16.07.2024 | 04:45
Trump-Aktien: Systemrelevant erscheinen Airbus, Royal Helium, Hensoldt und Rheinmetall, Plug Power will hoch!
Die Welt scheint aus den Fugen geraten! Während die Kapitalmärkte unentwegt nach oben explodieren, befinden wir uns inmitten mehrerer geopolitischer Konflikte und einer Verrohung der gesellschaftlichen Zustände. In Sachsen werden Plakataufsteller zusammengeschlagen, in den USA wird auf Präsidenten-Kandidaten geschossen und in der Ukraine und im Nahen Osten scheint kein Ende der Kriegshandlungen in Sicht. Kein Wunder, dass das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung so hoch ist wie nie. Das treibt auch Gold und Bitcoin nach oben, das Vertrauen in die Politik schwindet. Donald Trump mag ein schillernder und übersteuerter Politiker sein, er hat aber recht mit der Aussage, dass die aktuellen Zustände kaum erträglich sind. Er will viel Geld in Sicherheit investieren und „sein Land“ auf Vordermann bringen. Strategisch relevante Aktien bleiben in diesem Kontext gefragt. Hier eine aktuelle Auswahl!
Lesezeit: ca. 5 Min.
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Autor:
André Will-Laudien
ISIN:
ROYAL HELIUM LTD. | CA78029U2056 , HENSOLDT AG INH O.N. | DE000HAG0005 , RHEINMETALL AG | DE0007030009 , AIRBUS | NL0000235190 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
André Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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Rüstung und Sicherheit – Rheinmetall und Hensoldt im Vergleich
Nach einer ausgiebigen Rally der deutschen Rüstungstitel Rheinmetall und Hensoldt, ist es an der Zeit, die fundamentalen Aussichten neu zu bewerten. Beide Titel hatten mit 570 EUR bzw. 44,9 EUR im März bereits ungeahnte Kurshöhen erreicht. Insgesamt erstaunlich, denn mit Bewertungen von 4 bis 5 Umsätzen weicht die Höherbewertung bereits mehr als 100 % vom langjährigen Mittel der Maschinen- und Hightech-Titel ab. Klar ergeben sich durch die üppige Vertragsvergabe hinsichtlich der politisch geförderten, ukrainischen Militärhilfe sowie der Runderneuerung der europäischen NATO-Ausstattung beachtliche Umsatz- und Gewinnschübe von 20 bis 40 %. Das muss von den Firmen aber erst einmal gestemmt werden.
Es darf auch nicht übersehen werden, dass z. B. Rheinmetall sich seit Kriegsbeginn bereits versechsfacht hat und Hensoldt zwischenzeitlich seinen Marktwert vervierfachen konnte. Dass diese Zuwächse ein großer Schluck aus der Pulle darstellten, die die beiden Unternehmen erst im Jahr 2026 bis 2027 fundamental einlösen können, eröffnet kurzfristig ein großes Fenster für Gewinnmitnahmen. Nur die kleinste Enttäuschung in den Quartalszahlen birgt überdies das Risiko, adhoc 30 % oder mehr im Kurs zu verlieren. Während Hensoldt vom Hoch schon 28 % eingebüßt hat, segelt die Rheinmetall-Aktie mit nur 10 % Korrektur von oben noch unter Vollast. Ein riesiger Verkaufstrigger schlummert auch bei einer überraschenden Aufnahme von Friedensverhandlungen mit Russland. Dann könnte das Votum der Trader lauten: „Raus mit Rüstung!“. Systemrelevant bleiben die Titel allerdings auch noch 30 % tiefer, die fundamentalen Kennzahlen könnten uns dann auch wieder mehr überzeugen!
Royal Helium – Ein Gas mit strategischer Relevanz
In einer sicherheitsbetonten Anlagestruktur sollten neben Hightech- und Rüstungstiteln auch Lieferanten von strategischen Rohstoffen berücksichtigt werden. Sie stehen im Fokus westlicher Regierungen, wenn es um die Sicherung der Lieferketten im Bereich sensibler Technik, Hightech-Metalle und Rüstung geht. Für die Produktion dieser Güter sind technische Gase unerlässlich. Zu ihnen gehört das seltene Helium. Es wird als Gas sehr stark in den Produktions-Prozessen der Glasfaseroptik, Rüstung sowie Computer- und Raumfahrtindustrie nachgefragt. Als Kühlmittel findet es auch in der Kernkraft Anwendung. Abnehmer wie Linde, Airbus, NASA oder SpaceX stehen auf der Bestellerliste, es gibt allerdings nur wenige Anbieter weltweit.
