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28.12.2022 | 04:44

Tesla Aktien adé – Jetzt auf die die Wasserstoff Rally 2023 setzen: Plug Power, First Hydrogen, Nel, Ballard Power

  • Wasserstoff
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Bildquelle: pixabay.com

Tesla erlebt in China einen anhaltenden Nachfrage-Rückgang. Am Produktionsort in Shanghai sollen die Bänder nach internen Plänen im Januar für fast zwei Wochen stillstehen. Der US-Elektroauto-Hersteller will in seiner wichtigsten Fabrik zu Jahresbeginn 2023 nur vom 3. bis 19. Januar produzieren, rund um das chinesische Neujahrsfest wird Tesla die Bänder anhalten. Einen offiziellen Grund für die überraschende Pause gab Tesla nicht an. Das von Elon Musk gegründete Unternehmen reagierte nach Weihnachten bislang nicht auf Nachfragen der Presse, sich zu den Produktionskürzungen zu äußern. Die Aktie hat nun in 4 Wochen ganze 40% verloren und es geht ungebremst weiter nach unten. Am vergangenen Samstag hatte Tesla die Produktion in Shanghai schon für den Rest des Jahres weitestgehend eingestellt. Die Aussichten für die Elektroautobauer verdüstern sich offenbar, wir blicken auf Alternativen wie z.B. Wasserstoff.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , BALLARD PWR SYS | CA0585861085 , TESLA INC. DL -_001 | US88160R1014

Inhaltsverzeichnis:


    Nel ASA – Mit gefüllten Auftragsbüchern ins Jahr 2023

    Die Elektromobilität stottert und die Wasserstoff-Technologie scheint für die Dynamisierung weltweiter Klimaschutz-Bemühungen nun an Fahrt zu gewinnen. Selbst die Emirate haben entschieden, neben ihren üppigen fossilen Reserven in moderne Energie-Erzeugungsmethoden zu investieren. Aus dem Desertec-Projekt der Jahrtausendwende entstand nun auf der arabischen Halbinsel das weltgrößte Solarkraftwerk. Die Energie soll genutzt werden, um exportfähigen, grünen Wasserstoff zu produzieren. Eine Steilvorlage für die Protagonisten in den USA und Europa im Thema H2 weiter Gas zu geben. Laut Goldman Sachs könnte der Wasserstoff-Sektor bis 2030 ein 12 Billionen-Thema sein.

    Nel überrascht in den USA indes mit einem Megadeal. So hat die US-Tochter NEL Hydrogen US eine strategische Partnerschaft mit dem größten US-Autobauer General Motors vereinbart. Man möchte die innovative Protonen-Elektrolyseur-Plattform so schnell wie möglich industriell vorantreiben. Kurz vor Weihnachten vermeldet der US-Ableger von Nel auch noch ein Capacity Reservation Agreement (CRA) über die Lieferung von 16 Wasserstofftankstellen mit einem nicht genannten US-Energieunternehmen. Die Lieferung der Betankungsausrüstung soll im vierten Quartal 2023 beginnen und über das ganze Jahr 2024 laufen. Der Wert des CRA beträgt ca. 7 Mio. USD und wurde bei Unterzeichnung bereits voll gezahlt, die endgültige Bestellung schätzt Nel ASA auf etwa 17 Mio. USD.

    Die NEL-Aktie hat seit Oktober wegen prall gefüllter Orderbücher nun schon 50% zulegen können, aktuell konsolidiert der Kurs wieder etwas. Letztlich hat Nel ASA in 2022 trotzdem 18% nachgegeben, die Höchstkurse aus 2020 sind freilich noch über 250% entfernt. Setzen sie Nel ASA für 2023 wieder auf die Momentum-Watchlist, denn es könnte bei guter Nachrichtenlage wieder schnell nach oben gehen.

    First Hydrogen – Den Logistik-Massenmarkt im Auge

    Der Schlüssel für das Erreichen der Klimaziele liegt unter anderem im Umstieg zu grünem Wasserstoff als Energieträger. Hier hat sich der Newcomer First Hydrogen mit seinem „Hydrogen-as-a-Service“-Modell klar positioniert und will zukünftig die komplette Wertschöpfungskette mit dem Bau von emissionsfreien Fahrzeugen sowie der Produktion und den Vertrieb von grünem Wasserstoff abdecken. Frühzeitig hat das Unternehmen erkannt, dass ein Batterieantrieb in der Logistikbranche nicht zielführend ist. Zu lange Ladezyklen und wenig Reichweite sind Determinanten, die ein Netz aus Lieferfahrzeugen bislang nicht rentabel erscheinen lassen.

    Neben der Serienproduktion von neuartigen Utility Vans besteht das umfassende Ziel von CEO Balraj Mann darin, ein ganzheitliches Produktangebot aus emissionsfreien leichten Nutzfahrzeugen und grünem Wasserstoff bereitzustellen. Dazu zählen neben der Entwicklung eines Wasserstoff-Betankungssystems auch die eigene Produktion sowie der Vertrieb von eigens produziertem Wasserstoff. Die Projekte starteten bereits sehr erfolgreich im Vereinigten Königreich und sollen nun in der gesamten EU und Nordamerika ausgerollt werden.

