06.01.2025 | 04:45
BioTech-Rally 2025: Evotec, BioNTech, Vidac Pharma, Pfizer und Bayer sind auf der Kaufliste
Zwei Jahre tat sich nun fast gar nichts im BioTech-Sektor. Nicht einmal der in 2024 eingeläutete Zinssenkungstrend konnte die Investoren zu größeren Investments bewegen. Dafür haben die KI- und Hightech-Aktien weiter jubiliert, sie trugen den Nasdaq 100-Index um über 30 % nach oben. Doch im letzten Quartal 2024 gab es bei einigen ausgebombten LifeScience-Titeln schon mal signifikante Aufschläge, auch neue Übernahme-Gerüchte machten die Runde. Ob sich die Stimmung auch in den nächsten Wochen weiter nach oben schrauben kann, wollen wir hier näher beleuchten. Unsere Top-Picks für 2025 unter der Lupe.
Lesezeit: ca. 5 Min.
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Autor:
André Will-Laudien
ISIN:
BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , VIDAC PHARMA HOLDING PLC | GB00BM9XQ619 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , PFIZER INC. DL-_05 | US7170811035 , EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
André Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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Evotec und Bayer – Weit unten aber hochattraktiv
Um den Hamburger Wirkstoff-Spezialisten Evotec ist es zum Jahresausklang ruhig geworden. Mehr als 50 % hat die Aktie im Jahresverlauf verloren. Das Unheil begann, als der langjährige Vorstandschef Werner Lanthaler im Januar den Dienst quittierte. Nach einigen Umsatz- und Gewinnkorrekturen kam es in Q4 wegen aufkommender Übernahmegerüchte noch einmal zu einer Aufwärtswelle über 10 EUR, der vermeintliche Bieter war das US-Unternehmen Halozyme Therapeutics. Die US-Amerikaner forschen ebenfalls an Wirkstoffen und wollten sich durch eine Übernahme entsprechend verstärken. Vorstand und Aufsichtsrat haben das Angebot aber sehr schnell ausgeschlagen. Zum Jahresauftakt notiert die Evotec-Aktie bei 8,45 EUR, die Jahresbilanz wird zum 27. März vorgelegt. Auf der Plattform Refinitiv Eikon rufen 7 von 11 Experten zum Einstieg, sie erwarten ein durchschnittliches 12-Monatskursziel von 11,25 EUR, immerhin 33 % über dem aktuellen Level. Mit einem gelungenen Einstieg unter 7,50 EUR hat Evotec seinen festen Platz auf unserer BioTech-Auswahlliste 2025.
Wenig Gutes gibt es vom deutschen LifeScience-Aushängeschild Bayer zu berichten. Die Aktie hat in 2024 ganze 45 % verloren und notiert mit rund 19 EUR nur hauchdünn über ihrem 20-Jahrestief. Das Ungemach geht zurück auf die 70 Mrd. USD schwere Übernahme des CropScience-Spezialisten Monsanto. Bayer hat bereits ca. 12 Mrd. USD für Anwälte, Gerichtsprozesse und Schadensersatz aufgewendet. In der letzten Woche kam zumindest eine kleine Entlastungsmeldung aus Übersee. Ein Bundesgericht in Australien hat den letzten anhängigen Prozess gegen Bayer wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup eingestellt. Analytisch positiv ist anzumerken, dass in der Konsensus-Meinung vieler Analysten für die Bayer-Aktie ein neues Tief erreicht wurde. Nur noch 3 von 22 Analysten vertreten ein Kauf-Votum. Wenn das mal nicht der perfekte Kontra-Indikator für den Einstieg ist. Spekulanten greifen unter 19,25 EUR zu!
Vidac Pharma – Nun geht es mit Elan in die Phase 2 und 3
Einer der Top-Performer in den letzten 6 Monaten war mit über 150 % Kurszuwachs der BioTech-Small-Cap Vidac Pharma. Das 2012 gegründete Unternehmen wird von Prof. Max Herzberg geleitet, einem der Gründerväter der israelischen Biowissenschaftsindustrie. Vidac Pharma entwickelt Medikamente, welche Krebspatienten helfen sollen, indem sie den abnormalen Stoffwechsel von Krebszellen umkehren und so die Vermehrung von Krebszellen stoppen. Trotz der überschaubaren Größe befindet sich das Unternehmen schon in der klinischen Entwicklungsphase.
Aktuell gibt es Grund zum Feiern. Denn Vidac hat den Abschlussbericht des Helsinki-Komitees des Beilinson-Krankenhauses über seine bahnbrechende klinische Studie zum kutanen T-Zell-Lymphom (CTCL) erhalten. Der Bericht, der dem israelischen Gesundheitsministerium vorgelegt wurde, weist auf vielversprechende Ergebnisse hin, die es dem Unternehmen ermöglichen, mit einer entscheidenden Phase 2-3-Studie fortzufahren. Im Erfolgsfall wäre dies ein wichtiger Schritt in Richtung Produktregistrierung. Diese klinische Studie wurde unter der Leitung von Prof. Emilia Hodak, einem der Key Opinion Leader auf diesem Gebiet, durchgeführt.