Größere Vorkommen gibt es in den USA und Kanada, sie stehen nun an, erschlossen zu werden. Politisches Ziel ist es, die Abhängigkeiten von krisenbehafteten Ländern so schnell wie möglich zu reduzieren. Die kanadische Royal Helium Ltd. konzentriert sich auf die Exploration und Entwicklung eines größeren Projekts zur Heliumproduktion. Dabei kontrolliert das Unternehmen über 400.000 Hektar an aussichtsreichen Landkonzessionen und -pachten im südlichen Saskatchewan und südöstlichen Alberta. In 2024 möchte man sich auf die Fertigstellung und Erprobung bestehender Bohrungen auf den Grundstücken Val Marie, Ogema und Steveville sowie auf das neue Projekt 40 Mile in Alberta konzentrieren. Anfang Mai hat man mit der Lizenzierung und Genehmigung der Helium-Erkundungsbohrung 40 Mile No. 1 im Südosten Albertas begonnen. Mit den Mitteln aus der letzten Kapitalerhöhung sollte es nun vorangehen. Derweil meldet das Unternehmen die Verbringung von gefüllten Heliumanhängern Nummer 12 und 13 aus Steveville. Die Kanadier fahren die Produktion in der dortigen Reinigungsanlage weiter hoch, um demnächst die Nennkapazität von 15 Mio. Kubikfuß Rohgas pro Tag zu erreichen.
CEO Andrew Davidson kommentierte: "Wir freuen uns, dass die Heliumreinigungsanlage in Steveville mit einer stabilen Produktionsrate läuft und dass das gesamte Team die Anlage unter der erstklassigen Aufsicht von PTT in die letzten Phasen der Kapazitätserweiterung bringt. Die Anlage ist so konzipiert, dass sie vollständig automatisiert ist und sich selbst mit Energie versorgt, so dass der Betrieb, sobald er stabil läuft, schnell zu einem positiven Cashflow mit sehr geringen Betriebskosten führen kann." Nach einer längeren Konsolidierung bis auf 0,08 CAD konnte sich der Kurs in der letzten Woche auf über 0,12 CAD emporschwingen. Möglicherweise ist damit der jüngste Verkaufsstrom nun erledigt. Uns würde es nicht wundern, wenn der RHC-Kurs zum Jahresende wieder bei über 0,20 CAD steht. Das Chance-Risiko-Verhältnis ist exzellent, Anleger sollten allerdings eine risikobewusste Mentalität mitbringen.
Airbus und Plug Power – Diese Charts genau im Auge behalten
Im März segelte die Airbus Aktie noch von Hoch zu Hoch und erreichte Kurse über 170 EUR. Mit einem KGV 2024e von gut 30 war der Titel dann aber auch nicht mehr günstig. Als man im Juni dann noch Probleme mit den Lieferketten vermeldete, kam es zu einigen Rückstufungen von Researchhäusern. Das senkte den durchschnittlichen Erwartungskurs von über 180 auf aktuell 163 EUR. Investoren machten adhoc Kasse und prügelten den Kurs auf 128 EUR nach unten. Nun gibt es aber wieder gute Meldungen: Die Auslieferungen steigen im Juni von 53 auf 67 Maschinen, gleichzeitig gingen 73 Neu-Bestellungen ein. Ganzjährig soll die Rekordsumme von 770 Jets ausgeliefert werden. Aktuell ist Airbus nur mit 1,5 Umsätzen bewertet und erzielt 4,5 Mrd. EUR Überschuss, der Konkurrent Boeing macht in 2024e gar keinen Gewinn und ist ähnlich hoch bewertet. Damit existiert für Airbus eine spürbare Bewertungslücke und es gibt gutes Aufholpotenzial für den Kurs.
Wir hatten zuletzt oft über Plug Power berichtet. Mit dem fatalen Kurszusammenbruch im Mai erreichte der Chart wieder die wichtige Zone von 2,20 bis 2,40 USD. Hier hat der Kurs bereits dreimal gehalten. Somit erklärt sich auch schnell, warum auch diesmal eine regelrechte JoJo-Bewegung eingetreten ist. In nur 2 Handelswochen legte Plug Power ganze 25 % zu und steht jetzt an der wichtigen Widerstandszone zwischen 2,85 bis 3,15 USD. Wird diese überwunden, laden die Trader nach und eine schnelle Entwicklung auf 4,50 bis 5,00 USD sollte folgen. Wer hingegen auf fundamentale Besserung hofft, muss sich noch bis ins Jahr 2027 gedulden. Bis dahin werden risikobewusste Anleger vom jetzigen Niveau bei 2,85 USD aber längst 200 % Gewinn eingefahren haben.
Schwierig, schwierig, schwierig. Das allseits bekannte Sommerloch nach dem dividendenträchtigen Mai ist in 2024 ausgeblieben. Stattdessen haben insbesondere Hightech-Titel einen neuen Sturmlauf entfacht. Das lieferte neue NASDAQ-Höchststände und ließ auch den DAX jubilieren. Wir finden 25 % Anstieg bei den Techs und 13 % Verbesserung im DAX schon ganz schön üppig für das insgesamt schwache Konjunkturumfeld. Vergessen sie daher nicht, ihre Sicherungs-Stopps nachzuziehen!
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