    Für die Entwicklung des ersten Ökosystems wurde nun ein Pilotprojekt mit der kanadischen Stadt Shawinigan in der Region Quebec vereinbart. First Hydrogen hat bereits offiziell mit dem Verfahren zur Sicherung und Entwicklung entsprechender Standorte für die lokale Produktion von grünem Wasserstoff und der Montage von emissionsfreien Nutzfahrzeugen begonnen. Mittels der Elektrolyse-Technologie sollen bis zu 50 Megawatt an grünem Wasserstoff für den Großraum Montreal-Quebec City bereitgestellt werden, welche die entsprechenden Logistikpartner für neueste H2-Flotten zur Betankung nutzen können.

    First Hydrogen startet mit einem greifbaren Konzept im Markt für Wasserstoff-Antriebe. Gerade die Logistik-Branche steht wegen der Klimawende vor enormen Herausforderungen ihre Dienstleistungen den heutigen Nachhaltigkeitsgrundsätzen anzupassen. Wegen ihrer außerordentlichen Innovationskraft sind die Kanadier mit einer Marktkapitalisierung in Höhe von nur 285 Mio. CAD ein Top Pick für das Jahr 2023, denn die „reale Wasserstoff-Welle“ dürfte jetzt gerade noch am Anfang stehen.

    Plug Power und Ballard Power – Ausverkauf zum Jahresende

    Die Unternehmen Plug Power und Ballard Power haben den Aktionären in 2022 mit Kursverlusten von knapp 60% ein betrübliches Ergebnis abgeliefert. Beide sind in ihren Geschäftsmodellen nach wie vor tief in der Verlustzone, die Euphorie der Investoren aus den Jahren 2020 und 2021 ist mittlerweile von der blanken Realität eingeholt worden. Längst regiert die Überzeugung, dass eine profitable Umsetzung von H2-Konzepten noch einige Jahre andauern wird, da erst jetzt die entsprechenden Budgets der Regierungen zum Tragen kommen. Der Krieg in der Ukraine hat durch die Preisschübe bei fossilen Energieträgern abermals veranschaulicht, wie abhängig die westlichen Industrienationen nach wie vor von günstiger Energieverfügbarkeit sind. Emissionsfreie Mobilitätslösungen sind wesentlicher Bestandteil der Klimapläne der Europäischen Union, nur so kann der Verkauf von Benzin- und Dieselfahrzeugen bis 2035 verboten werden. Unter anderem hat die EU beschlossen, die CO2-Emissionen bei Neuwagen bis 2030 um 55% und bei neuen Kleintransportern um 50% im Vergleich zum Jahr 2021 zu senken.

    Fundamental betrachtet, handeln Plug und Ballard immer noch bei einem geschätzten Kurs-Umsatz-Verhältnis von 6 auf das Jahr 2024 gerechnet. Plug Power erwartet zumindest für 2025 ein positives EBIT, der Free Cashflow bleibt aber bis 2026 negativ. Die Analystenschätzungen von Ballard Power zeigen aktuell sogar für das Jahr 2026 noch keine Gewinne an, obwohl sich der Umsatz bis dahin vervierfachen könnte. Research-Experten votieren bei Plug Power immer noch überwiegend mit „Kaufen“, Ballard Power hat weniger Anhänger und steht im Mittel bei „Neutral“. Die Abwärtstrends beider Aktien könnten wegen steuerlicher Portfoliobereinigungen in 2022 dennoch technisch zum Jahresanfang in eine Erholung münden, beide Werte bleiben aber höchst spekulativ.


    Die Wasserstoffbranche steht am Startpunkt einer längerfristigen Boomphase. Wenn die Regierungsgelder wie angekündigt fließen, sind viele Projekte zu stemmen. Von privater Seite wird dieser Investitions-Elan bislang vermisst. Das bringt für die kommenden Jahre immer wieder Fantasie in die Branche, die außergewöhnlich hohen Bewertungen sollten aber dabei nicht aus dem Auge verloren werden.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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    Kommentar von André Will-Laudien vom 12.11.2025 | 04:15

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    So eine Volatilität gibt es an den Börsen selten. Nach monatelangem Aufwärts wurde in den letzten Tagen auch mal das Potenzial nach unten getestet. Anleger brauchen nun starke Nerven und einen klaren Blick auf das Wesentliche. Denn rasch werden in wenigen Tagen Überbewertungen abgebaut, auch wenn sich der Kursaufbau über Monate hingezogen hat. Kluge Investoren arbeiten mit sogenannten Trailing-Stopps, die sich automatisch mit steigenden Bewertungen nach oben verändern. Der automatisierte Ausstieg erfolgt dann im Optimalfall eben an der zuvor prozentual festgelegten Verlustschwelle von oben. Im Bereich Wasserstoff haben sich die Kurse erratisch bewegt. Wo sollten Anleger nun tätig werden?

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