10.11.2025 | 05:00
Patientenwohl als Schlüssel zu Rendite: Oramed Pharmaceutials, Roche, BioNxt
Höher, schneller, weiter - nicht nur im Sport kommt es auf ständigen Fortschritt an. Auch in Wirtschaft und Wissenschaft geht es um stete Innovationen und Verbesserungen. Die Biotechnologie vereint beide Bereiche. Wir zeigen, wie neue, patientenzentrierte Ansätze Marktanteile erobern und auch für Investoren Mehrwerte schaffen können. Dazu beleuchten wir den Schweizer Pharmakonzern Roche, zeigen, wie das israelische Biotech Oramed aus Rückschlägen gelernt hat und wie sich BioNxt Solutions mit innovativen Darreichungsformen vielversprechende Patente sichert.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Nico Popp
ISIN:
Bionxt Solutions Inc. | CA0909741062 , ORAMED PHARMA.NEW DL-_001 | US68403P2039 , ROCHE HLDG AG GEN. | CH0012032048
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
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Oramed: Trotz Rückschlägen auf dem richtigen Weg
Für das israelische Biotech Oramed war 2023 ein rabenschwarzes Jahr. Oramed Pharmaceuticals ist ein Biotech-Unternehmen, das sich auf die orale Verabreichung von normalerweise injizierbaren Therapien spezialisiert hat. Kern des Geschäftsmodells ist die firmeneigene Protein-Oral-Delivery-Technologie, mit der etwa Insulin als Kapsel verabreicht werden kann. Im Januar 2023 scheiterte das Unternehmen jedoch mit seinem oralen Insulinansatz - der Wirkstoff erzielte keine Vorteile im Vergleich zum Placebo. Für Anleger war die Nachricht ein Schock. Dank voller Kassen konnte Oramed jedoch neue Wege beschreiten und fokussiert sich jetzt auf Indikationen wie Gicht oder Schmerzen. Der Ansatz, Injektionen zu vermeiden, blieb bestehen. Dass innovative Darreichungsformen eine attraktive Nische sind, zeigt auch der Fokus des Pharma-Multis Roche.
Roche setzt aufs Patientenwohl - neuer Schub für den alten Blockbuster
Der Schweizer Pharmakonzern Roche zählt zu den größten Akteuren der Branche und verfügt über ein diversifiziertes Portfolio an patentgeschützten Wirkstoffen. Schwerpunkte liegen auf den Bereichen Immunologie und Neurologie, insbesondere der Behandlung von Multipler Sklerose (MS). Roches Top-Produkt Ocrevus ist ein monoklonaler Antikörper, der sich seit seiner Einführung 2017 zur tragenden Säule im MS-Bereich entwickelt hat. In den ersten neun Monaten 2025 war Ocrevus mit 5,2 Mrd. CHF das umsatzstärkste Medikament von Roche. Das Medikament hilft sowohl bei MS-Schüben als auch bei anderen Formen von Multipler Sklerose. Doch der Blockbuster zeigt erste Schwächen: Zuletzt sanken die Umsätze mit Ocrevus leicht. Analysten machen dafür eine Marktsättigung sowie Konkurrenz durch das Medikament Kesimpta von Novartis sowie Generika verantwortlich. Roche selbst antwortet mit Innovation: Eine subkutane Version von Ocrevus macht Infusionen im Krankenhaus unnötig - Patienten können sich selbst spritzen. Diese subkutane Option wurde im September 2024 zugelassen und Roche versucht nun, US-Patienten schrittweise von der Infusion auf die bequemere Spritzenform umzustellen. Obwohl dieser Prozess teilweise noch schleppend verläuft, erwartet Roche jedoch langfristig eine deutliche Steigerung der Nutzung der Subkutan-Version, da sie den Praxisablauf und Patientenkomfort verbessert. Ähnlich war es auch schon beim Krebsmedikament Phesgo - Effizienz und Patientenkomfort setzen sich letztlich durch.
