16.10.2025 | 05:00
Wolfram – wo das kritische Element unersetzlich ist: Almonty, LAM Research, Rheinmetall
Die Aktie des Wolfram-Produzenten Almonty Industries kennt in diesen Tagen nur eine Richtung: nach oben. Doch warum entsteht um den Rohstoff, der noch vor wenigen Jahren nur ausgewiesenen Experten bekannt war, so ein Hype? Die Antwort ist klar: China hat westliche Abnehmer über Jahrzehnte in Sicherheit gewogen und ausländische Minenbetreiber mit Dumpingpreisen in die Pleite getrieben. Heute ist im Westen als großer Wolfram-Produzent nur noch Almonty übrig - und zahlreiche Branchen, die dringend auf das kritische Element angewiesen sind. Wir analysieren die Nachfrage-Struktur des einzigartigen Hightech- und Rüstungsmetalls.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Nico Popp
ISIN:
ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203987072 , LAM RESEARCH CORP. DL-001 | US5128071082 , RHEINMETALL AG | DE0007030009
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
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Wolfram in der Metallverarbeitung - Analysten erwarten 5% Wachstum jährlich
Wenn Almonty in den kommenden Wochen seine Sangdong-Mine in Südkorea in Produktion bringen wird, entsteht erstmals ein nennenswertes Gegengewicht zur Marktdominanz Chinas - Sangdong kann für 40 % des Wolfram-Angebots außerhalb Chinas stehen. Auch in der portugiesischen Panasqueira-Mine fördert Almonty das begehrte Metall. Während der vergangenen Jahre hat sich Almonty im Preiskampf mit der chinesischen Konkurrenz immer effizienter aufgestellt, mit dem Ergebnis, dass Sangdong mit Produktionskosten glänzt, die trotz hoher ESG-Standards bei rund der Hälfte der Konkurrenz aus China liegen. Abnehmer aus dem Westen scharren bereits mit den Hufen und wollen sich Almontys Wolfram sichern - ohne Nachschub stehen bald Werke still.
Ein Großteil der Nachfrage nach Wolfram stammt aus der Metallverarbeitung. Immer dann, wenn gebohrt, gesägt, gefräst oder gedreht wird, kommen Produkte mit Wolfram zum Einsatz. Auch Bohrer für Tunnel oder Bergbau sowie andere schwere Baumaschinen sind dringend auf Wolfram, beziehungsweise Wolframcarbid angewiesen. Wie die Marktforscher von SFA Oxford schreiben, erreicht Wolframcarbid eine Härte von 8,5-9,0 auf der Mohs-Skala und ist nach Diamanten das härteste Material. Mögliche Alternativen wie Molybdäncarbid, Niobcarbid oder Titancarbid erreichen nicht die gleiche Leistung. Der Thinktank IMARC schätzt, dass der weltweite Markt für Wolframcarbid zwischen 2025 und 2033 jährlich um knapp 5 % wächst.
Auto- und Elektronikindustrie: Molybdän nur manchmal eine Alternative
Ein wichtiger Faktor für die Wolframnachfrage ist auch die Autoindustrie. Neben klassischen Motorenkomponenten wie Kurbelwellen oder Kugelgelenke steckt Wolfram auch in Schweißelektroden für Kabelbäume oder Batterieverbinder. Auch Bremsen kommen nur schwer ohne Wolfram aus. Als Ersatz bietet sich bei Standard-Anwendungen Molybdän an, wenn es um Höchstleistung geht, führt an Wolfram jedoch kein Weg vorbei.
Weiterhin fragen Unternehmen aus der Halbleiter- und Elektronikindustrie sowie der Medizintechnik Wolfram nach. Konkrete Einsatzgebiete sind Halbleiter-Verbindungen zwischen Siliziumdioxid und Transistoren, Elektroden, Röntgenröhren sowie einfache Wendeln für Glüh- und Halogenlampen. Teilweise kommt auch hier Molybdän als Ersatzprodukt zum Einsatz, das bei atomaren Dimensionen, wie sie bei Chips üblich sind, teils sogar leicht bessere Eigenschaften aufweist. Wie der Chipfertiger LAM Research auf seiner Webseite schreibt, bleibt Wolfram für die Branche jedoch unverzichtbar.
Wolfram bei Rüstung sowie Luft- und Raumfahrt unersetzlich - bis 20 % Wachstum jährlich
Als klassischer Nachfrager nach Wolfram-Produkten gilt auch die Luft und Raumfahrt. Die besonderen Eigenschaften von Wolfram macht man sich bei der Fertigung von Triebwerkskomponenten, Raketendüsen und Gegengewichten zunutze. In diesem Bereich gilt Wolfram als nicht zu ersetzen - das Element besticht mit einem Schmelzpunkt bei 3.422°C bei gleichsam extremer Dichte und Festigkeit. Diese Eigenschaften machen Wolfram auch im militärischen Bereich unersetzlich: Munition, Raketensysteme, Panzerungen oder Komponenten für militärische Elektronik sind ohne das kritische Element nicht denkbar. Die Marktforscher von Verified Market Reports gehen davon aus, dass allein der Markt für Wolfram-Penetratoren in Kalibermunition bis 2033 um 4,5 % jährlich wächst. Der gesamte Verbrauch der NATO wird auf 2.500 t Wolfram jährlich geschätzt. Analysten sehen die militärische Nachfrage nach Wolfram je nach Konfliktszenario zwischen 9 und 20 % jährlich steigen. Aktuell zeichnet die Rüstungsbranche für zwischen 12 und 15 % der weltweiten Wolframnachfrage verantwortlich.
Nur Almonty hat, was alle brauchen - Aktie lockt Investoren an
Das US-Verteidigungsministerium hat Wolfram deswegen als „verteidigungskritisches Material" nach dem Defense Production Act klassifiziert und plant den Aufbau strategischer Reserven - eine eigene Produktion des Metalls gibt es im Land bislang nicht. Wolfram-Produzent Almonty hat angekündigt, ein bestehendes Projekt innerhalb der USA erwerben zu wollen. Auch in Europa ist das Angebot an Wolfram knapp: Schätzungen gehen davon aus, dass Europa zwar rund ein Drittel des weltweiten Wolframs verbraucht, aber selbst nur rund 3 % produziert - große Teile davon stammen aus Almontys Panasqueira-Mine in Portugal. Vor allem Rüstungsunternehmen wie etwa Rheinmetall dürften ihre Abhängigkeit von unsicheren Importen deutlich reduzieren wollen.
Schon heute ist Almonty einer der wenigen westlichen Lieferanten für Wolfram. Hinzu kommt, dass sowohl Panasqueira als auch Sangdong mit hohen Gehalten und niedrigen Produktionskosten punkten, die weltweit einzigartig sind. Diese Mischung aus Verfügbarkeit und Knowhow weckt aktuell großes Interesse - bei Privatanlegern, aber auch bei strategischen Investoren, die angesichts der Bedeutung von Wolfram für viele Bereiche der Industrie auf Versorgungssicherheit setzen wollen. Hinzu kommt, dass Almonty auch über Molybdän-Vorkommen verfügt. Das ist der Stoff, der in vielen Bereichen die einzige Alternative zu Wolfram ist. Der Preis für Wolfram hat sich in den vergangenen drei Jahren verdoppelt und steigt weiter - Almonty ist der einzige nennenswerte Lieferant im Westen und damit größter Profiteur dieser Entwicklung.
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