24.01.2025 | 06:00
First Phosphate, Volkswagen, BYD – Automobilbranche wieder in heller Aufregung
Donald Trump verliert keine Zeit. Schon am Tag der Vereidigung unterzeichnete er etliche Dekrete und erwähnte in seiner Antrittsrede explizit höhere Zölle. Wie diese genau aussehen, soll die neue Behörde „External Revenue Service“ erarbeiten. Trump will die Schlupflöcher, wie Importe über Mexiko, schließen und so die eigene Wirtschaft schützen und stärken. Speziell für die europäische Automobilindustrie ist das eine Katastrophe, denn nach den Schwierigkeiten in China drohen weitere Umsatzeinbußen in dem zweitgrößten Absatzmarkt. Darüber hinaus benötigen die Autoproduzenten leistungsfähigere Akkus in ihren Elektrofahrzeugen. Hier setzen sich Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) immer mehr durch. Doch auch hier gibt es einen Flaschenhals. Wir sehen uns den Automobilmarkt genauer an.
Lesezeit: ca. 5 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
FIRST PHOSPHATE CORP | CA33611D1033 , VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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First Phosphate – ein Geheimtipp für den wachsenden LFP-Batteriemarkt
Die meisten Menschen verbinden Phosphat mit Düngemitteln, aber hochreines Phosphat wird jetzt für die Produktion des wachsenden Marktes für Elektrofahrzeuge benötigt. Automobilhersteller setzen zunehmend auf Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP), allen voran BYD mit seinen Blade-Batterien. Die Gründe dafür sind erhöhte Sicherheit, Kosteneffizienz und Umweltfreundlichkeit. Es wird erwartet, dass der Markt innerhalb von 7 Jahren von 10 Milliarden USD im Jahr 2021 auf 50 Milliarden USD wachsen wird. Das Bégin-Lamarche-Projekt von First Phosphate umfasst zwei von drei Komponenten für LFP. Laut der vorläufigen Wirtschaftlichkeitsprüfung (PEA) kann die Liegenschaft 900.000 Tonnen Phosphatkonzentrat mit einem Phosphorpentoxidgehalt (P2O5) von 40 % und 380.000 Tonnen Magnetit mit einem Eisenoxidgehalt von 92 % pro Jahr produzieren.
Die Mine wird voraussichtlich eine Lebensdauer von 23 Jahren haben. Das Unternehmen hat das Glück, Zugang zu hochreinem magmatischem Phosphatgestein zu haben, das kaum schädliche Elemente enthält. Die hohe Reinheit des Rohstoffs macht ihn ideal für die Raffination zu gereinigter Phosphorsäure. Das Unternehmen hat eine führende Lizenz zur Nutzung der Technologie zur Herstellung hochwertiger Phosphorsäure erworben. Eine Gesamtproduktionskapazität von 600 t P2O5 pro Tag ist möglich. Am 18. Dezember gab das Unternehmen die Unterzeichnung von zwei langfristigen Abnahmeverträgen für P2O5 bekannt. Gleichzeitig werden mit der Pekuakamiulnuatsh First Nation Gespräche über eine finanzielle Beteiligung am Projekt geführt.
Die Abnahmeverträge verbessern die Chancen von First Phosphate auf eine zukünftige Finanzierung. Darüber hinaus konnte das Unternehmen Anfang Januar durch eine Privatplatzierung rund 2,7 Mio. CAD einnehmen. Auch Larry Zeifman, ein Direktor, erhöhte seinen Anteil um 285.714 Flow-Through-Aktien. Bislang haben Insider seit der ersten Börsennotierung des Unternehmens im Februar 2023 auch rund 4,6 Millionen Aktien auf dem Markt gekauft. Dies zeigt, dass auch die Führungskräfte des Unternehmens von der Strategie überzeugt sind, eine vollständig integrierte LFP-Batterie-Lieferkette in Nordamerika aufzubauen. Neben Phosphat kann das Unternehmen weitere Einnahmen aus dem Recycling von Abfallprodukten wie Gips und dem Verkauf von Magnetit und Ilmenit erzielen. Der Aktienkurs ist seit Anfang Dezember in der Spitze um über 125 % gestiegen und konsolidiert sich seit dem Höchststand von 0,435 CAD und notiert derzeit bei 0,36 CAD.
Volkswagen – Positioniert für den Aufschwung
Nach einem herausfordernden Jahr 2024 bleiben die Herausforderungen für Volkswagen auch 2025 hoch. Im vergangenen Jahr sanken die Fahrzeugverkäufe in China um 10 % auf 2,93 Millionen. Dies ist der niedrigste Stand seit 2012 auf dem größten Automobilmarkt der Welt. In Europa liegen die Verkaufszahlen 500.000 Fahrzeuge unter den Vor-Corona-Jahren. Zudem haben hohe Kosten, Ineffizienzen durch die Transformation des Unternehmens in Richtung E-Mobilität und regulatorische Anforderungen zu einer geringen Gewinnmarge von nur 2,3 % geführt. Um dem entgegenzuwirken, wurde ein Sparprogramm namens „Accelerate Forward“ initiiert, das bis 2026 rund 10 Milliarden Euro einsparen und damit die Marge auf 6,5 % verbessern soll.
