25.07.2025 | 05:00
Schlüssel-Technologie im Kampf gegen Krebs? Merck & Co., Vidac Pharma, AstraZeneca
Wissen Sie, was aerobe Glykolyse ist? Nein? Schon mal etwas vom Warburg-Effekt gehört? Beide Begriffe beschreiben dasselbe Phänomen. Es geht darum, dass Krebszellen selbst bei ausreichender Sauerstoffversorgung und funktionierenden Mitochondrien Glucose in Laktat umwandeln, um zu wachsen. Damit unterscheiden sich Krebszellen von gesunden Zellen. Aktuelle Forschung legt nahe, dass gezielte Eingriffe in den Warburg-Effekt dazu geeignet sein könnten, Krebszellen sterben zu lassen oder sie für andere Therapien empfänglicher zu machen. Weltweit treiben Unternehmen die Forschung rund um diesen Effekt voran – es geht um nicht weniger als die Heilung von Krebs. Wir stellen Unternehmen vor und analysieren, ob die zugehörigen Aktien gute Investments sein können.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Nico Popp
ISIN:
VIDAC PHARMA HOLDING PLC | GB00BM9XQ619 , ASTRAZENECA PLC DL-_25 | GB0009895292 , MERCK CO. DL-_01 | US58933Y1055
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
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Vidac Pharma setzt alles auf den Warburg-Effekt – vielversprechende Ansätze
Aktuelle Ansätze in der Forschung rund um den Warburg-Effekt setzen einerseits auf den Nährstoffentzug für Krebszellen und andererseits auf oxidativen Stress, der andere Therapien effektiver macht. Das Biotech-Unternehmen Vidac Pharma hat sich ganz der Umkehrung des Warburg-Effekts verschrieben und setzt vor allem auf Wirkstoffe gegen Haut- und Leberkrebs. Vor allem VDA-1275, ein Medikamentenkandidat gegen solide Tumore, hat zuletzt für Aufsehen gesorgt: Präklinische Studien haben gezeigt, dass VDA-1275 die Wirksamkeit von Chemotherapeutika gegen Leberkrebs um das 1000-fache steigern konnte. Das Molekül zeigte eine statistisch signifikante Wirksamkeit als Monotherapie sowie synergistische Effekte in Kombination mit den Wirkstoffen Sorafenib und Cisplatin. Darüber löste VDA-1275 eine immunologische Antwort aus. In einer Untersuchung mit Mäusen zu Darmkrebs erhöhte VDA-1275 als Monotherapie das Überleben statistisch signifikant und lieferte Ergebnisse, die mit Nivolumab von Bristol-Myers Squibb vergleichbar waren. Diese vielversprechenden Ergebnisse haben dazu geführt, dass Vidac Pharma den Kandidaten VDA-1275 in Kooperation mit einer israelischen Klinik nun auch bei Hirntumoren untersucht.
Der Medikamentenkandidat VDA-1102 richtet sich gegen Hautkrebs und dabei explizit gegen Erkrankungen wie aktinische Keratose und kutanes T-Zell-Lymphom. Der Wirkstoff hat zu beiden Indikationen eine Phase-2A-Studie abgeschlossen. Aktuell passt Vidac die Formulierung des Wirkstoffs an und will anschließend weitere klinische Untersuchungen starten. Zu beiden Wirkstoffen liegen Vidac umfassende Patente vor. Dieser Patenschutz sichert die Forschungsarbeit der vergangenen Jahre ab und gibt dem geistigen Eigentum einen Wert.
AstraZeneca und Merck mit potenziellen Anknüpfpunkten
Mit seinem Patent-Portfolio könnte Vidac Pharma die Forschung renommierter Pharma- und Biotech-Unternehmen ergänzen. Vor allem die synergistische Wirkung der Wirkstoffe von Vidac Pharma mit anderen Medikamenten kann eine Chance sein. AstraZeneca hat aktuell keine Medikamentenkandidaten, die den Warburg-Effekt umkehren, behandelt das Thema jedoch im Rahmen der Forschung zu Herz-Kreislauf-, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen. Da AstraZeneca im Bereich der Onkologie auf Zelltherapien (CAR-T und TCR-T-Therapien) setzt, bestehen weitere Anknüpfungspunkte.
Ähnlich ist die Situation bei Merck & Co. Die Onkologie-Pipeline des Konzerns aus New Jersey konzentriert sich auf Immunonkologie, Gewebe-Targeting und präzises molekulares Targeting. Die drei Ansätze beinhalten die Beeinflussung von Signalwegen, die das Krebswachstum antreiben sowie das Identifizieren von Ansatzpunkten um Krebs zu schwächen. Obwohl Merck & Co. nicht ausdrücklich den Warburg-Effekt nennt, ist der Krebsstoffwechsel ein grundlegender Aspekt der Zellvulnerabilität – der synergistische Einsatz der Wirkstoffe von Vidac Pharma mit den Kandidaten von Merck & Co. ist grundsätzlich denkbar. Ende April 2025 hatte Merck & Co. über 50 Programme in Phase-2, 30 in Phase-3 und 5 in der Zulassungsprüfung. Wirkstoffe, die nachgewiesen synergistisch wirken und ganz grundlegend am Zellstoffwechsel von Krebszellen ansetzen, könnten für das Portfolio von Merck & Co., AstraZeneca oder andere eine sinnvolle Ergänzung sein.
Vidac Pharma: Patentierte Technologie eröffnet Anlegern Perspektive
Viele der großen Pharmaunternehmen verfügen über umfangreiche Onkologie-Portfolios und sind ständig auf der Suche nach innovativen Wirkmechanismen, um ihre Pipelines zu erweitern und gegenüber der Konkurrenz Vorteile zu erzielen. Da die großen Akteure den Warburg-Effekt nicht explizit als primäres Ziel in ihren Pipelines hervorheben, könnte Vidac Pharma mit seiner patentierten Technologie eine strategische Lücke füllen. Die Fähigkeit von VDA-1275, synergistische Effekte mit bestehenden Chemotherapien zu erzielen und die sogenannte Tumormikroumgebung umzugestalten, klingt besonders attraktiv.
Während Unternehmen wie Merck & Co. oder auch AstraZeneca mehrere Milliarden wert sind, ist die Aktie von Vidac Pharma ein lupenreiner Smallcap – aktuell ist das Unternehmen mit rund 26 Mio. EUR bewertet. Angesichts der zwei Wirkstoff-Kandidaten, die beide auf den Warburg-Effekt setzen, ist die Investment-Story aber auch viel einfacher zu verstehen: Gelingt es, die Technologie als sicher, wirksam und überlegen gegenüber anderen Wirkstoffen zu etablieren, winken Aktionären attraktive Renditen. Bei großen Pharma-Multis fällt die Zulassung neuer Wirkstoffe in der Regel weitaus weniger ins Gewicht – dafür sind diese auch weniger anfällig für Rückschläge.
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