Enphase, dynaCERT, Fluence Energy – Jetzt wird es interessant

Fluence Energy – Deutliche Signale

Fluence Energy könnte nach einem schwierigen Jahr vor der Trendwende stehen. Ein neuer Report von Jefferies stuft die Aktie des Energiespeicher-Spezialisten von „Underperform“ auf „Hold“, getragen von ersten Erholungssignalen im US-Markt, besseren Margen und einer stark wachsenden Nachfrage durch Rechenzentren. Fluence wurde 2017 als Joint Venture von Siemens und AES gegründet. Die Münchner halten direkt und über Pensionsfonds rund 38 % der Anteile. Auch Katar ist mit rund 10 % beteiligt.
Zwar musste Fluence im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang von rund 300 Mio. USD verkraften, doch die Bruttomargen fielen deutlich robuster aus als erwartet, und auch das bereinigte EBITDA war positiv. Für 2026 rechnet das Unternehmen mit einer Bruttomarge von 12 %, was über den bisherigen Markterwartungen läge.

Ein zentraler Wachstumstreiber könnte der boomende Rechenzentrumssektor werden. Batteriespeicher sind zunehmend unverzichtbar für Netzstabilität, Backup-Funktionen und den massiven Ausbau der digitalen Infrastruktur. Laut Jefferies gehört Fluence zu den wenigen Anbietern, die in den USA regel- und FEOC-konforme Systeme liefern können, was einen klaren Vorteil gegenüber vielen chinesischen Wettbewerbern darstellt. Das Analystenhaus sieht „echte Chancen“ für eine Erholung und setzt ein Kursziel von 16 USD.

dynaCERT – Expansion im Fokus

Das Jahr 2026 könnte für die dynaCERT-Aktie zum Wendepunkt werden. Das kanadische Cleantech-Unternehmen steht mit seiner HydraGEN™-Technologie an einem entscheidenden Punkt der Kommerzialisierung und erste Großaufträge zeigen, dass die Nachfrage anzieht.

dynaCERT verfolgt einen klaren Ansatz. So sollen vorhandene Dieselmotoren mit geringem Aufwand sauberer und effizienter umgerüstet werden. Das HydraGEN™-System erzeugt per Elektrolyse kleine Mengen Wasserstoff und Sauerstoff, die der Ansaugluft beigemischt werden. Das Ergebnis ist eine vollständigere Verbrennung, bis zu 8 % weniger Dieselverbrauch sowie deutlich reduzierte CO₂-, NOx- und Partikelemissionen. Die Nachrüstung dauert nur wenige Stunden und eignet sich für LKW, Generatoren oder Schiffe.

Einen wichtigen Meilenstein erreichte dynaCERT im französischen Hafen Rochefort-Tonnay-Charente. Dort überzeugte HydraGEN durch spürbare Kraftstoffersparnis und geringere Emissionen, woraufhin der gesamte Kranfuhrpark ausgerüstet werden soll.

Parallel setzt dynaCERT seinen internationalen Ausbau fort. Besonders dynamisch entwickelt sich Mexiko, einer der größten Truck-Märkte der Welt. Hier orderte der texanische Distributor Hydrofuel Technologies 100 Einheiten zur Auslieferung innerhalb eines Jahres. Weitere Projekte laufen in Australien, Kanada und im nordamerikanischen Speditions- und Bergbausektor. Die Technologie erfüllt strenge Umweltstandards und ist durch Verra zertifiziert, was einen starken Vertrauensbeweis für Flottenbetreiber bedeutet.

Mit Bernd Krüper als Präsident und John Amodeo als neuem Finanzvorstand hat dynaCERT jetzt ein Managementteam, das internationale Expansion und Industriekontakte systematisch vorantreibt. Die jüngsten Kapitalmaßnahmen, stärken die Finanzierung der nächsten Wachstumsphase, während die Aktie, trotz solider Technologie und globaler Nachfrage, weiterhin mit deutlichem Bewertungsabschlag gehandelt wird. So liegt ein Anteilsschein bei 0,09 CAD. Das Investmenthaus GBC setzte im aktuellen Research ein Kursziel von 0,75 CAD auf Sicht der nächsten 12 Monate.

Enphase – Solide Zahlen, günstige Bewertung

Enphase Energy zählt zu den wenigen Solarausrüstern, die trotz schwierigster Marktbedingungen profitabel geblieben sind. Während hohe Zinsen und der energiepolitische Schwenk von US-Präsident Donald Trump hin zu fossilen Brennstoffen und Kernkraft die Branche belasten, bleibt Solarenergie weiterhin einer der günstigsten Wege zur Stromerzeugung. Der rapide steigende Energiebedarf durch KI-Rechenzentren dürfte dies zusätzlich verstärken. Aktien von Modulherstellern wie First Solar oder JinkoSolar haben bereits angezogen, während die US-Amerikaner dieser positiven Aktienkursentwicklung hinterherhinken.

Dabei liefert das Unternehmen, im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern, seit Jahren stabile Profitabilität. Zwar gingen die Erlöse zuletzt von 2,33 auf 1,51 Mrd. USD zurück, und auch der Gewinn schrumpfte von 439 auf 196 Mio. USD. Doch während Konkurrenten wie SMA Solar oder SolarEdge tiefrote Zahlen schreiben, bleibt Enphase im Plus. Für das kommende Jahr wird trotz weiterem Preis- und Margendruck erneut ein profitables Ergebnis erwartet. Hinzu kommt ein komfortables Nettovermögen von 244 Mio. USD, während andere Anbieter Liquidität anzapfen oder Schulden aufnehmen mussten.

An der Börse wird diese defensive Stärke bisher kaum gewürdigt. Nach einem Kursverlust von über 90 % hat sich die vormals hohe Bewertung ins Gegenteil verkehrt. Das KGV für 2026 liegt mit 9,7 rund 80 % unter dem Fünfjahres-Durchschnitt, das KCV mit 8,2 sogar 83 % darunter. Selbst im Branchenvergleich wird die Aktie mit einem Abschlag von etwa 60 % gehandelt. Dank starker Cashflows und solider Bilanz kommt Enphase Energy auf ein EV/EBITDA von nur 7,1. Bei Wettbewerbern zahlt der Markt im Schnitt das Doppelte.

Während KI-Unternehmen aufgrund ihrer hohen Bewertung vor einer Korrektur stehen, lauern bei Unternehmen der erneuerbaren Energien langfristige Einstiegsmöglichkeiten. dynaCERT plant die weitere Expansion, Fluence Energy konnte starke Zahlen vermelden. Enphase Energy ist im Peer-Group-Vergleich deutlich unterbewertet.