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05.11.2021 | 04:44

First Hydrogen, Nel, PlugPower, Ballard – Glasgow, UN-Klimakonferenz erhöht Schlagzahl

  • Wasserstoff
  • Brennstoffzellen
  • E-Mobilität
Bildquelle: pixabay.com

Bis zum Jahr 2030 plant die EU in ihrer Wasserstoffstrategie einen Ausbau der Elektrolysekapazitäten auf insgesamt 40 GW für "grünen Wasserstoff". Deutschland steuert ein Achtel der EU-weiten Gesamtkapazität als nationalen Anteil bei, ist aber aufgrund der Technologiekompetenz wesentlicher Treiber der Innovation. Grüner Wasserstoff bezeichnet die Nutzung von Strom für die Elektrolyse aus ausschließlich Erneuerbaren Energien und ist daher eine komplett CO2-freie Wasserstoffproduktion. Damit steht die Wasserstoff-Technologie im Rampenlicht der klimaneutralen Energiegewinnung sowie der Senkung von Emissionen. Wir verschaffen uns einen Überblick über die börsennotierten Protagonisten.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , BALLARD PWR SYS | CA0585861085 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020

Inhaltsverzeichnis:


    Nel ASA – Wer hätte das gedacht?

    Nel ASA konnte mit den Zahlen zum dritten Quartal einen Marker setzen, den die Investorengemeinde wohlwollend zur Kenntnis genommen hat. Vor den Zahlen kämpfte der Wasserstoff-Spezialist noch mit der 1,30 EUR Marke – dann ging es durch die Decke. Nun hat sich der Preis in eine interessante Gegend vorgearbeitet und hat sich offenbar wieder die 2 EUR-Marke vorgenommen. 50% Aufschlag in nur vier Wochen ist ein Wort, aber das Allzeithoch ist mit 3,40 EUR auch noch fast 80% entfernt.

    Die Gründe für die gute Stimmung sind vielfältig. Zum einen rückt die aktuelle UN-Klimakonferenz den Kampf gegen den Klimawandel wieder stärker in den Fokus. Davon profitiert vor allem der Wasserstoff-Sektor. Auch Aktien mit Verbindung zur E-Mobilität standen unvermindert auf den Kauflisten. Zum anderen waren die „Greentech“-Aktien über die letzten Monate eher verkauft worden, jetzt läuft eben der Rebound. Da die Nachrichtenlage zu operativen Fortschritten aber immer noch sehr dünn ist, muss man sich als Anleger gerade bei Wasserstoff-Engagements stärker auf die Markttechnik konzentrieren.

    Der Trend bei Nel ist momentan intakt und Momentum sowie Sentiment erscheinen extrem bullish, daher ist ein kurzzeitiges Ablassen von etwas Luft durchaus möglich. Ziele für einen Rücksetzer könnten bis in die Region 1,70 EUR sein, sie wären aus heutiger Sicht recht unschädlich. Signifikant darunter sollte der Kurs allerdings nicht fallen. Investierte können diesen Bereich zum Anlass nehmen, die Longposition zu überdenken. Wer die Nerven für diese erneute Rallye hat, sollte die Welle natürlich reiten solange es geht. Kaum zu glauben, dass die gesamte Branche wieder so schnell anzieht.

    First Hydrogen – Das Design für den H2-Transporter steht

    Die Zeit drängt: Ab 2025 gelten strengere, durch die EU ausgegebene Emissionsziele, welche herkömmliche Verbrenner-Motoren derzeit nicht erfüllen können. Im Zuge der vorgegebenen Dekarbonisierungsziele setzen Autobauer global auf den elektrischen Batterieantrieb. Für den Güterverkehr ist die Elektromobilität aufgrund der noch viel zu geringen Reichweite und der langen Ladezeit jedoch ungeeignet.

    Die Brennstoffzelle kann hier ihre Vorteile ausspielen. First Hydrogen ist ein innovativer Vertreter des Sektors, der mit starken Partnern wie Ballard Power und AVL Powertrain in die Produktentwicklung einsteigt. Das erste kommerzielle Ergebnis soll ein H2-getriebener Sprinter sein, also ein Kleintransporter mit üblicherweise bis zu 3 Tonnen Zuladung. Diese Kurzstrecken-Fahrzeuge sind vorwiegend zwischen Städten und innerhalb von Orten zu Auslieferungszwecken eingesetzt. Hier kann der Wasserstoffantrieb seine Stärke zeigen, denn H2 ist in größeren Städten problemlos zu erhalten, über Land wird es dann schon schwieriger.

    Für den britischen Markt konnte First Hydrogen nun die Fertigung der ersten kommerziellen Prototypen in Angriff nehmen. Partner sind Ballard und AVL Powertrain, die erste Demonstration soll im dritten Quartal 2022 stattfinden. Mit der Ballard FCgen-LCS-Brennstoffzelle erreicht das Fahrzeug bereits eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern. First Hydrogen ist mit seinen Fortschritten schon auf dem besten Weg, bereits in 2022 in die kommerzielle Welt der H2-Antriebe vorzustoßen. Die Erfahrungen aus den ersten Demonstrationen werden den Ingenieuren dann wichtige Hinweise geben, welche Parameter in der H2-Mobilität technisch noch umgesetzt werden müssen.

