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01.08.2024 | 06:00

Rohstoffe, Reisen, Rüstung: Almonty, Lufthansa und Rheinmetall im Fokus

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Bildquelle: Lufthansa AG

Globale Spannungen bieten für Investoren enormes Potenzial. So muss die USA angesichts der Konflikte mit China und Russland dringend seine Lieferketten für Rüstungsrohstoffe neu aufstellen. So gewinnt Almonty Industries mit seinem Sangdong-Projekt in Südkorea an strategischer Bedeutung für die US-Verteidigungsindustrie. Die Deutsche Lufthansa hingegen kämpft mit Preisdruck und steigenden Kosten. Das Management ist sich der Herausforderungen bewusst und fährt den harten Turnaround-Kurs weiter. Investoren müssen hier mit Gewinnwarnungen rechnen. Rüstungskonzern Rheinmetall expandiert trotz russischer Drohungen in Osteuropa, mit neuen Projekten in Ungarn und der Ukraine. Wo erweist sich ein Investment momentan als lukrativ?

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Juliane Zielonka
ISIN: ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203981034 , LUFTHANSA AG VNA O.N. | DE0008232125 , RHEINMETALL AG | DE0007030009

Inhaltsverzeichnis:


    USA suchen Wolfram-Alternative zu China: Almontys Südkorea-Mine gewinnt an Bedeutung

    Bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris hat Südkorea bereits fünf Goldmedaillen gewonnen. Neben den Edelmetallen von Olympia ist das Land auch im Rohstoffsektor gut aufgestellt und bietet Investoren renditestarke Gelegenheiten für Investments. Hier spielt die Nachfrage der USA eine Schlüsselrolle. Egal, ob Harris oder Trump, die Weltmacht benötigt dringend eine sauber aufgestellte Lieferkette für Rohstoffe, wie z. B. Wolfram. Angesichts der geopolitischen Spannungen mit China und Russland kann Südkorea hier zum Schlüsselland werden.

    Der kürzlich veröffentlichte Entwurf des National Defense Authorization Act für das US-Haushaltsjahr 2025 thematisiert genau diese Abhängigkeit von China und Russland bei der Wolfram-Versorgung. Der Bericht fordert Fortschritte bei der Erschließung inländischer oder verbündeter Wolfram Quellen für die US-Verteidigungsindustrie. Wolfram, auch als Tungsten bekannt, ist ein seltenes Metall mit einzigartigen Eigenschaften. Es zeichnet sich durch seinen extrem hohen Schmelzpunkt von 3.422 °C, große Härte und hohe Dichte aus. In der Rüstungsindustrie findet es Anwendung in Munition und Raketenköpfen.

    Der Ausschuss verlangt bis zum 31. März 2025 einen Bericht des Verteidigungsministeriums über Bemühungen zur Kultivierung einer Wolfram-Lieferkette und Investitionen in Produktionskapazitäten. Hier kommt Almony Industries ins Spiel. Almonty Industries Inc. ist ein kanadisches Bergbauunternehmen mit Fokus auf Wolfram. Das in Toronto ansässige Unternehmen betreibt die Panasqueira-Mine in Portugal und entwickelt die Sangdong-Mine in Südkorea, die als größtes Wolframprojekt außerhalb Chinas gilt. Zudem besitzt Almonty Projekte in Spanien: die produzierende Los Santos Mine und das Valtreixal-Projekt in der Entwicklungsphase. Als einer der wenigen westlichen Wolframproduzenten positioniert sich Almonty strategisch in einem von China dominierten Markt. Das Unternehmen zielt darauf ab, die wachsende Nachfrage nach Wolfram in verschiedenen Hightech-Industrien zu bedienen.

