent Verlust im Vorjahr. Analysten hatten mit einem Minus von 4 Cent gerechnet, doch D-Wave konnte sein Minus schneller als erwartet reduzieren. Der Umsatz verfünffachte sich von einem niedrigen einstelligen Niveau auf immerhin 15 Mio. USD. Hingegen gingen die Auftragseingänge stärker als gedacht um 64 % auf nur 1,6 Mio. USD zurück. Aufhorchen lässt der im Februar eingetütete Deal in Deutschland. Das Jülicher Supercomputing Centre (JSC), ein europäisches Schwergewicht in der Rechenwelt, hat sich für ein Quantensystem von D-Wave entschieden. Ein positives Beispiel, wie stark die D-Wave Technologie in der Spitzenforschung Fuß fasst. Mit einer Marktkapitalisierung von 2,8 Mrd. EUR ist die Aktie dennoch zu teuer. Einstiege machen u. E. nur in größeren Korrekturphasen Sinn, denn D-Wave ist gemessen am Kurs-Umsatz-Verhältnis mit Faktor 70 einer der teuersten Werte an der NASDAQ.

Strategische Metalle bleiben im Fokus von Investoren, insbesondere im aktuellen geopolitischen Umfeld. HighTech- und Defense Produzenten sind auf den Zugang zu diesen kritischen Rohstoffen angewiesen. European Lithium ist mit seiner Beteiligung Critical Metals bestens positioniert, um vom zukünftigen Verteilungskampf zu profitieren.
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