12.05.2025 | 05:50
Vom Tal der Tränen zum Hyperwachstum? Nel ASA, dynaCERT, Plug Power im Fadenkreuz
Steht die Zukunft der Energiebranche im Zeichen von Wasserstoff? Nach einem Jahrzehnt zwischen Hype und Ernüchterung formt sich 2025 ein Wendepunkt. Erstmals soll Wasserstoff durch Deutschlands neues Kernnetz fließen, während globale Megaprojekte die Dekarbonisierung von Stahlwerken bis hin zu Flugzeugen vorantreiben. Der Markt könnte bis 2030 auf 12 % jährlich wachsen, getrieben von staatlichen Milliarden, Industrieallianzen und innovativen Speicherlösungen. Doch gelingt der Sprung vom Labor in die Massenanwendung? In dieser Schlüsselphase rücken drei Player ins Rampenlicht: Nel ASA, dynaCERT und Plug Power.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , DYNACERT INC. | CA26780A1084 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Nel ASA - Rückschläge und Zukunftshoffnung
Nel ASA, ein norwegischer Pionier der Wasserstofftechnologie, präsentierte für das 1. Quartal 2025 enttäuschende Zahlen. Der Nettoumsatz sank um 44 % auf 155 Mio. NOK, weit unter den Analystenerwartungen von 245 Mio. NOK. Noch gravierender ist der operative Verlust. Das EBITDA lag bei einem Minus von 115 Mio. NOK, nach einem positiven Wert von 32 Mio. NOK im Vorjahr. Der Nettoverlust stieg auf 179 Mio. NOK. Ursachen sind Produktionsunterbrechungen in der Alkaline-Sparte und rückläufige Projektabschlüsse. Trotz solcher Zahlen betont das Management die solide Liquidität von 2,1 Mrd. NOK.
Nel ASAs Schwierigkeiten spiegeln sich auch im Auftragsbestand wider. Er sank um 31 % im Jahresvergleich auf 1.460 Mio. NOK. Ein herber Schlag war die Stornierung eines 40-MW-Großauftrags durch Statkraft, der den Bestand zusätzlich um 120 Mio. NOK reduzierte. Analysten wie Erwan Kerouredan von RBC sehen weniger geopolitische Risiken, sondern das angespannte europäische Marktumfeld als Problem. Die Konkurrenz durch besser kapitalisierte Player wie thyssenkrupp nucera verschärft den Druck. Einziger Lichtblick ist die Partnerschaft mit Samsung, die als Vertrauensbeweis gewertet wird.
CEO Håkon Volldal bleibt optimistisch und verweist auf langfristige Chancen durch den globalen Wasserstoffhochlauf. Zudem sollen Kostensenkungen, etwa durch Produktionspausen in Herøya, die Margen stabilisieren. Die PEM-Sparte zeigte mit 64 % Wachstum Potenzial. Doch die kurzfristigen Hürden sind hoch. Die Alkaline-Sparte brach um 69 % ein, und die Erholung hängt von regulatorischen Rahmenbedingungen ab. Für Investoren bleibt Nel ein risikobehafteter Player in einem volatilen Zukunftsmarkt. Die Aktie steht derzeit bei 2,304 NOK.
dynaCERT - Cleantech-Innovation im Aufwind
Weltweit verschärfen sich die gesetzlichen Anforderungen an Emissionen, was besonders im Transportsektor zu einem steigenden Bedarf an praktischen Nachrüstsystemen führt. Genau hier setzt das kanadische Unternehmen dynaCERT mit seiner HydraGEN™-Technologie an. Das patentierte Verfahren verbessert die Verbrennungseffizienz von Dieselmotoren, indem es dem Kraftstoff-Luft-Gemisch kontrolliert und bei Bedarf Wasserstoff beimischt. Praxistests zeigen, dass sich dadurch sowohl der Dieselverbrauch als auch die Emissionen signifikant verringern lassen. Ein entscheidender Schritt gelang 2024 mit der Anerkennung der CO2-Einsparmethodik durch Verra, die den Weg für die Generierung von Emissionszertifikaten ebnet. Diese Kombination aus Hardware und datengestützter Software HydraLytica™ bietet nicht nur ökologische Vorteile, sondern schafft eine skalierbare Brückentechnologie für Industrien mit hohem Dieselbedarf.