    Erst kürzlich hat das Bergbauunternehmen die siebte und achte Auszahlung aus einem Darlehen der KfW IPEX-Bank für sein Sangdong-Wolframprojekt in Südkorea erhalten. Die Auszahlung in Höhe von 10,6 Mio. USD ist Teil eines Gesamtkreditrahmens von 75,1 Mio. USD für den Minenbau. Lewis Black, Präsident und CEO von Almonty, wertet die Finanzierung als Beleg für den Baufortschritt der Mine. Angesichts des nun veröffentlichten Reports der USA und der starken Finanzierung von Almonty Industries sollten sich Investoren dieses Unternehmen genauer ansehen.

    Lufthansa warnt vor Gewinneinbruch im 3. Quartal - Preisdruck und steigende Kosten belasten

    Die Deutsche Lufthansa AG prognostiziert für das dritte Quartal 2024 einen deutlichen Rückgang des bereinigten Betriebsgewinns (EBIT) im Vergleich zum Vorjahreswert von 1,5 Mrd. EUR. Hauptgründe sind ein intensivierter Preisdruck und steigende Kosten. Die Lufthansa-Aktie verzeichnete in den letzten sechs Monaten einen Rückgang um etwa 25 %. Auch andere Airlines, wie Air France-KLM und Ryanair, meldeten zuletzt schwächere Ergebnisse.

    Vorstandschef Carsten Spohr spricht von einer Normalisierung der Ticketpreise, die im Reiseboom nach der Coronakrise teils um über 20 % gestiegen waren. Die Airline-Gruppe erwartet im laufenden Quartal leicht sinkende Stückerlöse bei gleichzeitig steigenden Kosten. Besonders die Kernmarke Lufthansa leidet unter dem harten Wettbewerb in Asien und der Zurückhaltung von Geschäftsreisenden. Streiks von Kabinen- und Bodenpersonal belasteten das 1. Halbjahr mit rund 0,5 Mrd. EUR. Lieferprobleme bei Airbus und Boeing führen darüber hinaus zu Ausfällen im Flugbetrieb.

    Im zweiten Quartal 2024 ist der bereinigte Betriebsgewinn um mehr als 1/3 auf 686 Mio. EUR eingebrochen. Der Nettogewinn halbierte sich fast auf 469 Mio. EUR, trotz eines Rekordumsatzes von über 10 Mrd. Euro und einer um 8 % gestiegenen Passagierzahl auf 36 Mio. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern nun mit einem operativen Ergebnis von 1,4 bis 1,8 Mrd. EUR. Dieser Wert liegt deutlich unter dem Vorjahreswert von 2,7 Mrd. EUR.

    Als Reaktion kündigt Spohr ein Turnaround-Programm für Lufthansa Airlines an, um die „gesamthafte Modernisierung“ zu beschleunigen. Die Airline-Gruppe plant, den Winterflugplan auszudünnen, um die Ticketpreise zu stabilisieren. Qualität soll Vorrang vor Wachstum haben. Ein kürzlicher IT-Ausfall, ausgelöst durch ein Software-Update bei CrowdStrike, verursachte Kosten im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Die Lufthansa prüft Schadensersatzansprüche. Die Lufthansa muss sich nun im wettbewerbsstarken Umfeld behaupten. Der Unternehmens-Fokus liegt dabei auf Effizienzsteigerung, Kostenmanagement und Qualitätsverbesserung.

    Rheinmetall expandiert trotz russischer Drohungen: Neue Projekte in Ungarn und der Ukraine

    Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall treibt seine Expansion in Osteuropa voran, ungeachtet wachsender Spannungen mit Russland. Das Unternehmen lieferte kürzlich den ersten in Ungarn produzierten KF41 Lynx Schützenpanzer aus und plant, noch vor Ende 2024 die ersten Einheiten an die Ukraine zu liefern.

    In Ungarn betreibt Rheinmetall seit August 2023 eine Produktionsstätte in Zalaegerszeg. Von 217 bestellten Lynx-Einheiten für Ungarn werden 172 vor Ort produziert, mit einem Wert von etwa 550 Mio. USD. Die restlichen 45 Einheiten werden in Deutschland gefertigt. Parallel dazu eröffnete Rheinmetall am 10. Juni eine Produktionsstätte in der Ukraine. CEO Armin Papperger kündigte an, dass der erste in der Ukraine gefertigte Schützenpanzer Ende 2024 fertiggestellt sein wird.