CTCL, ein seltenes und schwächendes Lymphom, beeinträchtigt die Patienten über Jahre hinweg mit Symptomen wie schweren Hautentzündungen und Läsionen, die durch krebsartige T-Zellen verursacht werden, welche im Blut und im Lymphsystem zirkulieren. Derzeit gibt es kein allgemein anerkanntes Standardmedikament für CTCL. Das Vidac-Präparat VDA-1102, eine innovative topische Salbe, blockiert die für Krebszellen charakteristische Hyperglykolyse und bietet gleichzeitig eine wirksame und gezielte Behandlung. Das Unternehmen hat kürzlich eine offene Phase-2a-Studie abgeschlossen, in der die Sicherheit und Wirksamkeit der VDA-1102-Salbe bei erwachsenen Patienten mit rezidivierender Mycosis Fungoides (MF) im Stadium 1, der häufigsten Form von CTCL, untersucht wurde. 56 % der Patienten erreichten ein klinisches Ansprechen, ein vollständiges Ansprechen wurde bei 22 % der Patienten bis zur Woche 8 erreicht. Ein teilweises Ansprechen erreicht 34 % der Probanden nach 8 bis 12 Wochen, alle Studienteilnehmer blieben während der 4-monatigen Studie progressionsfrei. VDA-1102 zeigte eine rasche Wirksamkeit und wirkt offenbar wesentlich schneller als die bestehenden Behandlungen.
Die Studie deutet auch darauf hin, dass VDA-1102 Wirkungen über den direkten Behandlungsbereich hinaus haben könnte, was wahrscheinlich auf seinen Wirkmechanismus zurückzuführen ist, der die Potenzierung von T-Zellen sowohl direkt als auch durch Modulation der Mikroumgebung des Tumors beinhaltet. Die überzeugenden Ergebnisse der Phase-2a-Studie ebnen dem Unternehmen nun den Weg für die Einleitung einer umfassenden Phase-2-3-Studie. Ein Erfolg in diesen Studien könnte VDA-1102 als bahnbrechende Behandlung für CTCL etablieren und damit einen dringenden ungedeckten Bedarf in der Onkologie decken. Der Kurs der Vidac-Aktie bewegt sich derzeit zwischen 0,70 und 0,80 EUR, das Analysehaus Sphene Capital hat bereits im Sommer ein „Buy“-Rating mit Kursziel 4,90 EUR veröffentlicht. Wenn auch die Phase 2-3 Studien die erwarteten Ergebnisse zeigen, steht der Kurs schnell vor einer Vervielfachung. Vidac hat seinen festen Platz auf der Top-Favoriten-Liste 2025.
BioNTech und Pfizer – Vergleichszahlungen für Covid19 Impfstoffe
Neuigkeiten gibt es zu unseren Watchlist-Unternehmen BioNTech (BNTX) und Pfizer (PFE). Die Impfstoffhersteller haben in den USA im Streit um Lizenzgebühren millionenschwere Vergleiche geschlossen. Umgerechnet 1,2 Mrd. EUR werden an die US-Gesundheitsbehörde NIH sowie an die Universität von Pennsylvania zahlen. Dabei gehen 791,5 Mio. USD an die US-Behörde, 467 Mio. USD wurden der Universität zugesprochen. Die Mainzer hatten mit dem US-Pharmariesen Pfizer in 2020/21 einen Corona-Impfstoff auf den Markt gebracht, der teilweise auf fremden Patenten basierte. Beide Vereinbarungen stellen kein Eingeständnis der Haftung in Bezug auf die erhobenen Vorwürfe dar, betonte ein BioNTech-Sprecher. Die BNTX-Aktie hat diese Einigung wenig beeinflusst, immerhin sitzen die Mainzer immer noch auf Gewinnen aus dem Impfstoff-Verkauf in Höhe von über 17 Mrd. EUR. BioNTech bleibt mit rund 112 EUR auch nach knapp 37 % Zwischengewinn seit Erstallokation bei 82 EUR ein solides Investment. Analysten auf der Plattform Refinitiv Eikon erwarten in 12 Monaten Kurse von über 130 EUR, ein solides Long-Potenzial für mittelfristig orientierte Investoren.
Der US-Partner Pfizer brachte in den letzten 48 Monaten eine ausgedehnte Konsolidierung hinter sich. Nun haben sich die Vorzeichen aber zum Besseren gedreht. Pfizer ist ein LifeScience-Unternehmen, das biopharmazeutische Produkte erforscht, entwickelt, herstellt und vermarktet. Hauptfokus sind Medikamente und Impfstoffe in verschiedenen therapeutischen Bereichen, darunter Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel-, Migräne- und Frauenheilkunde. Zum gesamten LifeScience-Sektor hatte der Pfizer-Aktienkurs in 2024 eine Underperformance von 12 %, die Bewertung hat nun aber historisch niedrige Relationen erreicht. Mit einem KGV 2025e von 9,2 und einer Dividendenrendite von 6,4 % können langfristig orientierte Substanz-Anleger keine großen Fehler mehr machen. Agieren sie mit limitierten Zukäufen unter 26 EUR.
Das Jahr 2024 geht als LifeScience-Verlustjahr in die Börsengeschichte ein. Die ersten Turnaround-Bewegungen sind im letzten Quartal jedoch erfolgt. Weiterhin gibt es Übernahme-Spekulationen für Evotec. Die Blockbuster Bayer und Pfizer könnten rein technisch zu Gewinnern im bevorstehenden Jahr mutieren. Vidac Pharma zeigte wegen guter Studienergebnisse bereits eine sehr starke Performance, hier dürfte es auch in 2025 zu weiteren Aufwertungen kommen.
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