Im Geschäftsjahr 2024 verdreifachte dynaCERT seinen Umsatz auf 1,6 Mio. CAD, was ein klares Signal für die zunehmende Marktakzeptanz ist. Zwar verlief die Skalierung in neuen Regionen wie Europa zunächst behutsam, doch die strategische Geduld trägt Früchte. Vorliegende behördliche Genehmigungen und der Aufbau lokaler Teams ebnen den Weg für nachhaltiges Wachstum. Die projektbasierten Verkäufe, typisch für den Industriebereich, entwickeln sich dynamisch, gestützt durch Folgeaufträge aus Schlüsselsektoren wie Bergbau und Energie. Gleichzeitig unterstreichen erfolgreiche Finanzierungsrunden das Vertrauen der Investoren in den Kommerzialisierungsfahrplan.
Ab 2026 könnte die Monetarisierung von CO2-Zertifikaten die Margen deutlich verbessern. Parallel erweitert dynaCERT den Einsatzbereich der HydraGEN™-Technologie von Schwerlastverkehr bis hin zu stationären Dieselgeneratoren. Branchen wie Logistik oder Energieerzeugung bieten Potenzial, insbesondere vor dem Hintergrund steigender CO2-Preise in der EU. Kooperationen mit dem europäischen Werkstattnetzwerk Alltrucks und Präsenz auf Leitmessen stärken die Marktreichweite. dynaCERT adressiert einen wachsenden Bedarf an pragmatischen Klimaschutzlösungen, ohne eine radikale Technologiewende. Die Aktie notiert aktuell bei 0,155 CAD.

Plug Power - stärkt Finanzierung und Partnerschaften
Plug Power hat mit Yorkville Advisors eine gesicherte Kreditlinie über 525 Mio. USD vereinbart, um seine Liquidität zu stabilisieren. Eine erste Tranche von 210 Mio. USD wurde bereits ausgezahlt, wovon 82,5 Mio. USD zur Rückzahlung eines wandelbaren Darlehens genutzt werden. Dieser Schritt reduziert potenzielle Verwässerungseffekte für Aktionäre, da damit verbundene Aktienemissionen entfallen. CEO Andy Marsh betont, dass die Mittel die Skalierung des grünen Wasserstoffnetzes vorantreiben und die Profitabilitätsziele unterstützen. Parallel sank der Netto-Mittelabfluss im 1. Quartal auf 142 Mio. USD, ein Rückgang um 47 % gegenüber dem Vorjahr. Mit 296 Mio. USD an liquiden Mitteln Ende März plus der Kreditlinie sieht sich das Unternehmen für die mittelfristige Expansion gut gerüstet.
Ein Schlüsselfaktor ist die Inbetriebnahme der 15 t pro Tag Wasserstoffverflüssigungsanlage in Louisiana, betrieben durch das Joint Venture Hidrogenii mit Olin. Die Anlage erhöht Plug Powers Gesamtkapazität auf 40 t täglich und versorgt Großkunden wie Amazon und Walmart. Gleichzeitig treibt das Unternehmen Effizienzprogramme voran. Durch strukturelle Anpassungen und optimierte Lieferketten sollen ab 2025 jährlich über 200 Mio. USD eingespart werden. Diese Maßnahmen, kombiniert mit steigenden Umsatzerwartungen, für das 1. Quartal sind 130 – 134 Mio. USD angekündigt, unterstreichen den Fokus auf margenstärkeres Wachstum.
Ergänzend zu operativen Fortschritten hat Plug Power eine Kooperation mit BASF bekannt gegeben. Der Chemiekonzern liefert künftig Katalysatoren (Pd15 DeOxo) sowie Lösungen zur Sauerstoff- und Wasserentfernung für Wasserstoffverflüssigungsanlagen. Der Fokus liegt auf Anlagen mit 30, 60 und 90 t Tageskapazität. Ein klares Signal für die Skalierungsambitionen. Die Integration dieser Technologien könnte Plug helfen, Produktionskosten weiter zu senken und sich als Technologieführer zu positionieren. Die Aktie notiert momentan bei 0,86 USD und muss die 1 USD Marke überwinden, um langfristig an der NASDAQ bleiben zu können.
Die Wasserstoffbranche steht zwischen Innovationsdrang und Skalierungsdruck. Nel ASA kämpft mit operativen Rückschlägen und sinkenden Umsätzen, setzt aber auf langfristige Chancen durch Partnerschaften wie Samsung. dynaCERT punktet als Cleantech-Brückenbauer. Verdreifachter Umsatz und die Zertifizierung für CO2-Gutschriften unterstreichen die Marktakzeptanz der HydraGEN™-Technologie für Dieselmotoren. Plug Power stabilisiert seine Finanzen mit einer 525-Mio. USD Kreditlinie und treibt durch Kooperationen wie BASF die Skalierung von Großprojekten voran. Während Nel und Plug mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfen, zeigt dynaCERT, wie pragmatische Lösungen die Dekarbonisierung beschleunigen können. Der Wettlauf um die Massentauglichkeit läuft.
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