    Zusätzlich plant das Unternehmen den Bau einer Munitionsfabrik in der Ukraine, deren Produktion innerhalb von 24 Monaten anlaufen soll. Diese Ankündigung stieß auf scharfe Kritik aus Moskau. Der stellvertretende Sprecher des russischen Außenministeriums, Andrei Nastasin, warnte, dass eine solche Fabrik ein „legitimes Ziel“ für das russische Militär darstellen würde.

    Trotz dieser Drohungen setzt Rheinmetall seine Expansionsstrategie fort. In einem separaten Projekt erhielt der Sensorhersteller Hensoldt, ein Partner von Rheinmetall, einen Auftrag im Wert von fast 100 Mio. EUR zur Lieferung von SPEXER-Luftverteidigungsradaren für den neuen Flugabwehrpanzer Skyranger 30. Rheinmetall Vorstandsvorsitzender Armin Papperger betont die Notwendigkeit langfristiger Strategien in der Verteidigungsindustrie, eine Ansicht, die auch vom ungarischen Verteidigungsminister Kristóf Szalay-Bobrovniczky geteilt wird. Die Aktie steht zurzeit bei 503,60 EUR.


    Almonty Industries positioniert sich strategisch günstig im globalen Wolfram-Markt. Die Sangdong-Mine in Südkorea gewinnt angesichts der US-Bemühungen um unabhängigere Lieferketten besondere Bedeutung. Die kürzlich erhaltene Finanzierung durch die KfW IPEX-Bank zeigt das finanzielle Polster für den Fortschritt des Projekts. Almonty könnte von der wachsenden Nachfrage nach Wolfram, insbesondere aus der Verteidigungsindustrie, profitieren. Sinkende Gewinne, intensiver Wettbewerb und steigende Kosten belasten die Lufthansa AG. Trotz gestiegener Passagierzahlen und Umsätze sind die Gewinnmargen unter Druck. Das angekündigte Turnaround-Programm und der Fokus auf Qualität statt Wachstum zeigen, dass das Management die Probleme erkannt hat. Investoren sollten die Umsetzung der angekündigten Maßnahmen und die weitere Entwicklung des Luftfahrtmarktes genau beobachten. Rheinmetall zeigt trotz geopolitischer Spannungen eine kontinuierliche Expansionsstrategie in Osteuropa. Die Drohungen Russlands bezüglich der geplanten Munitionsfabrik in der Ukraine halten das Unternehmen nicht davon ab, sich dort weiter zu positionieren. Investoren sollten die geopolitischen Risiken genau abwägen.


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    Der Autor

    Juliane Zielonka

    Die gebürtige Bielefelderin studierte Germanistik, Anglistik und Psychologie. Das aufkommende Internet in den frühen 90ern führte sie von der Uni zu Ausbildungen in Grafik-Design und Marketingkommunikation. Nach Jahren der Agenturarbeit im Corporate Branding wechselte sie ins Publishing und lernte ihr redaktionelles Handwerk bei der Hubert Burda Media.

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    Die Börse ist ein Ort ständiger Veränderungen. Lange Zeit galt Volkswagen als einer der größten Automobilhersteller weltweit, während Saturn Oil & Gas sowie Rheinmetall eher ein Schattendasein führten. Teilweise war es bei Banken nicht möglich, Aktien von Rüstungsfirmen zu kaufen. Doch der Wind hat sich gedreht. Die Düsseldorfer und die Kanadier verdienen mittlerweile eine Menge Geld und haben sich sehr gut weiterentwickelt. Im Kontrast dazu stehen die Wolfsburger mit Volkswagen, ein großer Name in der Automobilindustrie, der derzeit mit ernsten Problemen zu kämpfen hat. Was diese Entwicklungen für die Anleger bedeuten und welche Chancen und Risiken bestehen, beleuchten wir in unserem Artikel.

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