Um mehr Käufer anzulocken, plant das Unternehmen, erschwinglichere Elektrofahrzeuge anzubieten. Der Schlüssel dazu sind die LFP-Batterien, die in Zukunft beispielsweise im ID.2 zum Einsatz kommen werden. Dank ihrer längeren Lebensdauer, höheren Sicherheit und geringeren Kosten können Elektrofahrzeuge wahrscheinlich für weniger als 25.000 Euro angeboten werden. Damit sollen Käufer angesprochen werden, die sich ein Elektrofahrzeug wünschen, für die der Preis bisher aber zu hoch war. Gelingt dieser Schachzug, könnte das Unternehmen Marktanteile zurückgewinnen.
Auf die Zollankündigung von Donald Trump reagierte Vorstandschef Oliver Blume gelassen. Er sieht den nordamerikanischen Markt als wichtigen Baustein für weiteres Wachstum. 15 Milliarden US-Dollar investiert das Unternehmen in den USA**, 5 Milliarden US-Dollar in Kanada. Auch wenn derzeit rund 640.000 Fahrzeuge aus Europa in die USA exportiert werden, setzt Blume auf den wirtschaftsorientierten Donald Trump und will mit der US-Regierung zusammenarbeiten. Mit den beiden bestehenden Produktionsstätten in Chattanooga und Columbia ist das Unternehmen in einer guten Verhandlungsposition. Der Aktienkurs befindet sich seit Anfang Dezember im Aufwind und notiert derzeit bei 94,24 Euro.
BYD – Expansion in den USA wird schwieriger
Derzeit herrscht bei den chinesischen Autoherstellern, allen voran BYD, Unsicherheit. Noch ist unklar, wie der neue US-Präsident mit chinesischen Produkten umgehen wird bzw. wie hoch die Zölle sein werden. Hohe Zölle wollte BYD durch den Bau einer Fabrik in Mexiko umgehen. Nun steht jedoch fest, dass die Zölle auf Waren aus Mexiko um 25 % erhöht werden sollen. Damit würde der chinesische Branchenprimus einen erschwerten Zugang zum US-Markt erhalten. Wie BYD auf die neuen Umstände reagiert, bleibt abzuwarten. Ansonsten geht es dem chinesischen Autohersteller ausgesprochen gut.
Während andere Autohersteller zu kämpfen hatten, konnte BYD einen Rekordabsatz von rund 4,3 Millionen Fahrzeugen vermelden und damit sogar die eigenen Erwartungen übertreffen. Von den 4,3 Millionen Fahrzeugen waren 1,76 Millionen vollelektrisch, der Rest waren Hybridfahrzeuge, womit BYD bei den Auslieferungen von reinen Elektrofahrzeugen knapp hinter Tesla liegt. Der Hauptvorteil liegt neben der vertikalen Integration in der Blade-Batterie, einer LFP-Batterie. Diese Batterien werden nicht nur in den eigenen Fahrzeugen des Unternehmens, sondern auch in anderen Elektrofahrzeugen großer Marken verbaut.
Analysten erwarten für 2025 ein Umsatzwachstum von 25 % und einen Anstieg des Gewinns je Aktie um rund 20 %. Experten zufolge wird der chinesische Markt jedoch nicht die einzige Quelle für das Wachstum des Unternehmens sein, da die Nachfrage dort voraussichtlich nachlassen wird. Sollte es zu einer Konsolidierung kommen, kann BYD davon profitieren, da das Unternehmen dank einer höheren Gewinnspanne auch niedrigere Preise akzeptieren kann. Das Unternehmen hat weiteres Wachstumspotenzial, aber es gibt auch einige Risiken. Die Aktie hat sich trotz möglicher neuer US-Zölle gut gehalten und notiert bei 33,91 Euro.
Die Welt könnte in einen Handelskrieg verwickelt werden, der sich auch auf die Automobilindustrie auswirken würde. Zuverlässige Lieferketten sind unerlässlich, um den Zugang zu kritischen Rohstoffen zu gewährleisten. First Phosphate profitiert vom boomenden Markt für LFP-Batterien und baut eine entsprechende Lieferkette für Nordamerika auf. Volkswagen will mit LFP-Batterien seine Elektrofahrzeuge günstiger machen und so neue Käufer anlocken. Das Unternehmen sieht sich tariflich gut aufgestellt. BYD hat derweil ein Rekordjahr hinter sich und will weiter expandieren. Die neuen möglichen US-Zölle erschweren dort aber den Markteintritt.
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