BioNxt macht MS-Medikament unkompliziert
Denselben Trend begleitet auch das kanadisch-deutsche Biotech-Unternehmen BioNxt. Im Zentrum steht eine patentgeschützte sublinguale Dünnfilm-Technologie, mit der bekannte Wirkstoffe in neuartiger Form verabreicht werden können. Das Geschäftsmodell zielt darauf ab, mittels schnell löslicher oraler Filme, transdermaler Pflaster oder magensaftresistenten Tabletten die Behandlung von Autoimmun- und neurologischen Erkrankungen zu optimieren. Wie auch Roche will BioNxt mit einer verbesserten Anwendbarkeit punkten. Das soll mittelfristig Einnahmen durch Lizenzgeschäfte mit Pharmafirmen oder Generikaherstellern generieren. Das Projekt BNT23001 zielt direkt auf den Markt für MS-Medikamente. Dabei handelt es sich um eine sublinguale dünne Filmtablette mit dem Wirkstoff Cladribin, der unter dem Handelsnamen Mavenclad von Merck bereits als Tablette zur oralen MS-Therapie eingesetzt wird. BioNxt geht allerdings weiter und formuliert Cladribin mit seiner Technologie als schluckfreie, wasserfreie, schnell im Mund lösliche Folie, die einfach unter die Zunge gelegt wird und dort den Wirkstoff freisetzt. Diese Darreichungsform soll eine schnelle Resorption über die Mundschleimhaut ermöglichen, was die Bioverfügbarkeit erhöhen kann, den Magen-Darm-Trakt umgehen und damit potenziell weniger Nebenwirkungen auslösen sowie Patienten einen höheren Komfort bieten und so die Therapietreue steigern. Gerade MS-Patienten, die unter Schluckstörungen leiden, könnten von der Innovation von BioNxt profitieren.

Erst in der vergangenen Woche hat BioNxt vom Europäischen Patentamt einen Bescheid erhalten, dass die Behörde beabsichtigt, BioNxt ein Patent für BNT23001 zu erteilen. Damit wäre die Technologie von BioNxt geschützt und könnte lizenziert werden. Das Beispiel von Roche zeigt, dass selbst große Pharma-Riesen auf der Suche nach Verbesserungen bekannter Formulierungen sind, um ihre Blockbuster zu schützen. Auch andere Wirkstoffe und Ansätze, die in der Vergangenheit gescheitert sind, könnten mit der entsprechenden Darreichungsform eine zweite Chance bekommen. Ob dazu auch das gescheiterte Insulin-Projekt von Oramed gehört, ist zwar offen, doch zeigt die Technologie von BioNxt zumindest schon heute, dass sie vielfältig einsetzbar sein könnte. Neben dem Engagement rund um Cladribin zur Behandlung von MS setzt BioNxt auch auf sogenannte GLP-1-Agonisten. Diese als Abnehmspritzen bekannten Wirkstoffe haben laut BioNxt ebenfalls das Potenzial, oral verabreicht werden zu können. BioNxt hat in diesem Zusammenhang bereits vielversprechende Forschungen angestellt und will moderne Abnehm-Medikamente ebenfalls mit seinem Schmelzfilm kombinieren. Die Vorteile sind auch hierbei eine verbesserte Adhärenz sowie der mögliche Einsatz bei besonderen Patientengruppen wie etwa adipösen Kindern.
Innovative Darreichungsformen als flexible Nische
Zunächst liegt der Fokus aber auf der Formulierung mit dem MS-Medikament Cladribin. Hier soll spätestens 2026 eine Bioäquivalenzstudie am Menschen erfolgen. Da der Wirkstoff bereits zugelassen ist, gestaltet sich die Zulassung einer neuen Darreichungsform weniger komplex. Für Investoren kann das eine Chance sein. Die Aktie von BioNxt lief zuletzt seitwärts, ist angesichts der geringen Bewertung von nur rund 60 Mio. EUR allerdings bei jeder positiven Meldung auch für eine dynamische Aufwärtsbewegung gut. BioNxt besetzt mit seinen Darreichungsformen eine innovative Nische und ist selbst zu den ganz Großen der Branche anschlussfähig.
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