    Neben der Produktion von Kleintransportern arbeitet First Hydrogen auch an hochsensiblen Kohlendioxid-Extraktionssystemen, die es ermöglichen, an entlegenen Orten Apparaturen zu betreiben, wo keine elektrischen Stromnetze verfügbar sind oder die Stromversorgung instabil ist. Das CO2-Extraktionssystem kann dazu durch das firmeneigene voll integrierte Betriebssystem aus der Ferne überwacht und unterstützt werden.

    First Hydrogen notiert jetzt unter dem Kürzel FHYD und wird in Deutschland und Kanada stark gehandelt. Das Interesse der Anleger an H2-Aktien ist derzeit ungebrochen, jüngst haben sich die Branchentrends wieder sehr stark nach oben entwickelt. Mit einer Marktkapitalisierung von nur ca. 88 Mio. CAD ist für FHYD noch viel Luft, um an die ambitionierte Sektorbewertung aufzuschließen.

    Ballard versus PlugPower – Die UN Klima-Konferenz schiebt die gesamte Branche an

    Ballard Power ist ein kanadisches Unternehmen, das eine lange Entwicklung hinter sich gebracht hat. 1979 wurde Ballard Research Inc. von Geoffrey Ballard gegründet und einige Zeit danach in den jetzigen Namen umbenannt. Seit 1983 wird bei Ballard an der Technologie für Brennstoffzellen entwickelt. Anfang des Jahrtausends gab es mal Kurse von 150 EUR, heute notiert das Unternehmen bei etwa 16 EUR, hat seinen Umsatz in dieser Zeit aber von 0 auf immerhin 127 Mio. CAD entwickelt. Wie in der gesamten Branche, stieg der Kurs in den letzten Wochen um ca. 50%, nun stoppte der Chart an der 16 EUR-Marke. Aus dem Chartbild lässt sich aktuell eine Unterstützung bei 14 EUR ausmachen. Long-Positionierte können hier einen Stop setzen, den man ohne Probleme weiter nach oben ändern kann, wenn die Rallye weitergeht.

    Nach dem massiven Abverkauf zwischen Februar und Mitte Mai ist es um die PlugPower-Aktie bis Oktober deutlich ruhiger geworden. Wie schon in der ersten Abwärtswelle vom Mai, war auch im September bei 19 EUR Schicht im Schacht und der Kurs drehte stark nach oben. Anfang der Woche konnte der Kurs sogar die Marke von 38 EUR erklimmen, das ist in nur 4 Wochen eine klare Verdoppelung. Fragen zu fundamentalen Gründen sind hier wenig angebracht, letztlich haben die guten Ausblicke von Nel einen gewissen Abstrahleffekt auf die gesamte Branche erzeugt.

    Politisch gab es zuletzt auch auf der UN-Klimakonferenz einige Neuigkeiten: Rolls-Royce Power Systems aus Friedrichshafen präsentierte erstmals sein neues MTU-Brennstoffzellensystem. Wie das Unternehmen in einer Mitteilung schreibt, soll das System ab 2025 bereits zum Serieneinsatz kommen. Damit soll eine CO2-freie Energieversorgung ermöglicht werden. Es geht voran!

    Die Segel sind für die gesamte Branche also wieder voll gesetzt. Wer Kurs-Umsatz-Verhältnisse von bis zu Faktor 100 nicht scheut, kann munter investieren. Doch weder zum Einstieg noch zum Ausstieg wird geläutet, das wissen wir aus der letzten Bewegung. Deshalb sollte die Markttechnik stets genau verfolgt werden.


    Die UN-Klimakonferenz wirkt wie Wasser auf die Mühlen der Wasserstoff-Protagonisten. Allerdings muss die Industrie wegen der aktuellen Dominanz der E-Mobilität noch starke Überzeugungsarbeit leisten. Die großen Player sind schon weit gelaufen, die kleine und innovative First Hydrogen könnte in dem aktuellen politischen Fahrwasser noch ganz groß rauskommen.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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    So eine Volatilität gibt es an den Börsen selten. Nach monatelangem Aufwärts wurde in den letzten Tagen auch mal das Potenzial nach unten getestet. Anleger brauchen nun starke Nerven und einen klaren Blick auf das Wesentliche. Denn rasch werden in wenigen Tagen Überbewertungen abgebaut, auch wenn sich der Kursaufbau über Monate hingezogen hat. Kluge Investoren arbeiten mit sogenannten Trailing-Stopps, die sich automatisch mit steigenden Bewertungen nach oben verändern. Der automatisierte Ausstieg erfolgt dann im Optimalfall eben an der zuvor prozentual festgelegten Verlustschwelle von oben. Im Bereich Wasserstoff haben sich die Kurse erratisch bewegt. Wo sollten Anleger nun tätig werden?

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